Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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VogelschaukarLe zu den Septemberkämpfen Ln der Champagne. 
war das französische Heer irnrner noch imstande, ein ähn 
liches Trommelfeuer abzugeben wie am 24. und 25. Sep 
tember. Schwierigkeiten hat höchstens die Heranschaffung 
der Munition gemacht, denn es handelt sich bei derartigen 
Massen von Geschossen, wie Frankreich und England sie 
verbrauchten, um die Beförderung auf sehr vielen Eisen 
bahnzügen, deren Wagen erhebliche Tragfähigkeit besitzen 
müssen. 
Am 4. Oktober vormittags setzte das zweite Trommel 
feuer der Feinde ein. Diesmal nur in der Nordchampagne. 
Es dauerte bis zum frühen Morgen des 6. Oktober, rund 
43 Stunden lang. Allerdings wurde die Schnelligkeit des 
Feuers, wie sie beim ersten Angriff hervorgetreten war, 
nicht erreicht. Immerhin war auch diese Feuerprobe für 
die Besatzung der deutschen Schützengräben noch furchtbar 
genug. Handelte es sich doch darum, die deutschen Stellungen 
durch dieselben Verteidiger zu behaupten, die schon ein 
mal von Hunderttausenden von Granaten umheult und 
umwirbelt worden und dann aus dem blutigen Nahkampf 
als Sieger hervorgegangen waren. Der Haupttag des 
zweiten Durchbruchsversuches war der 6. Oktober. Die 
Örtlichkeit, die der Feind dafür ausgesucht hatte, deckte 
sich nicht ganz mit der früheren Angriffslinie. Das zweite 
Mal wagte sich der französische Angriff gegen unsere Stel 
lung bei Auberive nicht heran. Dagegen versuchte er alles, 
um dort durchzubrechen, wo er schon einmal einen wenn 
auch geringen Erfolg errungen hatte, weiter östlich in dem 
Abschnitt, der durch die Straßen Souain—Somme-Py und 
Perthes—Tahure gebildet wird. Hier waren die Navarin- 
ferme und das im Tal gelegene Dorf Tahure (siehe Bild 
Seite 346) die Hauptbrennpunkte des Kampfes. Aber noch 
weiter östlich stürmten die Franzosen an, besonders gegen 
unsere Stützpunkte, die Ferme Beausejour, nordöstlich von 
Le Mesnil, und das Gehöft Briqueterie, nordöstlich von 
Massiges. Ferme Navarin war schon im letzten Sommer, 
als ich sie sah, eine völlig zusammengeschossene Ruine. Man 
hätte sie kaum mehr beachtet, wenn man nicht, durch die 
Geschichte der Kümpfe in der Champagne angeregt, nach 
ihr gesucht hätte. Durch den Ort Tahure ging und fuhr ich 
wiederholt. Dort inmitten der Trümmer eines einst blühen 
den Dorfes standen, an Kreidefelsen angelehnt, die Woh 
nungen der Stäbe, deren Truppen etwas weiter südlich, 
jenseits der Schlucht Lagoutte auf den Höhenzügen ein 
gegraben lagen. Bei einem Regimentskommandeur, ehe 
maligem Stabsoffizier bei den Pionieren, wurde ich liebens 
würdig bewirtet. Es war eine zigeunerartige Unterkunft, 
dieses Stabsquartier. Uber das aus Zeltstoff hergestellte 
innere Dach huschten, sobald die Unterhaltung stockte, beute 
gierige Ratten und ermunterten das auf der Schwelle im 
Sonnenschein schnurrende Kätzchen zum fröhlichen Jagen. 
Damals hielt der standhafte, fröhliche Mut der Kameraden, 
die die „Winterschlacht in der Champagne" erlebt hatten, 
einen nochmaligen Durchbruchsversuch der Franzosen für 
unwahrscheinlich. Jetzt deckt manchen vpn ihnen die kühle 
Erde, dort wo sie ihr Leben ließen, um dem Vaterland das 
Leben zu ermöglichen. 
Beim zweiten Sturm, der sich gegen die Nordchampagne 
richtete, wurden wiederum wie früher Turkos und Neger 
in die vorderste Linie der Stürmenden gestellt. Es ist er 
wiesen, daß sie in demselben Maße wie von unseren Ge 
wehren auch von französischen bedroht wurden. In heller 
Verzweiflung stürmten sie vor und hatten dann den Zorn 
der deutschen Soldaten im Schützengraben auszukosten. 
Soweit sie mit dem Leben davongekommen sind, werden 
die Hilfsvölker Frankreichs in ihrer afrikanischen Heimat 
Eigentümliches von der Art der französischen Führung zu 
erzählen wissen, die diesen Naturkindern gegenüber kein Ge 
wissen kennt. War der Anlauf auch wuchtig und wild, so 
besaß er doch nicht mehr die Stärke wie am 25. September. 
Nur bei Tahure gelang es, bis dicht an das Dorf heranzu 
kommen und den Verteidiger auf die jenseitige Höhe zu 
rückzudrängen. 
Auch die Engländer versuchten einen neuen Angriff im 
Artois. Ein französischer zweiter Versuch, südlich der eng 
lischen Linien vorzudringen, schloß sich an. Am 12. Oktober 
begann starkes Artilleriefeuer den ganzen Raum zwischen 
Schützenlinien und Reserven zu bestreuen. Ab und an 
wuchs es sich zum Trommelfeuer aus, das aber auch hier 
nicht die Stärke erreichte wie beim ersten Angriff. ^ Dagegen 
machten die Engländer von giftigen Gasen ausgiebig Ge 
brauch. Am Nachmittag des 13. Oktober begann der Jn- 
fanterieangriff auf der ganzen Front. Dort, wo Engländer 
angriffen, nördlich vom Kanal von La Bassäe, war er 
matt. Deutlich wurde wahrgenommen, daß an vielen 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/13.
	        
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