Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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unterstützen. Inzwischen war vom 
Bahngleis her Leutnant St. mit einer 
mit Handgranaten bewaffneten Truppe 
vorgestoßen. Als es dann gegen Mit 
tag wurde, hielten die Engländer nur 
noch den Trichter besetzt, aber auch 
hier räumten Handgranaten im Verein 
mit der Artillerie gründlich auf. Um 
die Mittagstunde verlor die Schlacht 
an Wildheit, der Artilleriekampf flaute 
zuerst ab. Und als der Abend kam, 
waren alle Stellungen fest in unserer 
Hand geblieben. 
Am anderen Tag machte ich einen 
dienstlichenRundgang durch das Kampf 
gelände. Es sah schrecklich aus. Die 
Stellung links der Bahn war an den 
meisten Stellen eingeebnet, die Draht 
verhaue in Fetzen in die Luft geflogen. 
Teilweise auf dem Bauche kriechend, 
näherte ich mich dem heißumstrittenen 
großen Trichter. Geschossen wurde nicht 
mehr. Es herrschte Kampfesmüdigkeit 
auf beiden Seiten. Wie ich nun aus 
dem engen Graben, in dem ich mich 
vorwärts bewegte, heraustrat, blieb 
ich gebannt stehen. Was sich meinen 
Blicken darbietet, übersteigt die kühnste 
Phantasie. Der Trichter hat am oberen 
Rand einen Durchmesser von nicht we 
niger als dreißig Metern und, wie ich 
später feststellte, eine Tiefe von acht 
Metern. Oben am Rand des Trich 
ters waren unsere Leute beschäftigt, zur 
Verteidigung eine Galerie zu errichten. 
Aus dem Grunde des Trichters wurden 
hier die gefallenen Engländer gleich 
beerdigt. Die Leichen unserer deut 
schen Kameraden wurden zurückge 
schafft. Gerade wurde ein schwerver 
wundeter Engländer von Doktor K. in 
den: Trichter verbunden und dann 
ebenfalls ins Lazarett gebracht. . Als 
ich dann an den ... weg kam, zeigten 
sich mir grauenhafte Bilder. Hier lagen 
die toten Engländer haufenweise um 
her — und dazwischen saß oder stand 
schon unsere neue Grabenbesatzung, die 
Leute schrieben Briefe und Karten. Tief 
schmerzlich berührte es mich, als ich be 
obachtete, wie mancher von unseren 
Leuten unter den Gefallenen nach 
einem vermißten Freunde suchte, und 
einer von uns war gar auf der Suche 
nach seinem gefallenen Bruder. Ob 
er ihn wohl gefunden hat? 
Wo die Schlacht schon ein 
Jahr tobt.. . 
(Hierzu die Bilder Seite 494 und 495.) 
In der „Morning Post" findet sich 
in einer Nummer vom November 1916 
ein fesselndes Stimmungsbild von der 
längsten Schlacht der Geschichte, der 
ununterbrochenen, erbitterten Schlacht 
um Arras. „Es gibt auf der ganzen 
langen Front vom Elsaß bis hinauf 
zur See keinen Winkel, dem das be 
sondere Interesse innewohnt, das sich 
an die Hügel von Arras heftet. 
-Sie fragen nach diesem und jenem 
Kampf, der sich hier abspielte', meint 
der uns vom französischen Kommando 
zugeteilte Führer in seiner unerschüt 
terlichen Ruhe und Liebenswürdigkeit. 
,Aber hier gab es nur einen Kampf, 
nur eine einzige Schlacht, und die hat 
ein Jahr gewährt? Das ist keine Schön 
rednerei, denn wenn es auch wahr ist, 
Eingang zu einer Höhle. 
Wache an einem Eingang. 
Soldaten verlassen eine Höhle, um sich in den vorderen Graben zu begeben. 
Bei den großen Steinhöhlen bei Ville Ln der Nähe von CHLkry. 
Die Höhlen liegen 80 Meter vom Feind entfernt und bieten fast für eine ganze Division Unterkunft. 
Nach photographischen Ausnahmen von Gebr. Haeckel, Berlin.
	        
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