Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

Phot. Susanne Homann, Darmftadt. Phot. Willy Dose, Bremen. 
KapiLänleutnant Treusch Freiherr Oberleutnant z. S. Wendlandt. 
v. Buttlar-Brandenfels, erfolgreicher deutscher I)-Boot-Kom- 
erfolgreicher deutscher Luftschiffkom- Mandant. 
Mandant. 
Werner lief; die Arme sinken. „Mer, fünf — mit Ihnen 
sechs gegen einen, Mr. Brown. Cie übertragen den Kriegs 
grundsatz Englands gegen Deutschland auch auf den Einzel 
kampf." 
Der Engländer stieß vor Wut mit dem Fuß auf, winkte 
heftig und seine stolze Wache verschwand wieder hinter der 
Tür. 
Ein Augenblick war Schweigen zwischen den beiden 
Männern. 
„Sie brauchen nicht zu denken, daß ich Sie fürchte, 
Werner Pawlowitsch —" Werner lachte auf — „nein, 
nur zeigen wollte ich Ihnen, wer die Gewalt hat." 
„Mit gedungenen Kräften! Genau wie Ihr Vaterland!" 
„Hüten Sie sich, Werner Pawlowitsch! Die Stunde ist 
ernst. Ich stelle Sie noch einmal, zum letztenmal vor die 
Frage: Wollen Sie mit mir gehen — dann ist Ihre Mutter 
in wenigen Minuten wieder frei —" 
„Und ich —?" 
„Sie bleiben, der Sie waren: Russe! Bis zum Ende 
des Krieges arbeiten Sie für die Firma in Skandinavien oder 
England — später werde ich Ihnen hier oder in einer anderen 
russischen Stadt das Direktorium der Zweigniederlassung 
übertragen. Sie wissen, wie ich Sie schätze — ich möchte 
Sie nicht verlieren." 
„Und wenn Kurland deutsch bleibt?" 
Der Engländer lachte. „Sie stellen merkwürdige Fragen. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
Österreichisch-ungarisches U-Bool mit dem Kommandanten v. Falkhausen kehrt von einem Ausflug in die Adria ln den Heimathafen zurück. 
Phot. Bert. Jlluftr.-Ges. m. b. H. Phot. Berl. Jlluftr.-Ges. m. b. H. 
Kampfflieger Leutnant Ernst Udet, Kampfflieger Leutnant Buckler, 
Führer einer Jagdstaffel, einer der wurde wegen seiner hervorragenden 
erfolgreichsten deutschen Flieger. Kampfleistungen zum Leutnant be 
fördert. 
Außerdem — was ginge es Sie an? Sie gehören nach 
Rußland." 
Dann würde er folglich nie zurückkommen können; ein 
Balte, der sich aus freiem Willen dem Feinde — England 
und Rußland — angeschlossen hatte, für den gab es in einem 
deutschen Kurland leinen Platz. Allerdings, wurde das Land 
wieder russisch, so war die Lage für ihn, folgte er Mr. 
Brown nicht, ebenso schwierig. Dann würde man ihm 
die Weigerung, vor den Deutschen zu fliehen, niemals ver 
geben. Seine Heimat- und Rechtlosigkeit kam ihm in 
dumpfem Schmerz zum Bewußtsein, aber ein viel bitteres, 
schneidenderes Weh behielt die Oberhand: Deutschland ver 
lieren, von Deutschland geächtet sein, und seine Mutter — 
„Entscheiden Sie sich," sagte der Engländer und zog seine 
Uhr. „Auf der einen Seite die Befreiung Ihrer Mutter, 
eine glänzende Zukunft, auf der anderen ein sehr un 
gewisses Schicksal für die alte Dame, Rot und Unsicherheit 
für Sie, vielleicht auch noch —" er brach ab, als habe er genug 
aufgezählt. 
Die Befreiung seiner Mutter! Mußte er der nicht seine 
Überzeugung und sich selbst opfern? Konnte es da ein Zögern 
geben? Richt die glanzvolle Gestaltung seiner Zukunft 
konnte ausschlaggebend sein, nur Beide Hände preßte 
er an die Schläfen: konnte man einen Menschen vor eine 
qualvollere Wahl stellen? Sich selbst aufgeben, alles, was 
er liebte und verehrte, wohin das Herz ihn heimlich-zog,
	        
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