266
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
Das Dorf Woumrn bei Dixmuiden. «°t B°rl. Jllustrat.-G-f. »,. b. H.
Der Kirchturm wurde heruntergeschossen, weil er als Beobachtungstelle für feindliche Artillerie gedient hatte.
Linie Schratzmännle—Barrenkopf (siehe Bilder Seite 272
und 273) vom Feinde bestürmt. Die ganze Nacht hin
durch wurde dort und auch am Lingekopf äußerst erbittert
gekämpft. Die Franzosen hatten den schwachen Trost, daß
sie unter dem Aufwand größter Opfer ein kleines Graben
stück am Schratzmännle zwischen Lingekopf und Barren
kopf behielten und die Deutschen am Lingekopf einen voll
ständig zusammengeschossenen Graben nicht wieder be
setzten. Am 4. August entbrannte am Lingekopf der
Kampf aufs neue und dauerte auch in den nächsten Tagen
fast ununterbrochen ohne entscheidendes Ereignis an. Da
gegen zerstörte deutsche Artillerie am 9. eine Brücke
über die Larg südlich von Mansbach. Diese Brücke lag
im Zuge einer Umgehungsbahn, die die Franzosen nach
der Zerstörung des Viadukts von Dammerkirch durch
die Deutschen (siehe Seite 162) angelegt hatten. Durch
einige Volltreffer der deutschen schweren Geschütze ward si
beseitigt. Am 10. August wurde ein Angriff auf den Linge
kopf von der dortigen deutschen Infanterie abgewiesen. Die
mehrfache Beschießung der Stadl Münster im Fechttale be
antworteten die Deutschen
dadurch, daß sie ihrer
seits das Eisenbahnviertel
von St.-Die beschossen.
Darauf verlegte der Feind
das Feuer auf Markirch,
stellte es aber ein, als die
Deutschen begannen, die
französischen Unterkunfts
orte zu befeuern. Nord
östlich von Dammerkirch.
bei Ammerzweiler brach
ein französischer Angriff am
15. August vor den deut--
schenHindernissen im Feuer
zusammen. Unter sehr er
heblichein Aufwand voll
Munition wiederholte der
Feind am nächsten Tage
seine Vorstöße gegen
Schratzmännle und die
deutsche Stellung südöst ich
von Sondernach. Die Fran
zosen kamen dabei auch in
den Besitz verschiedener
Gräben, wurden aber durch
Gegenstöße wieder hinaus-
geworfen. Nur südöstlich
von Sondernach blieben Blick auf Dünkirchen.
kleinere, völlig eingeebnete Graben
stücke in ihrem Besitz. Ebenso wieder
holten sich am folgenden Tage die
französischen Angriffe am Lingekopf
und Schratzmännle. Wieder kam der
Feind bis in einzelne Gräben, hielt
aber nur noch in der Mitte der An
griffsfront einen geringen Teil der
selben in seinem Besitz, während er
an allen anderen Stellen der Front
bereits niedergekämpft war. Am
22. August nahmen die Deutschen
in erneuten Kümpfen um Schratz
männle und Lingekopf 30 Alpen
jäger gefangen und bereiteten den
Franzosen eine blutige Abfuhr. Bis
zum 23. August einschließlich ermü
deten die Franzosen nicht mit ihren
zahlreichen Angriffen, die sie gegen
die deutsche Front richteten, und er
rangen auch einige Gelündevorteile.
Diese gingen ihnen aber in den
Kämpfen vom 31. August unter der
unwiderstehlichen Wucht eines deul>
schen Gegenstoßes sämtlich wieder
verloren. Dabei wurden 72 Alpen
jäger gefangen genommen und
3 Maschinengewehre erbeutet.. Am
9. September gingen die Deutschen zu
weiteren Angriffen vor. Nahe bei
ihren Stellungen am Schratzmännle
und dem Hartmannsweilerkopf stürmten sie französische Grä
ben und gewannen 3 Offiziere und 109 Mann, 6 Maschinen
gewehre und 1 Minenwerfer. Ein Gegenangriff der Franzosen
am Schratzmännle wurde blutig abgewiesen. Am'nächsten
Tage richteten die Franzosen zwei vergebliche Versuche auch
gegen die neuen Stellungen der Deutschen am Hartmanns
weilerkopf,' ebenso wurde am 14. September ein erneuter
Angriffsversuch der Franzosen in diesem Abschnitt schon im
Entstehen erstickt. Auch am 20. September wurden franzö
sische Handgranatenangriffe am Hartmannsweilerkopf ent
schieden abgewiesen. Auf diesem Frontabschnitt konnten die
Franzosen nicht nur in Schach gehalten werden, sondern muß
ten sogar noch Teile ihrer Stellungen an die Deutschen abgeben.
Der Luftkampf war noch in keinem Monat des Krieges
so heftig gewesen wie im August und September an der
englisch-französischen Front im Westen.
Noch nie bisher hatte sich aber auch die Überlegenheit
der deutschen Flugwaffen so unverkennbar deutlich gezeigt.
Am 31. August war die Tätigkeit der Deutschen in der Luft
ganz besonders rege und ergebnisreich. Der englische Flug-