Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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Phot. G. Brünnlein, Berlin. 
nächsten Kompanien das Vorgehen der kleinen Gruppe bemerkt 
und stürmten herbei. Im Nu waren die Stellungen voller 
Angreifer, die der russischen Gegenwehr in kurzem, heftigem 
Kampfein rasches Ende bereiteten. lOaund lla waren nebst 
kleineren Werken genommen (f. Bild S. 6). An der Erstürmung 
der zwischen diesen Werken gelegenen Jnfanteriestellungen 
beteiligten sich Honved-Husaren 
zu Frist. Vom Standpunkt des 
Eruppenkommandanten sah es 
aus, als ob dort der Rückzug 
angetreten werde, da plötzlich 
aus den Stellungen zurück 
gehende Schwarmlinien sicht 
bar wurden. Bald zeigte sich 
aber, dast es waffenlose Ge 
fangene waren. Nun zog 11 
(Dunkowici), obschon es in 
bestem Verteidigungszustande 
war und am wenigsten gelitten 
hatte, die weiße Fahne auf. 
Jetzt wandten sich die Sieger 
rechts und links, um den Gürtel 
aufzurollen. Die Russen sahen 
aber endlich doch, daß hier die 
größte Gefahr drohe. Verstär 
kungen eilten herbei. Sie konn 
ten zwar den Schaden nicht 
mehr beheben, vereitelten aber 
in wütenden Gegenangriffen ein Vorgehen gegen die Stra 
ßensperre bei Dunkowici. Bald kam auch ein Gegenstoß 
in Richtung 10 a und 11a, der nach heißem Kampf unter 
Mitwirkung der die Infanterie mit bewunderungswürdigem 
Verständnis unterstützenden Artillerie abgewiesen wurde. 
Diese schweren Kümpfe, die am I.Juni stattfanden, führten 
dazu, daß am Abend die Straßensperre genommen war. 
Auf dem westlichen Flügel war die Infanterie an das 
Werk 10 gekommen. 11a hatte ihr Vordringen durch 
Flankenfeuer zu stören versucht, war aber von der schweren 
Artillerie sogleich derart mit Bomben belegt worden, daß 
es rasch zum Schweigen gezwungen war. Werk 10 war aber 
so stark, daß hu 
Infanterie nich 
durch die noch un 
beschädigten Hin 
dernisse zu stürmer 
vermochte. Zu 
ihrer unmittelbarer 
Unterstützung ww 
nur eine leichte 
Batterie zur Hand 
Schweren Herzem 
mußte sie dw 
Feuer einstellen 
um nicht den etge= 
nen Leuten zu scha 
den. In der Nach 
ging die Infanterie 
auf 1000 Metei 
zurück, damit an 
Morgen die 42ei 
und die 30,5er ihre 
Grüße hinübersen 
den könnten. Nack 
wenigen Schüsser 
schon sah man 
Rauchwolken in 
Werk aufsteigen 
Gleich darauf 
äußerte sich die 
Wirkung fr £5 Ein für sechs Schwerverwundete 
Feuers auch darin, £> ie Tragbahren laufen auf Rollen, können also leicht 
daß die Besatzung 
des Werkes mit emporgehobenen Händen an der Brustwehr 
erschien und sich der rasch heraneilenden Infanterie ergab. 
Zu spät eilte russischer Nachschub herbei. Die Unsrigen waren 
bereits in das Werk vorgerückt und wiesen die Stürme blutig 
ab. Inzwischen war am 2. Juni mittags die Gruppe, die 
Dunkowici genommen hatte, gegen die Stellung vorgegangen, 
die die Russen nördlich von Zurawica besetzt hatten. Nament 
lich um das Barackenlager und die benachbarten Höhen ent 
wickelte sich ein heftiger Kampf, der mit Zurückwersung der 
Russen endete. Die Verbündeten gelangten noch am Abend 
bis auf die Höhen nördlich Zurawica und rüsteten sich zum 
Angriff gegen Nohau. Als jedoch die ersten Abteilungen 
vorgingen, fanden sie diese Werke geräumt. Erschüttert und 
entmutigt durch die Beschießung und die schweren Nieder 
lagen, hatten die Russen sich 
zur Preisgabe von Przemysl 
entschließen müssen, ohne den 
letzten Widerstand in Nohau 
zu versuchen, obwohl bekannt 
war, daß die Feldarmee einen 
allgemeinen Angriff plante und 
äußerster Widerstand befohlen 
war, um das Ergebnis dieser! 
Rettung verheißenden Unter-! 
suchung abzuwarten. So konn 
ten die deutschen Truppen, 
denen später die österreichisch- 
ungarische 4. Kavalleriedivision 
folgte, die wohlausgebaute 
innere Fortlinie besetzen und- 
am 3. Juni früh morgens, näch 
ste noch etwa 34000 Ge 
fangene gemacht hatten, in die 
befreite Stadt Przemysl ein 
ziehen (stehe die Kunstbeilage). 
Hier gab es, alsdie erste Truppe, 
ein Bataillon des 3. Earderegiments zu Fuß, einzog, noch 
einen letzten Halt, da die abgebrannten Sanbrücken erst 
rasch durch Kriegsbrücken ersetzt werden mußten. 
Nach einer Belagerung von nur vier Tagen war die 
Festung Przemysl wieder im Besitz der Verbündeten. Die 
Russen hatten dieselbe Festung monatelang vergeblich an 
gegriffen. Obwohl sie geradezu ungeheure Blutopfer ge 
bracht hatten, war es ihnen nicht gelungen, die Festung mit 
stürmender Hand zu nehmen; sie brachten sie nur durch 
Aushungerung zum Fall und konnten sich nur neun Wochen 
lang ihres Besitzes freuen. Eine tatkräftige und kühne 
Führung hatte, unterstützt von den heldenhaft fechtenden 
Truppen und der 
vorzüglichenschwe- 
ren Artillerie, wie 
derum in kürzester 
Zeit eine große 
Festung zu Fall 
gebracht. Aber die 
Wirkung der be 
liebten Brummer 
schrieb das Große 
Hauptquartier: 
„Betonklötze von 
3 Meter Stärke 
sind geborsten und 
abgesplittert gleich 
zerstörten Sand 
burgen. Die Trich 
ter der 42-em-Ge- 
schosse weisen eine 
Tiefe bis zu 8 und 
eine Breite bis zu 
16 Meter auf. Auch 
die moralische Wir 
kung dieser Ge 
schosse war eine 
derartige, daß die 
Russen an mehre 
ren Stellen selbst 
die Drahtnetze 
durchschnitten, um 
sich aus ihrer un 
erträglichen Lage 
zu befreien und dem stürmenden Feinde zu ergeben." 
In Österreich-Ungarn, in Deutschland und in der Türkei 
rief die Kunde von der Zurückeroberung Przemysls hellen 
Jubel hervor. In allen Städten prangten die Straßen im 
Flaggenschmuck, Sang und Klang herrschte überall. In 
Wien strömten riesige Menschenmassen durch die Haupt 
straßen und gaben ihrer Freude stürmisch Ausdruck. Am 
Abend zogen sie, im Vorwärtsschreiten mächtig anschwellend, 
eingerichtetes Krankenautornobil. 
hineingeschoben und wieder herausgenommen werden.
	        
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