Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

140 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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Vorpoftengefechk bei Helgoland. Nach einer Originalzeichnung von Claus Bergen. 
zeichnen haben. Das Ganze stellt sich somit als ein für 
uns unvorteilhaftes Vorpostengefecht dar." 
Die Scharte wurde in geradezu großartiger Weise aus 
gewetzt am 22. September. Auf Wache vor denmKanal 
lagen frühmorgens drei englische Panzerkreuzer der Cressy- 
klasse, je 12 200 Tonnen groß. Plötzlich bekam eines da 
von, die „Aboukir", einen fürchterlichen Stoß und be 
gann zu sinken. Man dachte, sie sei auf eine abgetriebene 
Mine geraten. Aber während man die Überlebenden noch 
auffischte, traf auch die „Hogue" der verhängnisvolle Schlag, 
der sie binnen wenigen Minuten in die Tiefe riß. Nun stieg 
allerdings die Vermutung auf, daß deutsche Unterseeboote 
in der Nähe seien. Es gelang aber nicht, sie ausfindig zu 
machen, bis ein dritter Kreuzer, die „Cressy", erfolgreich 
torpediert war. Nun begann eine wilde Jagd, die jedoch 
erfolglos blieb. Der Kommandant der Flottille mußte den 
Untergang von drei stolzen Schiffen und über 1600 Mann 
nach London melden. Und wer waren die Braven, die das 
Heldenstück vollbracht hatten? Ein einziges deutsches 
Unterseeboot, U 9, mit 20 Mann Besatzung unter Befehl 
des Kapitänleutnants Weddigen! Groß war der Jubel, 
als sie nach bangen Stunden der Erwartung wohlbehalten 
von der weiten, ungemein gefährlichen Fahrt wieder heim 
kehrten, geradezu überwältigend aber der Eindruck, den das 
Ereignis im gesamten Ausland hervorrief. 
„Behandeln Sie jeden Feldpostbrief wie ein Kind, das 
Ihrer Sorgfalt anvertraut ist," hat einmal der General- 
postmeister Stephan gesagt, der das Postwesen in allen 
Zweigen gründlich reformiert und gefördert hat, und dem 
wir es heute vorzugsweise verdanken, wenn der Verkehr zwi 
schen dem Heer und seinen Angehörigen in der Heimat auf 
recht erhalten werden kann. Wir wissen auch alle selbst, daß 
neben Pulver und Brot dem Soldaten nichts so sehr Be 
dürfnis ist wie Nachrichten aus der Heimat; darum ist man 
seit den vier Jahrzehnten, die seit 1870 verflossen, un- 
Die Feldpost. 
Von Alfred Semerau. 
(Hierzu die Bilder Seite 142 und 143.) 
Die Seekämpfe bei Helgoland und Hoek 
van Holland. 
(Hierzu die Bilder Seite 110 und 111.) 
Bei unsichtigem Wetter sah sich das auf einer Späh 
fahrt begriffene Torpedoboot V 187 plötzlich von mehr als 
40 englischen Torpedobootzerstörern und Unterseebooten 
umringt und angegriffen. Es wehrte sich mit allen Kräften, 
aber schließlich mußte die Übermacht siegen. Von zahllosen 
Geschossen getroffen, verlor es seine Bewegungsfreiheit. 
Da wurde schnell im Innern eine Sprengung vorgenom 
men, um das Fahrzeug nicht in feindliche Hände fallen zu 
lassen. 
Vom Kanonendonner gerufen, eilte S. M. S° „Ariadne" 
(2660 Tonnen) herbei, ohne in dem dichten Nebel etwas 
unterscheiden zu können, bis plötzlich ein anderer kleiner 
deutscher Kreuzer vor ihr auftauchte, der mit zwei der größten 
und neuesten englischen Panzerkreuzer der Lionklasse (je 
27 000 Tonnen mit acht 34,3-om-Eeschützen) im Kampfe 
lag. Sofort griff die „Ariadne" ein, wurde aber selbst be 
schossen. Ein Treffer setzte die Hälfte der Kessel außer Be 
trieb und verringerte die Geschwindigkeit um ein volles 
Drittel. Trotzdem dauerte der Kampf noch eine halbe 
Stunde. Auch hier blieb die Mannschaft unermüdlich bei 
den Geschützen, obgleich das Achterschiff brannte und die 
Flammen auf das Vorderschiff übergriffen. Schließlich 
nahte unabwendbar das Ende. Mit dreifachem Hurra auf 
den allerhöchsten Kriegsherrn, dem „Flaggenlied" und 
„Deutschland, Deutschland über alles" verließen die Über 
lebenden das zum Wrack gewordene Fahrzeug. In der 
„Kreuzzeitung" urteilt ein Fachmann über das ganze 
Gefecht: „Augenscheinlich haben sich die Kreuzer unserer 
Vorpostenkette mit größter Bravour dem aus der dicken, 
wasserdampfgeschwängerten Luft der Nordsee auftauchen 
den Feinde sofort entgegengeworfen und bei der geringen 
Sichtigkeit es nicht wahrnehmen können, daß hinter den 
leichten, aber sehr modernen kleinen englischen Kreuzern 
und Flottillen die großen Schlachtschiffkreuzer der Lion 
klasse standen. Unter diesen Umständen ist es höchst erstaun 
lich, daß wir nicht noch viel mehr Schiffsverluste zu ver-
	        
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