Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

440 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
schungen, daß sich weder in den feindlichen Lazaretten, 
noch in den Gefangenenlagern ein Mann des angegebenen 
Nantens befindet, so mutz damit gerechnet werden, datz der 
Betreffende unerkannt den Heldentod auf dem Schlachtfeld 
fand oder in bewutztlosem Zustand in einem 
Lazarett Aufnahme fand, wo er verschied. 
Natürlich kann es auch Ausnahmefälle 
geben, wo ein seit langem Vermißter, ein 
Totgeglaubter plötzlich wieder auftaucht, und 
diese Zeilen sollen durchaus nicht Hoffnungs 
gedanken zunichte machen.. Sie wollen nur 
zeigen, welches Verdienst sich die deutsche 
Militärbehörde durch Ausgabe von Verlust- 
listep überhaupt und insbesondere durch die 
neue Vervollkommnung unserer Militärerken 
nungsmarke erworben hat. Die Militärerkennungsmarke 
bietet nämlich bei der Wirkung unserer modernen Kampf 
mittel oft die einzige Möglichkeit, die Persönlichkeit eines 
Bewußtlosen oder Gefallenen festzustellen. Auf die Aus 
sagen von Kameraden, die im letzten Gefecht Seite an 
Seite mitkämpften, ist, wie ich bei meiner 
Kompanie verschiedentlich feststellen 
konnte, nicht mit Sicherheit zu bauen. 
Verwechslung der Namen — besonders 
bei Leuten, die noch nicht lange in der 
Kompanie sind —, die Aufregungen des 
Gefechtes, das beschränkte Gesichtsfeld, 
geben zu Täuschungen Anlatz. Dazu 
kommt oft noch ein Vermischen der Trup 
penverbände oder ein Absuchen des 
Schlachtfeldes durch andere Truppen. 
Besonders erschwerend war bisher der 
Persönlichkeitsnachweis von Offizieren 
und Mannschaften, die im Feld zu anderen 
Truppenteilen kommandiert waren. All 
O O 
von JSchlauff 
Leutnant 
2. T(. 13. 
Die alte Offizierserkennungs 
marke. 
o o 
Werner Dernbacf] 
Stuttgart, THörik&str. ZS 
16. 5 . 79. 
l.Srs. Katt. J.n. 1Z0 
fRekr.Dep. 3K. 71 r 672 
er.fs. 
■Sr. X Nr. zer 
j. n. 80 
4 kr m 620 
Die neue Militärerkennungsmarke. 
diesen Adelständen hofft man durch die neue Erkennungs 
marke besser entgegentreten zu können. 
Zunächst werden die Ersatzmannschaften bereits kurz nach 
ihrer Einstellung in der Heimat damit ausgerüstet, um auch 
bei unvorhergesehenem Abtransport im Besitz der Marke 
zu sein. Gerade für diese Truppen, die von der Garnison 
aus auf die verschiedenen Kriegschauplätze abrücken, um 
die Lücken ihrer Regimenter zu füllen, sind die neuen Er 
kennungsmarken von besonderem Wert. 
Zur Vergleich zu der alten Erkennungsmarke (siehe die 
erste Abbildung) sind die neuen bedeutend grötzer in der Form 
und reichhaltiger, sowie einheitlicher im Tert. Sie bestehen 
aus Zinkblech, sind oval und 7 : 5 Zentimeter grotz gestanzt. 
Aus den Abkürzungen der neuen (Erkennungsmarke (siehe die 
zweite Abbildung) geyt beispielsweise folgendes 
hervor: Der Soldat Werner Dernbach hatte 
seinen Wohnsitz zuletzt in Stuttgart, Mörike- 
stratze 25. Er ist geboren am 16. Mai 1879 
und war eingestellt im ersten Ersatzbataillon 
des Infanterieregiments Nr. 120. Beim ersten 
Rekrutendepot dieses Bataillons war er der 
3. Kompanie zugeteilt und ist dort eingetragen 
in der Kriegstammrolle unter der Nummer 672. 
Bis hierher war alles bereits in der Heimat auf 
die Erkennungsmarke eingestanzt worden. Im 
Felde kam er zunächst zum Infanterieregiment Nr. 120, 
stand dort bei der 5. Kompanie und hatte in der Krieg 
stammrolle des Regiments die Nummer 267. Später 
wurde er dem Infanterieregiment Nr. 80 überwiesen, was 
aus den Streichungen und der folgenden Bezeichnung 
hervorgeht, und dort der 4. Kompanie 
zugeteilt. In der Kriegstammrolle dieses 
Regiments ist er eingetragen unter der 
Nummer 620. 
Da ferner die verwirrenden Bezeich 
nungen von Truppenteilen mit Sonder 
namen , wie „Deutschordensregiment", 
„Bremer", „Württemberger" und deren 
Abkürzungen verboten sind, dagegen 82 
einheitliche Abkürzungen von Truppen ein 
geführt wurden, ist der Persönlichkeits 
nachweis möglichst vereinfacht worden. 
Auch für die aus den Ersatztruppenteilen 
ausrückenden Offiziere, Sanitäts- und 
Veterinäroffiziere finden die Vorschriften 
Anwendung. Nur müssen die Erkennungsmarken von ihnen 
aus eigenen Mitteln bestritten werden. 
Die Eintragungen in die Marke selbst dürfen der Halt 
barkeit wegen weder mit Tusche, noch mit Tinte oder Blei 
stift gemacht werden, sondern sie sind mittels besonderer 
Stahlstanzen in Eriffelform oder mit dem Taschenmesser 
einzugraben. Nur selten dürften sich Fälle ereignen, wo 
größere Geschosse als die des Gewehrs die Marke völlig 
unleserlich machen. Dann, kann vielleicht noch das auf 
gefundene Soldbuch Aufschluß über die Persönlichkeit geben. 
, . . _ ^ s ^ Phot.Leipziger Presse-Büro, Leipzig. 
Hinter der Fronte Ern Zeltlager für dre Verwundeten ver Ehambly. 
Unsere Abbildung zeigt, wie durch Schüsse irr die Beine Verwundete die ersten Gehversuche auf Krücken machen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.