Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Russische Feldartillerie durchquert einerr Fluß. 
führte der Zar das Oberkommando des russischen Heeres 
selbst. Durch einen Depeschenwechsel zwischen ihm und 
seinen Verbündeten wurde die Neuigkeit dem staunen 
den Europa mitgeteilt. Zugleich war ein Erlast an den 
Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch ergangen, der sehr huld 
voll klang, ihn zum Mzekönig des Kaukasus ernannte, des 
Oberkommandos über die russischen Heere jedoch enthob. 
In Wirklichkeit be 
deutete dieser Erlast 
nichts anderes als 
die Verbannung des 
bisherigen russischen 
Machthabers nach 
Tiflis. Militärisch 
hatte der Wechsel in 
der Person des rus- 
sischenOberlomman- 
dos keinerlei Bedeu 
tung. Der Zar deckte 
mit seinein Namen 
lediglich einige her 
vorragende russische 
Generale, die aller 
dings mit ihren Fä 
higkeiten nunmehr 
besser zur Geltung 
kommen konnten als 
unter dein verbann 
ten früheren Ober 
führer. Der Wechsel 
im riissischen Ober- 
koinmando wurde General Ruß«, 
in Deutschland und Oberbesehlshader der russischen Nordarmee. 
Österreich-Ungarn 
mit kühler Ruhe aufgenommen, da nicht abzusehen war, 
weshalb der russische Zar einem Hindenburg, Mackensen, 
Falkenhayn und Hötzendorf eher gewachsen sein sollte als 
sein über eine reiche Kriegserfahrung verfügender Oheim. 
Bei den Verbündeten Ruhlands wurde der Schritt als Zeichen 
der beginnenden Erlösung von dem unerträglichen Über 
gewicht der Mittelmächte begrüßt. Sehr bald wurde erkenn 
bar, daß der Zar nicht in der Weise Oberbefehlshaber zu 
werden beabsichtigte, wie es der abgesetzte Oheim gewesen 
war. Den wirklichen Oberbefehl übertrug er dem General 
Rußki (Bild siehe oben), dem bisherigen vielgerühmten Ver 
teidiger von Petersburg, der im Heere guten Ruf genoß. Er 
war zu Kriegsanfang bekannt geworden durch seine Erfolae 
gegen das österreichisch-ungarische Heer in den Schlachten um 
Lemberg. Als später General Rennenkampf, der Verwüster 
Ostpreußens, nach seinem Mißerfolge gegen Hindenburg 
völlig ins Dunkel trat, wurde Rußki als Retter in der Not 
nach dem nördlichen Kriegschauplatz berufen. Es gelang 
ihm tatsächlich, die russische Front gegen die andrängenden 
Deutschen im Raume westlich der Weichsel und nördlich 
des Narew, sodann 
im Raume vonWar- 
bis Kowno zu 
und den An- 
tfer viele Monate 
allerdings im 
Winter — ernstlich 
zu beschäftigen. Mit 
diesem Hinhalten- 
Erfolg im Rin 
gen mit Hindenburg 
mußte er sich be 
gnügen und schließ 
lich einem durchgrei 
fenden Schlage sei 
nes Gegners hastig 
weichen. Rußki steht 
aber als Führer 
sicherlich höher als 
sein früher'er Vor 
gesetzter, dessen mi 
litärisch-theoretischer 
Gegner er war. Im 
September war er 
Befehlshaber der 
Nordfront; ihm un 
terstanden also die 
russischen Heere zwischen Riga und dem Njemenbogen 
südöstlich Grodno. Auf diesem Abschnitt der Front stand 
ihm der größte Teil der Heeresgruppe Hindenburg gegen 
über. Die Mitte der großen russischen Heeresstellung wurde 
von General Evert befehligt. Dieser war im August zwi 
schen Wieprz und Bug gegen v. Mackensen tätig gewesen 
und dessen überlegener Strategie nach kräftigem Wider 
stände völlig erlegen. Die Südwestfront des russischen Heeres 
stand unter General Iwanow, der als einer der bedeutend 
sten russischen Heerführer gilt. Vordem war er Ober 
kommandierender der russischen Westfront zwischen Warschau 
und dem Bug. „Daily Mail" verglich Iwanow anerken 
nend mit dem deutschen Roon und seinein Wirken im 
m. b. H., Berlin. 
russischen Generalstabs.
	        
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