Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Feldkanone Ln Feuerstellung. 
Erkrankte und Leichtverwundete nach der ersten Hilfe. 
Weibliche Straßenkehrer unter militärischem Schutz und Aufsicht. 
Proviantkolonne. 
In den Karpathen. 
Russen, der zweifellos bald einsetzen 
würde, abzuwehren. Bekamen doch 
die Russen durch den Fall Przemysls 
eine Belagerungsarmee zur freien 
Verfügung, die etwa 100 000 Mann 
zählte. Seit vielen Monaten und in 
härtester Winterzeit war der Karpathen 
raum in den dort geschaffenen befestig 
ten Feldstellungen von denOsterreichern 
und Ungarn verteidigt, denen nördlich 
Munkacz die deutsche Südarmee unter 
General v. Linsingen zur Seite ge 
treten war. In Deutschland regte sich 
hie und da ein Zweifel, ob die Trup 
pen unserer Verbündeten den Druck 
auf die Ostbeskiden noch länger mit 
Erfolg würden abwehren können, denn 
es schien, als ob die Russen sich ganz 
besonders den Duklapaß, den Lupkow- 
sattel und den Uzsoker Pas; als Durch 
bruchsziel ausersehen hätten. Ich wählte 
mir gerade diesen Gefechtsraum, um 
dort die Front der Truppen und das 
Etappengebiet hinter ihnen zu besuchen. 
Was ich dort erlebte und beobach 
tete, hat mein Zutrauen vollständig ge 
rechtfertigt, das ich von Anfang an 
in die Kriegstüchtigkeit der österrei 
chisch-ungarischen Armee gesetzt hatte. 
Ich kannte dieses Heer schon aus 
Friedens- und Manöverzeiten und 
hatte mit großen: Interesse den Kampf 
seiner tüchtigen Kriegsminister mit dem 
Parlament verfolgt, jenen Kampf, bei 
dem es sich nach dem bekannten ge 
flügelten Wort um das „Verdorren" 
handelte. Mit bestem offensiven Geist 
waren Führung und Heer nach der 
Versammlung in Nordgalizien zu An 
fang des Krieges in Südpolen ein 
gebrochen und hatten die Russen in 
scharfen Zusammenstößen bis in den 
Raum von Lublin zurückgedrängt, als 
jene gewaltige russische Hauptmacht 
herannahte, die sich mit vierfacher 
Überlegenheit in ihren Millionenheeren 
viel früher gegen den österreichisch-un 
garischen Gegner in Bewegung setzte, 
als die deutsche und die österreichisch- 
ungarische Heeresleitung es erwartet 
hatten. Der Grund lag in der vor 
zeitigen Mobilmachung der russischen 
Armeekorps, die tief im Inneren und 
in Asien zu einer Zeit bereits sich auf 
dem Wege befanden, als noch nirgends 
von Krieg die Rede war. 
Obwohl dem österreichisch-ungari 
schen Vorgehen in Südpolen und um 
Lemberg und später längs der ganzen 
Karpathen ein Ende gemacht wurde, 
arbeitete die Organisation des Heeres 
mit großer Sicherheit. Die Heeres 
ergänzung verlief in geregelten Bah 
nen, die Einübung des Nachersatzes 
geschah planmäßig und die Ergänzung 
der Waffen hat ebensowenig Schwie 
rigkeiten bereitet, wie die Herstellung 
der nötigen großen Munitionsmenge. 
Die Verpflegung verlief am Schnür 
chen. Selbst unter den schwierigsten 
Verhältnissen des Gebirgskrieges und 
des ungemein harten Winters setzte sie 
niemals aus. Auch die Sanitätsein 
richtungen gewährleisteten für Verwun 
dete und Kranke die nötige Pflege, 
wenn auch die Rückbeförderung aus der 
kämpfenden Front in die Lazarette 
des Etappengebietes wegen der Sel 
tenheit breiter und guter Etappen 
straßen große Schwierigkeiten zu über-
	        
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