Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Kugel ein Treffer gibt in 
der Minute und für jeden 
Mann mindestens zehn 
Schwarze. Verstanden?" 
Die Mannschaft hatte 
verstanden. Rasch hatte 
jeder Mann die Patronen 
neben sich gelegt, und als 
die schwarze Meute, brül 
lend wie die Löwen, auf 
etwa 120 Meter heran 
war, rasselte es aus 
seren Gewehren. Wie vor 
des Schnitters Sense die 
Ähren, so sanken die Afri 
kaner vor unseren Ku 
geln. Bald türmten sich 
die zur Erde Sinkenden 
zuhauf. Aber in dichten 
Reihen stürmten andere 
nach. Schon war der 
vorderste feindliche Haufe 
bis auf 10 Meter an uns 
herangekommen. Weiter 
ging es nicht; denn da 
stießen sie auf den Wall 
der Gefallenen, hinter 
dem der Nachschub sich 
unwillkürlich barg. Je 
der, der Miene machte, über die grause Schutzwehr hin 
überzusteigen, sank, von einer Kugel durchbohrt, hinten 
über. Unsere Arme zuckten gewaltig nach dem Seiten 
gewehr. Aber der Hauptmann meinte lächelnd: „Nur ruhig, 
Leute. Dort hinten kommt neue Arbeit für eure Gewehre. 
Und daß mir keiner den Kopf weiter als unbedingt nötig 
über den Erdwall hebt! Ich habe nicht einen Mann zuviel. 
Verstanden?" Mit diesen Worten kroch er schlangengleich 
weiter, um den Entfernteren dasselbe zu sagen. Er brauchte 
einen Mann nur anzublicken, so wußte der auch schon, was 
er zu tun hatte: so gut verstand die Mannschaft sich mit 
ihrem Führer. 
Doch das Gefecht kam unerwartet schnell zum Stehen, 
Berliner Lranvsturm denn Bau einer ^erovayn. 
da wir durch unsere bis 
her in Reserve stehenden 
Kameraden Verstärkung 
erhielten. Jetzt wurden 
die Seitengewehre auf 
gepflanzt, und mit Hurra 
ging's vorwärts. Von 
allen Seiten bedroht und 
ein Handgemenge mit 
stürmendenBayern fürch 
tend wie die Hölle, zogen 
es die Söhne Afrikas vor, 
schleunigst Reißaus zu 
nehmen. Im Laufen ge 
übt , vermochten auch 
manche zu entkommen. 
Viele andere freilich muß 
ten ins Gras beißen. 
Nachdem der Feind 
vollends vertrieben war, 
wurden wir abgelöst und 
durften zurückgehen, um 
endlich wieder an uns 
selbst zu denken. Nach 
einstündigem Marsch 
machten wir in dem von 
feindlicher und freund 
licher Artillerie heiß um 
strittenen und gänzlich 
zerstörten Dorfe M. halt. Ganze Herden von Kühen, 
jungen Rindern, Ziegen, Schafen, Schweinen trieben dort 
brüllend, meckernd, blökend, grunzend ihr Wesen. Zwischen 
den noch rauchenden Trümmerhaufen suchten Hühner und 
Enten vergeblich nach ihren Ställen. Da unsere Bagage 
und mit ihr die Lebensmittelwagen nicht so bald zu erwarten 
waren, sollte hier abgekocht werden. Unsere Kompanie- 
metzger fingen gewandt und rasch zwei Schweine und ein 
Rind, während ich mit drei Kameraden auf das umher 
irrende Hühnervolk Jagd machte; wir wurden einiger 
Prachtexemplare habhaft, die wir für unsere Herren Offi 
ziere zuzubereiten gedachten. 
. Nach Tagen der Entbehrung sollte es heute einmal ein 
Phot. Prefle-Photo-Vertrieb, Berlm 
Berliner Schipper, unter denen sich mancher akademisch Gebildete befindet, bei ihrer Arbeit auf dem westlichen Kriegschauplatz.
	        
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