Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
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Napoleonsbrücke über den Jsonzo und die Straße auf den Monte Nero. 
pini und Bersaglieri stürmten mit lautem „Avanti Savoya!“, 
von ihren Offizieren angefeuert, die Berghöhen hinan gegen 
die I. u. k. Schützengräben. „Ohne Deckung kommen sie 
an unsere Stellungen heran," schreibt ein Landwehrmann 
über die Kämpfe um Flitsch, „in mäßigem Schritt, und 
als sie der Drahtverhaue ansichtig werden, entladen sich 
ihre Gewehre anscheinend 
von selbst. Die Italiener 
schießen wie toll, ohne 
Ziel und selbstverständlich 
auch ohne Erfolg, denn 
unsere Leute sind gut ge 
deckt; in vollständiger 
Ruhe, die Büchse an der 
Wange, harren sie des 
Befehls, zu schießen. Ei 
nige von den Kühnsten 
der Italiener sind vor 
aus und versuchen, etwa 
3 Meter lange Spreng- 
röhren unter die Draht 
verhaue vor unseren Grä 
ben zu schieben. Die erste 
Reiheistnur noch zwanzig 
Schritte vor dem ersten 
Verhau, da kracht es aus 
unseren Läufen, die sechs 
Maschinengewehre häm 
mern in den höchsten 
Tönen. Die Italiener 
stutzen, wenden sich und 
renneil den Berghang hinab, hinten 
drein unsere Geschosse . . ." Mor 
gens sechs Uhr war der Angriff der 
Italiener bereits auf der ganzen Front 
siegreich zurückgeschlagen. 
Aber der Feind war durch diesen 
Mißerfolg noch nicht entmutigt. Be 
reits in den ersten Tagen des Sep 
tember versuchte er abermals, unter 
Herbeiziehung bedeutender Verstär 
kungen, die Berghöhen von Flitsch 
zu stürmen. Diesmal gelang es den 
italienischen Sturmkolonnen, in die 
vordersten Grüben der österreichisch 
ungarischen Verteidigungslinie am 
Rombon und Jaworczek einzudrin 
gen. Aber die heldenmütigen Ver 
teidiger — es waren Kiltener, Kärnt 
ner und St. Pöltener Landwehr 
leute — ließen dem Feind nicht Zeit, 
sich in den Gräben festzusetzen. 
Wohl räumten sie, tun nutzlose Opfer 
zu vermeiden, rasch die äußersten 
Schützengräben, über die sich sofort 
der Strom der nachdrängenden Ita 
liener ergoß, aber sie sammelten sich 
kaum hundert Meter rückwärts zu 
neuein Gegenangriff. Und nun kam 
es zu einein wilden Handgemenge, 
zu leidenschaftlich erbittertem Rah- 
kampf (siehe Bild Seite 329). Die 
kräftigen, abgehärteten Bewohner 
der Berge hoben wuchtige Felsblöcke 
rmd Steine empor, die sie auf die 
Feinde schleuderten; wo esiiottat, war 
fen sie das Gewehr weg, um nur mit 
dem Messer bewaffnet sich des Geg 
ners zu erwehren, und wo dieser tu 
stärkeren Abteilungen die Höhen er 
kletterte, wurde er mit Gewehrkolben 
und Bajonett empfangen. Inzwischen 
griff auch die österreichisch-ungarische 
Artillerie erfolgreich ein und brachte 
den italienischen Angriff zum Schei 
tern. Obwohl der Feind viermal 
hintereinander die Höhen zu stürmen 
versucht hatte, ging kein Zoll Boden 
verloren. Erst am 14. September 
stellten die Italiener infolge der furcht 
baren Verluste, die sie erlitten hatten, ihre Angriffe auf 
das Becken von Flitsch ein. 
Auch im Tiroler Grenzgebiet versuchten die Italiener 
Ende August und im September zahlreiche Vorstöße. Am 
24. August spät abends ging die italienische Infanterie gegen 
den nördlichen Abschnitt der Hochfläche von Lavarone vor, 
Bersaglieritruppen auf einer vorgeschobenen Stellung des Jsonzogebietes.
	        
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