Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/13. 
^Fortsetzung.» 
Während im Norden und Nordwesten die Serben von 
den verbündeten deutschen und österreichisch-ungarischen 
Heeren immer weiter zurückgedrängt wurden, hatten die Bul 
garen ihren Angriff an der serbischen Ostgrenze mit großer 
Kraft begonnen. Die erste bulgarische Armee nahm die Paß 
höhen zwischen Belogradcik und Knjazevac in Besitz (siehe 
Bild Seite 383). Damit besaßen die Bulgaren die Pässe 
des Zaglavackagebirges. Es ist der Erenztamm, der die 
rechte Seite des Timot begleitet. Nun stand ihnen ein 
überaus schwieriger Eebirgskrieg bevor. Er wurde des 
wegen zu einem besonders gewagten Unternehmen, weil 
der gesamte Nachschub über die Engpässe des rauhen und 
unwegsamen Gebirges geführt werden mußte. Allerdings 
hatten die Bulgaren gerade in dieser Art der Kriegführung 
bei den verschiedensten Gelegenheiten ihre Meisterschaft be 
wiesen. Sehr bald hatten sie die hohe Stara Planina und 
die anschließenden Kämme erreicht und stiegen in das Timok 
tal hinab. Das Zentrum der Tinroklinie und der Schlüssel 
zum Weg in das mittlere Moravatal wird durch die Timok- 
festung Zajecar gebildet. Die Ostwerke dieses wichtigen 
Brückenkopfes brachten die Bulgaren nach hartnäckigem 
Kampf in ihre Hand. Die Serben mußten der Überlegen 
heit und Tapferkeit der Bulgaren nachgeben und ihnen die 
drei Werke am Ostufer des Flusses überlassen, doch be 
hielten sie vorläufig noch die sechs Befestigungen am linken 
Flußufer. Während der Angriff der Bulgaren sich hier 
weiter entwickelte, stießen sie gleichzeitig aus Knjazevac 
weiter vor, der Südecke der Timokstellung und einer Tor 
wache auf dem Wege nach Nisch. Ferner rückten sie auf 
die Festung Pirot los, den Zugang von Nisch aus südöst 
licher Richtung. Im Süden hatten die Bulgaren endlich 
von Köstendil und Strumica her schon einen Einfall ins 
Bregalnicatal bei Kriva Palanka und Radovista (siehe auch 
die Vogelschaukarte unten auf dieser Seite) eingeleitet. 
An allen wichtigen Punkten ihrer serbisch-mazedonischen 
Grenze waren sie also in flottem Vormarsch. 
Die Erfolge der deutschen und österreichisch-ungarischen 
Truppen, vor denen sich die Serben in eine neue Höhen 
stellung geflüchtet hatten, brachten inzwischendie verbündeten 
Streitkräfte so voran, daß auch an die Niederzwingung der 
neuen Hindernisse gedacht werden konnte, die stellenweise 
schon flankiert waren. Besonders galt das auch von dem die 
neue Stellung beherrschenden 565 Meter hohen Avalaberg 
etwa 15 Kilometer südöstlich von Belgrad auf der rechten 
Talseite der Topschiderska. Dieser bewaldete steil abfallende 
Kegel erstreckt sich mit drei schmalen Rücken nach Norden, 
Nordosten und Nordwesten. Durch die Vertreibung der 
Serben von dem Erinoberg und über den bei Vitza in die 
Donau mündenden Bolelitzabach, die den Feind zum Rück 
gang auf Erocka zwang, waren die serbischen Stellungen 
am Avalaberg in der Ostflanke bereits schwer bedroht. In 
Verfolgung des Gegners kamen die österreichisch-ungarischen 
Truppen schon am 15. Oktober in Sturmentfernung auf 
die Avalabefestigungen heran und entrissen den Serben 
die stark verschanzten Stellungen auf den Höhen südlich 
Vinca. Dabei las eine österreichisch-ungarische Division 
800 tote und schwerverwundete Serben auf. Die Einnahme 
von Pozarevac setzte die deutschen Truppen schon an dem 
selben Tage in die Lage, im breiten und fruchtbaren Tale 
der Morava, der eigentlichen Schlagader Serbiens, weiter 
vorzurücken. Südlich von Semendria ward der Vranovo- 
berg, östlich von Pozarevac der Ort Smoljinatz erstürmt. 
Nunmehr wurden auch die Avalastellungen von den öster 
reichisch-ungarischen Soldaten nach außergewöhnlich blutigen 
Vogelschaukarte von Mazedonien mit Saloniki. 
Amerika». Copyright 1916 by Union Deutsche Verlagsgesellschast in Stuttgart. 
III. Band. 
58
	        
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