Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Immer noch stand die deutsche 
Eisenmauer, und trotz des 
Einsatzes vieler Hunderttau 
sende waren die Feinde ihrem 
Ziel um nichts näher gekom 
men. Denn der kleine Ee- 
ländegewinn des ersten An 
griffs, von dem besonders auf 
dem nördlichen Kampfplatze 
schon ein wesentlicher Teil 
von den Deutschen wiederge 
wonnen war, zählte nicht, weil 
er deutschem Feuer so wehrlos 
ausgesetzt war, daß sein Besitz 
mit dauerndem schwerem Ver 
lust verbunden blieb, ohne für 
die Vorschiebung neuer An 
griffe ausgenutzt werden zu 
können. Die entschlossene und 
allem gewachsene deutsche Ab 
wehr hatte gerade an diesem 
Tage gezeigt, daß die Deutschen 
in den drei Wochen, die jetzt 
seit dem Beginn des Haupt 
angriffs schon verstrichen wa 
ren, nach Kräften für die Her 
anschaffung neuer Reserven, 
neuer Munition und neuen Ee- 
schützmaterials gesorgt hatten. 
Aber nicht nur an den 
Hauptstellen, auchaufdenwest 
lichen Nebenschauplätzen waren 
die Deutschen wachsam und be 
reiteten neue Stöße vor. Das 
erwies die erfolgreiche Spren 
gung eines französischen Gra 
bens von 120 Meter Länge auf 
der Combreshöhe. In den Vo 
gesen versuchten die Franzosen ihre Niederlage am Schratz- 
männle und den dortigen Geländeverlust vom Vortage 
wieder einzuholen, ihr Angriff brach aber schon an den deut 
schen Draht- und Astverhauen zusammen. Der Luftkampf 
führte unter anderem zu einem Zeppelinangriff auf CHL- 
teau-Thierry. Auch die Bahnhöfe von Chalons und Vitry- 
-ke-Franxois, die für die Truppenbewegungen auf der Feindes 
seite von großem Wert 
waren, wurden von 
einem Luftschiff ausgie 
big mit Bomben bewor 
fen. Viel ausführlicher 
als der deutsche Bericht,. 
erkennen 
deutschen 
Wiedervordringen 
durch einen erneuten Angriff 
zu begegnen, sie wurden aber 
glatt abgeschlagen. In der 
Champagne schritt die Säube 
rung der Franzosennester bei 
Auborive durch die Sachsen 
an diesem Tage so mächtig 
voran, daß trotz der franzö 
sischen Deckungsangriffe 11 Of 
fiziere, 600 Mann, 3 Maschinen 
gewehre und 1 Minenwerfer 
in die Hand der Deutschen 
fielen. Durch Gasgranaten 
suchten die Feinde nordwestlich 
von Souain und nördlich von 
Le Mesnil ihre mehr örtlichen 
Angriffe erfolgreich vorzube 
reiten, trafen aber auf harten 
deutschen Widerstand, gegen 
den ihre Mühe vergebens blieb. 
Je mehr die Angriffe auf 
den Hauptkampffronten ab 
flauten, desto schärfer wurden 
die Zusammenstöße in den 
Vogesen. Die Deutschen ver 
besserten ihre dortigen Stel 
lungen ganz erheblich und füg 
ten dem Feind blutige Verluste 
zu, nahmen ihm 5 Offiziere 
und 226 Mann als Gefangene 
ab und erbeuteten auch 6 Ma 
schinengewehre und 3 Minen 
werfer. Die Vogesenkämpfe 
bei Leintry, wo die Franzosen 
am 8. Oktober wichtige Punkte 
ihrer Stellung verloren hatten, 
deren Wiedereroberung sie am 
10. Oktober nachmittags 4 Uhr mit großem Stolz schon amt 
lich meldeten, führten an diesem Tage ebenfalls zu einem 
vollen deutschen Erfolg. Die Franzosen mußten ihren Geg 
nern die umstrittenen Stellungen lassen und verloren außer 
erheblichen Einbußen an Toten und Verwundeten auch 3 Offi 
ziere und 40 Mann als Gefangene. Dabei legten sie gerade 
auf ihre Stellungen in den Vogesen den größten Wert. 
Pt,vr. (Ä. Bpiltniile.il, Berlin. 
Französische Offiziere, die durch ihre dunkle Uniform während der 
Nacht unsichtbar sind. 
Die schwarze Uniform soll ihnen ermöglichen, sich in den vordersten 
Schützengräben aufzuhalten, ohne vom Feinde gesehen zu werden. Im 
oberen Teil des Gewandes befinden sich Löcher für Augen und Mund. 
der deutlich 
läßt, daß sich am 14. nur 
Näumungskämpfe gegen 
Feindesnester in den 
Stellungen vollzogen, er 
zählte d erBericht Joffres, 
daß die Deutschen auf 
Punkten ihrer früheren 
Schützengräben östlich 
von Auborive wieder 
festen Fuß zu fassen ver 
mochten. Die Sachsen 
boben hier eine franzö 
sische Stellung aus und 
vlachten 5 Offiziere und 
300 Mann zu Gefange 
nen. Zu schweren Zu 
sammenstößen kam es 
auch am Hartmanns 
weilerkopf, wo, wie die 
Franzosen selbst zugaben, 
die Deutschen weiter vor 
drangen. Bei Vermelles 
mußten die Engländer 
bis auf die „Kiesgrube" 
ihren ganzen Gelände 
gewinn wieder heraus 
geben. Zwar versuchten 
sie am 15. hier dem 
Phot. G. Bruennlein, Berlin« 
Lord Aitchener und General Joffre bei einer Besichtigung der vordersten Schützengräben in der Gegend von Nancy« 
D^as Bild zeigt Lord Kitchenermit Spazierstock aus den untersten Stufen, Mlllerand, den bisherigen französischen Kriegs 
minister, ebenfalls mit Stock die Stufen herunterkommend, und hinter der Brustwehr ganz oben als den zweiten von rechts 
General Joffre.
	        
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