Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Phot. W. Braemer, Berlin. 
Auf dem Marsch nach Souchez. 
Phot. W. Braemer, Berlin. 
Straße Ln Neuville. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
Dorf Carency von Osten, Süden und Westen. Gegen Mittag 
schon hatten die Franzosen auf einer Breite von 4 Kilometern 
und in einer Tiefe von 3 Kilometern das Gelände zwischen 
Neuville, Carency und Souchez in der Hand. Aber schon 
um ein Uhr mittags hatte sich das Blatt dank der treuen 
Tapferkeit unserer Feldgrauen zu unseren Gunsten gewandt. 
Der wichtigste Teil des verlorenen Geländes kam wieder 
in unsere Hand, und der Angriff war über den gefährlichsten 
Punkt hinaus abgehalten. 
Nördlich von diesem Abschnitt griff der Gegner gleich 
zeitig die von Artilleriegeschossen umgewühlte Lorettohöhe 
an. Nach großen Opfern kam er hier und in der Gegend 
von Loos in den vordersten Graben. 
Erfolge hatte der Feind mit seiner unbestrittenen Über 
macht unter blutigsten Opfern erreicht; aber wie unendlich 
weit blieb er hinter dem vorgesetzten Ziel zurück. Nirgends 
auf der ganzen Front war ihm der Durchbruch gelungen, 
nirgends war er über die erste deutsche Stellung hinaus 
gedrungen. 
Bei diesen Kämpfen wurden von uns 600 Gefangene 
gemacht, am folgenden Tage waren es bereits 800. Die 
stürmischen Angriffe auf dieser Front wurden nun aber 
durch Wochen hindurch 
mit äußerster Heftigkeit 
fortgesetzt. Besonders auf 
Carency verwandten die 
Franzosen rücksichtslose 
Opfer, ohne hier vor 
läufig voranzukommen. 
Am 17. Mai machten wir 
in diesen Gefechten 170 
Gefangene. 
Die Engländer nahmen 
nach ihrer schlimmen Nie 
derlage vom 9. Mai be 
deutendere Angriffe erst 
am 17. südlich von Neuve- 
Chapelle wieder auf. Am 
18. Mai ließen sie sich an 
dieser Front einen Völ 
kerrechtsbruch übelsterArt 
zuschulden kommen. An 
einem ihrer Schützen 
gräben zogen sie eine 
weiße Fahne auf und 
griffen dann die deut 
schen Truppen in deut 
schen Uniformen, mit 
deutschen Helmen, Män 
teln und Tornistern ver 
sehen an. Solche Künste brachten aber den englischen Angriff 
nicht mehr vor. Ein am 20. spät beginnender englischer 
Sturm bei La Quinque Nue brach schon in unserem Feuer 
zusammen. Am 21. wurden mehrere englische Teilangriffe 
südwestlich von Neuve-Chapelle abgewiesen und eine An 
zahl „farbiger Engländer" gefangen genommen. 
Die Franzosen setzten ihre Angriffe, die ihnen hoffnungs 
voll erscheinen mochten, weil sie die schlecht zu verteidigenden 
deutschen Stellungen zum Teil anbrachen, mit der größten 
Ausdauer fort. Sie konnten aber nicht verhindern, daß 
wir im Gegenangriff auf der Lorettohöhe ständig Fort 
schritte machten. Am 17. Mai erbeuteten wir dort nach der 
Einnahme verschiedener feindlicher Gräben zwei Maschinen 
gewehre und rückten am 19. wieder ein Stück vor. In fort 
gesetzten Angriffen faßten die Franzosen nur in einem 
Teile unseres vordersten Grabens Fuß. Bei eigenen Vor 
stößen an demselben Tage nahmen wir ihnen aber zwei 
Maschinengewehre und 90 Gefangene ab. Am nächsten Tage 
blieben 160 Franzosen in unserer Hand. In endloser Folge 
ereigneten sich Schützengrabenkämpfe und wechselten nur an 
einigen Tagen mit Angriffen größeren und größten Stiles ab. 
So wurde am 26. Mai die ganze Linie Souchez—Neuville 
(siehe Kartenskizze Seite 
24) wütend angegriffen. 
Doch abermals erfolglos. 
Eine große Zahl helden 
mütig gefallener Feinde 
lag vor den deutschen 
Gräben. Der 26. Mai ist 
auch der dunkle Tag und 
Neuville die berüchtigte 
Stätte, wo Franzosen am 
Friedhof ungestört zu 
schanzen dachten, indem 
sie deutsche Kriegs 
gefangene aus vorher 
gehenden Kämpfen eine 
lebende Mauer um sich 
bilden ließen und auf 
rechtstehend Schützengrä 
ben aushoben. Tags dar 
auf begann ein Gefecht 
bei dem Souchez vor 
gelagerten Orte Ablain, 
das sich am nächsten Tage 
fortsetzte und längs der 
Straße Böthune—Sou 
chez einen starken Gegen 
angriff mit großen Mas 
sen brachte, gleichzeitig 
mit Angriffsversuchen 
südlich Souchez sowie
	        
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