Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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Pilsener Bier wird auf dem Bahnhof Ln Rawaruska zur Beförderung an die Front verladen. 
Ansichten von Etappenlagern. 
Nach photographischen Aufnahmen der Berliner Illustrations-Gesellschaft m. b. H. 
Mannschaften zusammengestellt war, in glänzendem An 
lauf die Bastion bei Klonowo. Die Wirkung dieses ersten 
Durchbruchs durch die russische Hauptstellung pflanzte sich 
im Lause des Nachmittags und der Nacht über die ganze 
Front hin fort. Neue Kräfte wurden in die Bresche ge 
worfen und halfen sie erweitern. Zwar leistete der Feinte 
an vielen Stellen noch hartnäckigen Widerstand, aber den 
Ansturm von vorn und den Druck auf die Flanke konnte 
er schließlich nirgends aushalten. 
Ein nicht ungeschickter Versuch der Russen, die zuerst 
durchgebrochenen deutschen Truppen durch Besetzung einer 
Seitenstellung zu hemmen, wurde von diesen durch einen 
Neuen scharfen Anlauf vereitelt. Noch weniger konnte der 
Todesritt einer russischen Kavalleriebrigade, die südöstlich 
der bereits gefallenen starken Opinogurastellung die deutsche 
Infanterie angriff, irgendeinen Erfolg bringen; Kosaken und 
Husaren wurden im Nu niedergemacht (siehe auch Seite 120). 
Auch einzelne rückwärtige Zwischenstellungen des Feindes 
fielen bald unter den Stößen der siegesfroh vorwärts eilenden 
Deutschen, die erst vor der befestigten Narewlinie haltmachten. 
Überraschend schnell und vollkommen war erreicht wor 
den, was man von einem Durchbruch nur erwarten konnte. 
In einer Breite von 120 Kilometern waren die Deutschen 
um vierzig bis fünfzig Kilo 
meter weiter in Feindesland 
eingedrungen, hatten ein reiches 
und schönes Stück russischen 
Bodens besetzt, 17 500 Mann 
und 88 Offiziere gefangen ge 
nommen, viel Kriegsmaterial 
erbeutet. Bis Ciechanow fuh 
ren bereits am 18. Juli deutsche 
Züge durch. An diesem schönen 
Erfolge hatten auch die Trup 
penteile, die zur Seite der mitt 
leren Stoßkolonnen vorgingen, 
ihren erheblichen Anteil. So 
war das konzentrische Vorrücken 
beiderseits der Eisenbahn Mla- 
wa—Ciechanow, das zum Auf 
rollen der feindlichen Stellun 
gen bis nach Plonsk hinunter 
führte, eine folgenreiche mili 
tärische Leistung. 
Auf dem linken Flügel wurde 
nicht minder tapfer gekämpft 
und vorgestürmt. Die Aufmerk 
samkeit auch späterer Zeiten 
wird aber doch in erster Linie 
sich auf das Mittel- und Haupt- 
stück des von General v. Gallwitz 
groß und eigenartig angelegten 
Angriffsplanes richten: auf die 
Zange von Prasznysz und den 
Rammstoß von Zielona. 
Auch die Armee des Gene 
rals v. Below (Bild siehe Bd. II 
Seite 188), die schon am 14. Juli 
bei und nördlich von Kurschany 
die Windau überschritt, blieb in 
siegreichem Fortschreiten. Die 
Kavallerie dieser Armee schlug 
mehrfach die feindliche aus dem 
Felde (Bild Seite 184/185). 
11 Offiziere, 2450 Mann wur 
den zu Gefangenen gemacht und 
3 Geschütze sowie 5 Maschinen 
gewehre erbeutet. Unter den 
gefangenen Offizieren befand 
sich der Kommandeur des 18. 
russischen Schützenregiments. 
Bei Alt-Auz führten die Russen 
amnächstenTage Verstärkungen 
heran. DieArmeeBelow schlug 
auch sie und nahm ihnen 
3620 Gefangene, 6 Geschütze 
und 3 Maschinengewehre ab. 
Bei der eingeleiteten Verfol 
gung erreichten die deutschen 
Truppen am nächsten Tage die 
Gegend nördlich von Hofzumberge. Weitere Teile der 
Armee Below standen nordöstlich Kurschany im Kampfe, 
wo sie am 17. Juli die vorderste feindliche Stellung östlich 
dieses Ortes stürmten. Weiter nordöstlich nahmen deutsche 
Truppen am nächsten Tage Tuckum und Schiurt und be 
setzten Windau. 
Unterdessen setzten die Russen auch zwischen Pissa und 
Weichsel ihren Rückzug fort. Die Truppen der Generale 
v. Scholtz (siehe Bild Seite 108) und v. Gallwitz folgten 
dichtauf. Wo auch immer der Gegner in vorbereiteten 
Stellungen Widerstand leistete, überall wurde er angegriffen 
und geworfen. So stürmten Landwehrtruppen des Gene 
rals v. Scholtz am 17. Juli die Orte Poremby, Wyk und 
Ploszocyce. Regimenter der Armee Gallwitz durchbrachen 
die stark ausgebaute Stellung Mlodzianowo—Karniewo. 
Die Zahl der Gefangenen mehrte sich täglich, auch wurden 
vier Geschütze hier erbeutet. Die Russen räumten die mehr 
fach durchbrochenen Stellungen und zogen auf den Narew 
ab. Deutsche Reserve- und Landwehrtruppen leisteten in 
diesen Kämpfen in dem jeden feindlichen Widerstand be 
günstigenden Wald- und Sumpfgelände Hervorragendes. 
Immer weiter drang die Armee Gallwitz vor. Bald stand 
sie mit allen Teilen an der Narewlinie, südwestlich von Ostro-
	        
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