Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
scharfem Vorgehen die Gegend von Kaluschin, während 
sich ihr rechter Flügel der siegreich vorgedrungenen Armee 
Woyrsch angliederte, die an diesem Tage die feindlichen 
Nachhutstellungen beiderseits Jedlanka westlich von Lu- 
kow stürmte und über 1000 Gefangene einbrachte. Am 
12. August wurde die Verfolgung unter vielfachen Kämpfen 
mit feindlichen Nachhuten fortgesetzt und allster der Be 
setzung von Lukow die Überschreitung des Muchawkaabschnitts 
erreicht. In Gewaltmärschen rückten die unermüdlichen 
Truppen dem eiliger fliehenden Feind am nächsten Tage 
nach, kamen kämpfend in die Gegend von Sokolow, wäh 
rend sie bereits Tags zuvor Siedlce genommen hatten und 
erreichten den Liwiecabschnitt südlick) von Mordy. Hier 
wollte der Feind die Verfolgung durch hartnäckige Gegen- 
stöste zum Stillstand bringen, wurde aber blutig zurück 
geschlagen. Dennoch versuchte er am 14. August dem 
weiteren Vordringen der Heeresgruppe erneut zähen Wider 
stand entgegenzusetzen. Im Lauf des Tages gelang es 
weiteren Raumgewinn und machten 3000 Gefangene. Auch 
an anderen Stellen der Narewfront entschieden sie kleinere 
Kämpfe zu ihren Gunsten. Der 8. August war ein Ehren 
tag in der Geschichte oft- und westpreußischer Regimenter. 
Sie nahmen die durch Feldbefestigungen geschützten Narew- 
übergänge bei Ostrolenka (siehe das Bild Seite 144/145 und 
den Artikel Seite 158) nach wütendstem Widerstand. 
Mehrere tausend Russen und 17 Maschinengewehre waren 
hier die Beute. Infolge dieser tapferen Tat konnte die Ver 
folgung der Russen erfolgreich fortgesetzt werden. Im 
weiteren Vordringen kamen die Armeen der Generale 
v. Scholtz und v. Gallwitz in die Nähe der Stratze Lom- 
sha—Ostrom—Wyshkow. Hier rafften sich die Russen, be 
sonders beiderseits der Strahe Ostrom—Roshan, zu ver 
zweifelten und tapferen Gegenstößen auf, mit denen sie 
indessen nichts erreichten. Den Deutschen fielen an diesem 
Tage 22 Offiziere, 4840 Mann und 17 Maschinengewehre 
in die Hände. Die Russen konnten an der Narewfront süd- 
Phot. Jllustrations-Photovertag, Berun. 
Blick auf Ostrolenka mit den von deutschen Pionieren erbauten Brücken über den Nacew. 
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dieser aber, die feindlichen Stellungen bei und nördlich von 
Losice und halbwegs zwischen Losice und Miendrezyrzec 
zu durchbrechen. Der Gegner wurde damit zu weiterem 
Weichen gezwungen. Diese ununterbrochen scharf mar 
schierende und heftig kämpfende Heeresabteilung machte 
auf ihrem beschwerlichen, aber siegreichen Wege auch 
reiche Beute: allein die Truppen des Generalobersten 
Woyrsch nahmen vom 14. bis 18. August 4000 Mann ge 
fangen und erbeuteten 9 Maschinengewehre. 
Auch auf der Front zwischen Warschau und Kurland 
wurden im Anfang des August durch die dort gleichzeitig 
mit den südlicheren Armeeteilen entschieden ostwärts streben 
den Heeresgruppen glänzende Erfolge für die deutschen 
Waffen herbeigeführt. Am 1. August gelangte die vielum 
strittene Höhe 186 vor Suwalki endlich in deutschen Besitz. 
An demselben Tage erreichten die Deutschen nordwestlich 
von Lomsha, nachdem sie ausdauernden russischen Wider 
stand endgültig niedergeworfen hatten, den Narew. Aber 
1000 Mann wurden gefangen genommen. Am nächsten 
Tage erzielten die Deutschen unter lebhaften Kämpfen 
lich von Lomsha auch am nächsten Tage trotz eifriger Rück- 
stöste das Fortschreiten der deutschen Verfolgung nicht hin 
dern. An diesem Tage gelang den vor Nowo-Georgiewsk 
tätigen Einschließungstruppen zwischen Bugmündung und 
Nesielsk die Durchstohung einer russischen Stellung südlich 
von Blendostwo, infolgedessen sie gegen den oberen Narew 
vordringen konnten. Am 6. August stießen sie von 
Norden her bis an den Narew durch, nahmen das Fort 
Dembe und erreichten von Süden her die Weichsel bei 
Pienkow. Nach diesen Ereignissen, der Besetzung des 
südöstlich der eigentlichen Festungsanlagen von Nowo- 
Georgiewsk liegenden Pienkow und der Eroberung des 
Forts Dembe, das am Narew, halbwegs zwischen den 
Werken von Nowo-Georgiewsk und der Festung Serock 
liegt, bestand in der Einschließung der starken Festung 
nur noch eine schmale Lücke von 15 Kilometern, in der in 
jenem Zeitpunkt allerdings noch zwei Eisenbahnlinien die 
Verbindung mit dem russischen Feldheere vermittelten. 
Diese Verbindung war aber aufs schwerste gefährdet und 
der wirksamsten Beschießung der deutschen Artillerie aus-
	        
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