Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Venizelos, 
Phot. Paul Wagner, Berlin. 
Dernetrios Gunaris, 
die früheren griechischen Ministerpräsidenten. 
Phoi. Berl. Jllustrat.-Ges. m. b. H. 
Alexander Zaimis, 
Skuludis, 
der neue griechische Ministerpräsi 
dent nach dem Rücktritt Zaimis'. 
die Landungen vom 5. Oktober ab ihren Fortgang. Die 
griechische Regierung, die hier augenscheinlich nur dem 
Zwange folgte, ließ auch die Benutzung des griechischen 
Schienenweges von Saloniki auf serbisches Gebiet zu. Nach 
dem Griechenland jedoch am 6. Oktober auch einen Protest 
der deutschen Regierung gegen die Zulassung der Landung 
erhalten hatte, ließ es in den weiteren Verhandlungen mit 
dem Vierverbande, die emsig fortgesetzt wurden, keinen Zwei 
fel darüber, daß es mit den Mittelmächten nicht in kriege 
rische Verwicklungen geraten wollte. Währenddessen rückte 
Mackensen, der neue Oberbefehlshaber der für Serbien be 
reitgehaltenen Armee, bestimmungsgemäß in Serbien ein. 
Die deutschen Truppen unter dem rühmlichst bekannten 
General der Artillerie v. Gailwitz (siehe Bild Seite 108) 
und die österreichisch-ungarischen Soldaten unter dem Befehl 
des Feldzeugmeisters v. Köveß (siehe Bild Seite 211), des 
Siegers von Brest-Litowsk, zogen auch auf serbischem 
Boden von Erfolg zu Erfolg. Der erste Streich wurde 
gegen die serbische Hauptstadt Belgrad (siehe Bild Seite 362) 
geführt, die in erstaunlich kurzer Zeit den Verbündeten 
zufiel. Die Serben hatten sich unter Mitwirkung der Eng 
länder die erdenklichste Mühe gegeben, die natürlichen Be 
festigungen nach jeder Richtung hin zu verbessern. Belgrad 
und sein Hinterland sollte dadurch zu einem Befestigungs- 
ganzen ausgebaut werden, das mit Erfolg einen recht 
langen Widerstand leisten konnte. Aber gerade diese Hoff 
nung der Serben sollte zuerst zuschanden werden. Ob 
wohl die von unserer Heeresleitung ausgewählte Über- 
gangstelle bei Belgrad im Bereiche der überall auf den 
Höhen um Belgrad aufgestellten feindlichen Geschütze lag, 
beschlossen die Deutschen und ihre Verbündeten hier den 
Übergang durchzusehen, da sie an diesem Punkte die Mög 
lichkeit hatten, den serbischen Widerstand gleich an der rich 
tigen Stelle zu brechen. Am 5. Oktober erhoben die deut 
schen und österreichisch-ungarischen Geschütze aller Kaliber 
wieder ihre donnergrollenden Stimmen. Am 6. Oktober 
setzte die Hauptbeschießung, das eigentliche Wirkungsfeuer, 
ein und richtete nach Fliegermeldungen ungeheure Ver 
heerungen an. Auch die serbischen Geschütze, die am 5. Ok 
tober zwecks Geheimhaltung ihrer Stellungen noch ge 
schwiegen hatten, verrieten sich nun durch ihr Feuer. Die 
Wirkung der Beschießung gestattete plangemäß schon um 
Mitternacht vom 6. zum 7. Oktober die Bereitstellung 
von Truppen zur llberschiffung. Deutsche Truppen nahmen 
den Weg über die Zigeunerinsel, die sie den Serben nach 
zähem Widerstande entreißen konnten (vergleiche „Der 
Kampf um die Zigeunerinsel" Seite 359). Der 7. Ok 
tober brachte dann eine ungestüme Fortsetzung der Ar- 
tilleriekämpfe, die sich besonders um den Kalimegdan ab 
spielten. Gegen ihn griffen auch die österreichisch-ungari 
schen Donaumonitore mit ihren schweren Haubitzen ein. 
Nach Einbruch der Dunkelheit wurden weitere frische Trup 
pen und Vorräte für die gelandeten Abteilungen trotz 
des serbischen Feuers vom Vrazar aus mit äußerster An 
spannung aller Kräfte über die Donau geschafft. Bei dem 
Übergang hatten auch Teile der deutschen Marine ver 
dienstvollen Anteil. 
Gleichzeitig mit dem Übergang über die Donau und 
Save an dieser schwierigsten Stelle war auch die Erzwin 
gung des Überganges an anderen Punkten der Donau, 
Save und Drina geglückt. Die vereinigten Streitkräfte der 
Mittelmächte brachen an dem größten Teil der serbisch 
ungarischen Grenzen erfolgreich in Feindesland ein. Sie 
bedrohten den ganzen Norden des Königreichs mit einem 
konzentrischen Angriff, dessen Mittelpunkt bei dem Zu 
sammenfluß der westlichen und südlichen Morava war. In 
diesem Flußwinkel, dem Raum von Kragujevac, hatten sich 
die Serben in ihrer stärksten Stellung zusammengeballt. 
Er war der Kern der umfangreichen Festung, zu der ganz 
Nordserbien durch Natur und Kunst geworden war. Dort 
hin mußte der Todesstoß für Serbien zielen. Eine der 
schwierigsten Vorarbeiten dafür war mit dem Übergang 
über die Donau, der als ein kriegerisches Ereignis ersten 
Ranges zu werten ist, glücklich gelungen. Er schritt in der 
Nähe von Belgrad so rüstig voran, daß schon am 8. Ok 
tober der Hauptteil der Festung in die Hand deutscher und 
österreichisch-ungarischer Truppen geriet. Diese stürmten 
die Zitadelle und den Nordteil Belgrads (siehe das Bild 
Seite 372/373), jene den neuen Konak, die Königswoh 
nung» und drangen im Südteil der Stadt weiter vor. 
Es war eine Kampfarbeit von unendlicher Schwierigkeit. 
In manchen Straßenzügen mußte fast jedes Haus erobert 
Rückseite der alten Festung Jedikule (Siebentürme) mit Blick auf Saloniki und den Hafen.
	        
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