Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Auch in Wien ist trotz Krieg 
und Kriegesnot der Humor, der 
bekannte „Weaner Hamur" 
nicht ausgestorben. Denn als 
dort der Weizen knapp wurde 
und derBürgermeisterDr.Weiß- 
kirchner bestimmte, daß hin 
fort dem Brote ein Zusatz von 
Mais beigemengt werden solle, 
da nannten ihn die lustigen Wie 
ner hinfort nur noch Dr. „Mais 
kirchner". Auf diesen seinen 
neuen Namen soll der wackere 
Wiener Bürgermeister nicht 
wenig stolz sein. Wir in Deutsch 
land leiden an Mais keinen 
Überfluß, sind aber dazu über 
gegangen, unserem Brot einen 
Zusatz von Kartoffelmehl zu 
geben, eine Tatsache, die einem 
englischen Minister Veranlas 
sung gab, spöttisch von dem 
„Kartoffelbrotgeist" der Deut 
schenzureden. Nim, wir lassen 
uns dies gern gefallen, denn 
gerade dieser Kartoffelbrotgeist, 
das heißt unsere wunderbare, 
jeder Gefahr trotzende Organi 
sationskraft, verbürgt uns den 
Sieg. 
Man sieht also, daß es der 
Spitz- und Spottnamen gar 
viele sind, die der Weltkrieg ge 
zeitigt hat. Auf der anderen 
Seite hat er aber auch einem 
früher sehr häufig gebrauchten 
Spitznamen für immer den 
Garaus gemacht. Die Türkei wird heute keiner mehr „den 
kranken Mann" nennen, wie es sonst allgemein üblich war. 
Phot. Emil Listenow, Wädenswil. 
Französische Grenadiere, die sich zum Angriff auf einen feindlichen 
Schützengraben vorbereiten. 
Sie tragen Stahlhelm und Stahlpanzer und sind mit Handgranaten 
und Bomben bewaffnet. Der eine trägt eine Sense zum Durch 
schneiden non Drahthindernissen. 
Denn die Türkei hat irrt Welt 
kriege eine kriegerische Kraft ge 
zeigt, die alle Welt in Erstau 
nen gesetzt hat. Glänzend hat 
sich die türkische Tapferkeit na 
mentlich an den Dardanellen 
festungen bewährt, die von den 
Türken Lalrsis, das heißt „Blu 
mentöpfe" genannt werden, 
weil Blum-Pascha sie seiner 
zeit erbaut hat. Mit vollem 
Recht hat die Türkei ihrem 
Sultan den ehrenden Beinamen 
„Ghazi“, das ist der Siegreiche, 
verliehen. Möge er ihn für 
alle Zeit glorreich weiterführen! 
Der Kampf 
um Brückenköpfe. 
Von Paul Otto Ebe. 
(Hierzu die Skizzen Seite 338 und 339.) 
Der Kampf um Brücken 
köpfe, von dem seit Kriegsbe 
ginn bei jedem neuen Fluß 
abschnitt, der von uns genom 
men wurde, so viel die Rede 
war, beruht im tiefsten Grunde 
auf der durch die Wirkung 
unserer modernen Geschosse 
verlangten „Leere des Schlacht 
feldes". Überall, wo sich auf 
dem Schlachtfeld Menschen 
massen zusammendrängen, sei 
es durch eine unklug gewählte 
Formation, sei es durch die 
Ungunst des Geländes, wüten 
die Granaten und Schrapnelle in kurzer Zeit bis zur völligen 
Vernichtung der Truppen. Jedes einzelne Geschoß setzt 
Phot. Emil Listenow, Wädenswil. 
Eine Abteilung französischer Infanterie, die zum Abmarsch an die Front mit Stahlhelmen ausgerüstet ist. 
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