Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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sucht, die österrei 
chisch-ungarische 
Front von Tirol bis 
zum Meere an 
irgendeiner Stelle 
zu durchbrechen. 
Besonders die Mai- 
Juni-Offensive,die 
zweite, legte den 
tapferen Verteidi 
gern an der Süd 
westfront des Krie 
ges eine schwere 
Aufgabe auf. Die 
stets wachsende An 
zahl der Krieg- 
schauplätze gestat 
tete der österrei 
chisch - ungarischen 
Heeresleitung 
nicht, die Vollkraft 
ihrer Heere gegen 
das treulose Italien 
marschieren zu las 
sen. Mit vier- bis 
fünffacher Unter 
legenheit mutzte die 
lange Verteidi 
gungsfront gehal 
tenwerden.— Zu 
nische Kriegsleitung ganz besondere Gründe hervor, einen 
neuen gewaltsamen Angriff zu unternehmen. Man legte im 
Vierverband Gewicht auf das gleichzeitige Zusammenwirken 
aller Kräfte. Trotzdem mutzte die französische grotze Offen 
sive in der Champagne und im Artois (siehe Seite 331 
und Seite 353), welche die Engländer dieses Mal kräftiger 
unterstützten, fruchtlos zusammenbrechen. Ebenso erging es 
den russischen Vorstötzen in Litauen und Wolhynien. Italien 
fehlte und erntete dafür die Vorwürfe der Bundesgenossen. 
Als jetzt die deutsch-österreichische Offensive in Serbien 
sich zu einem Siegeszug gestaltete, sah sich Italien genötigt, 
um sich die Achtung des Vierverbandes zu erhalten, etwas 
zu unternehmen. Der Eeneralstabschef des Heeres, Cadorna, 
blieb fest bei der Ablehnung einer Expedition nach Saloniki, 
obgleich die Engländer und Franzosen dort auf das drin 
gendste die Unterstützung durch italienische Heereskräfte 
wünschten. Cadorna sah wohl ein, datz grotze Menschen 
opfer auf einem Zweiten Kriegschauplatz nicht mehr gebracht 
werden durften, hatten doch schon die Verluste der Italiener 
die Zahl von mehreren hunderttausend Mann erreicht. So 
entschlotz er sich denn, den „eigenen Krieg" Italiens aufs 
neue zu betonen. 
> i.i Trotz der vorge- 
8 Hl schrittenen Jahres- 
"M. mi.mmm zeit, und obgleich 
■ - j; '.i''der Sappenkrieg, 
, den die Italiener 
i V- . an einzelnen Stel- 
W len der Front ein- 
'■ geleitet hatten, bes- 
sere Erfolge — 
■. wenn auch lang- 
; Wfßrit , j same — versprach, 
vtk unternahm er die 
' ' fii,, Neugruppierung 
und Bereitstellung 
: y ■ einer sehr starken 
^ . .il : Durchbruchstruppe. 
-V . | Zwischen den 
M||| r . ' J Gipfeln des Krn 
und der Adriaküste 
■ ' <** »j wurden nach den 
später bekannt ge- 
wordenen Berich- 
tenausdemKriegs- 
pressequartierneun 
■MBrTr 1 italienische Armee- 
Phot. Photothek, Berlin, torps zusamnren- 
Eisenberg", in den Dolomiten, auf den die nennen ku 
nstreiche Angriffe unternommen haben. f! 
standen aus min 
destens 24 Infanteriedivisionen und mehrerenAlpinigruppen. 
Es waren die 2. und 3. italienische Armee, welche gegen die 
Hochfläche von Doberdo (siehe Bild unten auf dieser Seite) 
und gegen den nördlich anschlietzenden Raum zur Entscheidung 
versammelt waren. Ihr Bestand vor dem Kampf mag etwa 
325000 Gewehre, rund 1200 Geschütze und dazu 180 Kanonen 
schweren Kalibers betragen haben. Gegen die Tiroler Front 
standen 11 Infanteriedivisionen bereit, die über 170000 Ge 
wehre, 700 Feld-und Eebirgsgeschütze und rund 100 schwere 
Kanonen verfügten. Schwächere Kräfte, aber immer noch 
den österreichisch-ungarischen an Zahl überlegene, sam 
melten sich der Kärtner Front gegenüber. 
Das Halbmillionenheer der Italiener begann seine 
Tätigkeit in ähnlicher Weise, wie wir es von unserer West 
front in Frankreich her kennen. Von dort ist der Begriff 
„Trommelfeuer" an die italienische Front gewandert und 
wurde nun, zuin erstenmal hier, während 50 Stunden in 
seiner Wirkung auf die tapferen Verteidiger erprobt. Ein 
Berichterstatter sagte, datz die Österreicher und Ungarn die 
furchtbare Steigerung des feindlichen Artilleriefeuers un 
gebrochenen Mutes ertragen haben. An Ort und Stelle, 
wo er die Verheerungen in Augenschein nahm, schrieb er, 
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Phot. Vereenigde Foto-Bureaux, Amsterdam. 
Sturmangriff italienischer Infanterie auf der Hochebene von Doberdo. 
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