Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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richtig wirken. Je 
des Blockhaus, je 
de Schießscharte, 
jeder Unterstand 
wird einzeln an 
gegriffen und ge- 
nornrnen. Ein 
Leutnant legt sich 
flach auf das Dach 
eines Blockhauses 
und wirft, unbe 
kümmert urn das 
auf ihn nieder- 
hagelnde Feuer, 
seine Handgrana 
ten durch die 
Schießscharten 
hinein, bis es 
drinnen still wird. 
Dann streckt auch 
er sich aus. Die 
feindliche Kugel 
hat ihn seinen 
Triumph nur 
eben noch aus 
kostenlassen. An 
dere Offiziere 
springen rnit we 
nigen Leuten in 
unversehrte, ver 
borgene rückwär 
tige Gräben und 
rollen sie rnit Hilfe von Handgranaten nach beiden Seiten 
auf, bis sie ihren Heldenrnut rnit dern Heldentod besiegeln. 
Erst gegen acht Uhr abends bringen neu eingesetzte deutsche 
Kompanien eine rasche Entscheidung. Der größte Teil des 
Werkes Labordere und die ganzen Stellungen beiderseits der 
Straße Vienne-le-Chäteau—Binarville find trotz heftiger 
Gegenangriffe in deutscher Hand. Der vorbereitende An 
griff ist geglückt. Wir haben Ellbogenfreiheit für den Haupt 
stoß. Die Beute betrug 7 Offiziere, 627 Mann, 6 Maschi 
nengewehre, 15 Minenwerfer, über 1000 Gewehre und 
eine Unmenge Gerät, Waffen, Munition und Verpflegungs 
vorräte. 
Unter andauernden feindlichen Gegenstößen, die jedoch 
alle abgeschlagen wurden, nahte der 30. Juni, der Tag der 
Hauptentscheidung. Als Angriffsziel wurde nochmals der 
Rest des Werkes Labordere befohlen neben den Werken 
Central, Cime- 
tiere, Bagatelle, 
Eselsnase, Stor 
chennest, Rhein 
babenhöhe, Sankt- 
Hubert. Fünf Uhr 
fünfzehn Minu 
ten vormittags 
begann die Kano 
nade und das 
Feuer der Minen 
werfer auf das 
Werk Central,und 
gleichzeitig don 
nerten auch vor 
den anderen Wer 
ken die deutschen 
Geschütze mit 
furchtbarem Er 
folg. Handgrana 
ten- und Minen 
lager fliegen in 
die Luft. Die 
Gräben werden 
fast völlig einge 
ebnet. Granate 
kracht dicht neben 
Granate. Es ist 
ein planmäßiges 
Umpflügen des 
Bodens, der die 
feindlichen Stel 
lungen trägt. Schon während dieser Artillerievorbereitung 
wird die Gelegenheit an einzelnen Stellen benutzt, um 
Sturmgassen in die Hindernisse zu schneiden oder kleinere 
Handstreiche auszuführen an Stellen, wo die Artillerie 
nicht schießen kann, weil die Gräben einander zu nahe 
sind. So wurde beim Werk Central von einer Sappe 
aus, die bis auf 8 Meter an die gegnerischen Gräben heran 
getrieben worden war, folgender Handstreich versucht und 
glücklich zu Ende geführt. Es galt aus dem angeführten 
schießtechnischen Grunde die nahe gelegenen Vorstellungen 
unschädlich zu machen, bevor sie beim späteren Sturm 
flankierend gegen die links und rechts davon vorgehenden 
Sturmkolonnen wirken konnten. Sappentrupps von der 
Stärke 1 Offizier, 1 Unteroffizier und 16 auserlesene 
Infanteristen sowie 1 Pionierunteroffizier und 4 Pioniere 
führten die schwierige Aufgabe aus. Wie gefährlich diese 
Hofphot. Kiihlewindt, Königsberg i. Pr. 
Die erste Bekanntmachung des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern an die 
Einwohner von Warschau. 
Sie begann mit den Worten: „Eure Stadt ist in deutscher Gewalt, aber wir führen Krieg nur gegen 
feindliche Truppen, nicht gegen friedliche Bürger. Ruhe und Ordnung sollen gewahrt, das Recht geschützt 
werden. Ich erwarte, daß Warschauer Bürger keine feindlichen Handlungen unternehmen, dein deutschen 
Rechtsgefühl vertrauen und den Anordnungen unserer Truppenbefehlshaber Folge leisten werden . . 
Phot. R. Senn ecke, Berlin. 
Die von den Russen auf ihrem Rückzug gesprengte große Weichselbrücke, die Hauptverkehrsader zwischen Warschau und Praga.
	        
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