Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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beansprucht und bei gutem Wetter leicht verstaubt, bei 
schlechtem verfault. Wie groß die Menge der benötigten 
Fourage ist, zeigt ein Vergleich des Eewichtsverhältnisses des 
Verpflegungsbedarfs einer Infanteriedivision (16 400 Mann, 
34OO Pferde) für Mann und Pferd, indem einem Gewicht 
der Portionen von 18000 Kilogramm etwa 20 000 Kilogramm 
für Nationen gegenüberstehen, also beinahe gleiche Zahlen 
gegenüber einem Verhältnis von Mann und Pferd wie 5 :1. 
Die nächste Vorratskammer nach dem Tornister des 
einzelnen Mannes und den Truppenfahrzeugen sind die 
den Truppenteilen zugeteilten Lebensmittel- und Futter 
wagen: für jede Kompanie der Fußtruppen ein zwei- 
spänniger Lebensmittelwagen, für jede Maschinengewehr 
abteilung, Eskadron, Batterie und Feldluftschifferabteilung 
ein Lebensmittelwagen und ein vierspänniger Futterwagen. 
Diese Wagen werden sofort nach der Mobilmachung auf 
einrichtung von besonderer Bedeutung ist die Ausrüstung 
der Truppe mit der fahrbaren Feldküche für jede Infanterie-, 
Jäger- und Pionierkompanie und jede Batterie der schweren 
Artillerie des Feldheeres. Dieser zweispännige Küchen 
wagen mit Protze und Hinterwagen hat in letzterem einen 
200 Liter fassenden Speiseiessel sowie einen 70 Liter 
fassenden Kaffeekessel und ist bestimmt, der Truppe die 
mühsame und zeitraubende Arbeit des Kochens nach er-, 
müdenden Märschen im Biwak abzunehmen. Er hat des 
halb auch seinen Platz in der Marschkolonne bei der die 
Truppe unmittelbar begleitenden Eefechtsbagage. Die 
Speisen, die schon abends vorher oder in der Frühe an 
gekocht und in dem Kessel während des Marsches zubereitet 
werden, können beim Übergang der Truppe zur Ruhe sofort 
zur Verausgabung gelangen. Der große Vorteil, der in 
der Entlastung des Mannes von der Arbeit des Kochens 
Phot. Gebr. Haeckel, Berlin. 
Raft int Heerlager mi£ den Proviant- und Bagagewagen. 
dem Wege der Aushebung beschafft, sofern nicht die Truppen 
teile solche schon im Frieden angekauft haben. Mit einer 
Ladung von 500 Kilogramm sind die Lebensmittelwagen 
imstande, eine vollständige Portion (einschließlich. Brot), 
eine dreitägige Teeportion, eine eintägige Haferration für 
die Offizierspferde und das zum Backen von Brot und 
Schlachten von Vieh erforderliche Gerät mitzuführen und 
in der Regel noch eine zweite Portion ohne Fleisch zu ver 
laden. Der vierspännige Futterwagen mit einem Lade 
gewicht von 1000 Kilogramm führt eine Haferration für die 
Reitpferde der Kavallerie und reitenden Artillerie und für 
sämtliche Pferde der fahrenden Artillerie. Bei der Kavallerie 
division führt der Futterwagen der leichten Munitionskolonne 
noch eine Verpflegungsportion mit. Zu den Lebensmittel 
wagen des Infanterie-, Jäger- und Pionierbataillons, 
des Kavallerieregiments und schweren Fußartilleriebataillons 
tritt noch ein für die Truppe sehr wertvoller Wagen, der 
Marietenderwagen zum Vertrieb von Genuß- und Ver- 
brauchsartikeln nach Anordnung des Truppenkommandeurs, 
sowie unter Umständen der Wasserversorgungswagen. 
Eine weitere der Neuzeit ungehörige Verpflegungs 
liegt, wird noch wesentlich dadurch erhöht, daß die Speisen 
meist besser und schmackhafter zubereitet sind, als dies sehr 
häufig im Biwak unter erschwerenden Umständen, durch 
Unkenntnis oder Ermüdung der Mannschaften, nasses Holz, 
regnerisches windiges Wetter, mangelnde Zeit und der 
gleichen, möglich ist. Vielfach ist im Feldzug das Kochen 
nach übermäßigen Anstrengungen ganz unterblieben. Die 
Feldküchen ermöglichen es, dem Soldaten die Hauptmahl 
zeit nicht erst nach langen Märschen, oft spät abends zu 
verabreichen, sondern zu geeigneten Zeiten in den Mittag 
stunden bei längeren Ruhepausen. Mit der durch die Feld 
küchen gegebenen Möglichkeit einer regelmäßigeren und 
besseren Beköstigung des Mannes wird eine erfahrungs 
mäßig häufige Ursache von gesundheitsschädigender Über 
anstrengung und Schwächung des Soldaten beseitigt und 
dadurch seine Widerstandskraft gegen Krankheiten epi 
demischen Charakters erhöht. 
Eine bewegliche Verpflegungsreserve in größerem Rah 
men bilden die Proviant- und Fuhrparkkolonnen und die 
beiden Feldbäckereikolonnen des Armeekorps. Die Proviant 
kolonnen, die besser bespannt und weniger belastet sind als
	        
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