Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
San Martina an. Das Unternehmen scheiterte im Feuer 
der österreichisch-ungarischen Artillerie, das unter den zurück 
flutenden feindlichen Massen auch noch zahlreiche Opfer 
forderte. Dennoch ließen die Italiener in ihren Versuchen 
nicht nach. Ihr Geschützfeuer stieg gegen Abend zu un 
erhörter Heftigkeit an. Neue Jnfanteriemassen stürmten vor, 
aber auch sie vermochten nicht, die österreichisch-ungarische 
Stellung zu erschüttern. Erschöpft von dem großen Verlust 
rastete der Feind einige Tage. Nur am 7. September hatten 
die österreichisch-ungarischen Truppen einen örtlichen Vorstoß 
gegen einen vorspringenden Teil der Karsthochfläche abzu 
weisen. Am 10. entfaltete die Artillerie der Italiener an 
der ganzen küstenländischen Front aber wieder eine sehr 
lebhafte Tätigkeit. In der folgenden Nacht ging italienische 
Infanterie in den: Abschnitt Vermegliano—Monte Cosich an 
der Südwestfront der Höhenstellung von Doberdo zum 
Sturm vor. Sie wurde von einem mörderischen Feuer öster- 
den Österreichern und Ungarn auch viele von Steinsplittern 
Verletzte. Atznn die Verwundungen auch meist verhältnis 
mäßig leicht waren, so machten sie immerhin doch nicht 
wenige Soldaten kampfunfähig. Dennoch gelang dem 
Feinde der Durchbruch nicht. Er erzielte vereinzelt höch 
stens einen Anbruch der österreichisch-ungarischen Stellung, 
der nicht nur nicht zum Durchbruch erweitert werden konnte, 
sondern von den zähe aushaltenden Abwehrtruppen sehr 
bald wieder rückgängig gemacht wurde. Nach dem Miß 
raten auch dieser neuesten Versuche beschränkte sich die 
Kampftätigkeit an der küstenländischen Front auf mehr oder 
weniger kräftiges Eeschützfeuer oder kleinere Unterneh 
mungen des Schützengrabenkrieges. — 
Auch dem Becken von Flitsch wandten die Italiener in 
den letzten Wochen des August ihre Aufmerksamkeit zu. 
Ihr Angriff auf den es umgebenden, die starken k. u. k. 
Stellungen tragenden Halbkreis hoher Berge, wie Nombon, 
Phot. Cornelius Täbork, Budapest. 
Auf der Hochfläche von Doberdo rückt österreichisch-ungarische Infanterie zur Abwehr eines feindlichen Angriffs vor. 
reichisch- ungarischer Minenwerfer überrascht und zog sich 
unter schweren Einbußen in ihre Deckungen zurück. 
Die Doberdofläche war nun der Schauplatz immer 
wieder erneuter Durchbruchsversuche. Unter gewaltigem 
Munitionsaufwand und rücksichtsloser Daransehung von 
Menschenmassen gelangten die italienischen Vorstöße tat 
sächlich an einzelnen Stellen in die vordersten Gräben 
der Österreicher und Ungarn. Der Gewinn konnte aber 
gegen deren Gegenstöße nicht gehalten werden. Diesmal 
hatten sich die Italiener die deutsch-österreichisch-ungari 
schen Erfahrungen bei dem gelungenen Durchbruch in der 
folgenreichen Schlacht von Eorlice—Tornow gurrt Beispiel 
genommen. Der Aufwand von Munition aus Geschützen 
aller Kaliber übertraf dabei noch das am Dunajec von den 
Verbündeten eingesetzte Eisenungewitter. Den Italienern 
kamen zudem die Besonderheiten des steinigen Geländes 
der österreichisch-ungarischen Stellungen zu Hilfe. Die auf 
dem Felsboden einschlagenden Granaten splitterten mächtige 
Steinmassen ab, die die Wirkung der Granatsplitter noch 
beträchtlich erhöhten. In der Tat gab es infolgedessen bei 
Soinjak, Janowek, wurde wie üblich durch mehrtägiges 
ununterbrochenes Artilleriefeuer aller Kaliber eingeleitet, 
um die feindlichen Stellungen zu vernichten und zu er 
schüttern. Aber diese litten nicht viel unter dem eisernen 
Hagel; es gelang nicht, die von der Natur geschaffenen 
Karstfelsen zu zerstören, deren Höhlen den Verteidigern 
bornbensichere Unterstände gewährten. Es waren freilich 
schlimme Tage für die tapferen Landwehrleute, denn es ge 
brach ihnen an Proviant, der während des feindlichen Ar 
tilleriefeuers von den Maultieren auf den schmalen Saum 
pfaden nicht herbeigeschafft werden konnte. Aber sie hielten 
wacker stand. 
Am 28. August erreichten die Kämpfe um Flitsch ihren 
Höhepunkt, da an diesem Tage der Feind einen allgemeinen 
Angriff auf die österreichisch-ungarischen Stellungen unter 
nahm. Zwischen Mitternacht und morgens fünf Uhr knat 
terten unablässig die italienischen Maschinengewehre, wäh 
rend sich die Infanterie mit Handgranaten und unterstützt 
durch Minenwerfer an die feindlichen Hindernisse heran 
arbeitete. Pioniere zerschnitten den Stacheldraht, und Al-
	        
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