Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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Bewaffneter 
Fisch dampfen 
Backbord- Geleitzug 
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Bewaffn der 
Fischdampfer 
Schlußschiff (Torpedoboot mit Fesselballon) 
steuerbord- Geleitzug 
Schematische Darstellung eines stark gesicherten englischen Geleitzugs. 
Die Frachtschiffe fahren in Doppelkiellinie und sind in der Mitte und an beiden Seiten — alles in entsprechenden Abständen voneinander — durch eine An 
zahl bewaffneter Fischdampfer geschützt. In Zickzacklinie seitwärts fahrende Torpedoboote sowie Spitzen- und Schlutzschiffe mit Fesselballonen vervollständigen 
die Sicherung der wertvollen Transportzüge. 
Nach einer Originalzeichnung von Georg Martin. 
deutschen Truppen rasch der Festung Sebastopol (siehe 
Bild in Band II Seite 22) und rückten nach hartem, für 
den Feind blutigem Kampfe vor ihren Toren am 1. Mai 
kampflos in die Stadt ein. Im Hafen fanden sie den 
größten Teil der russischen Schwarzmeerflotte vor Anker. 
Am nächsten Tage abends traf in Sebastopol auch die tür 
kische Flotte ein, die die schwierige Fahrt durch das Minen 
gebiet ohne Unfall zurückgelegt hatte. Mit dem Einlaufen 
der türkischen Flotte in den großen Kriegshafen wurde die 
Sicherheit für die Schiffahrt im Schwarzen Meer erst völlig 
gewährleistet. Wenn auch die russische Schwarzmeerflotte 
die Friedenschlüsse mit Rußland und der Ukraine beachtet 
hatte, so wußte man doch nicht genau, welche Stellung 
sie der Ukraine und dem Vierbund gegenüber einnehmen 
würde, denn bisher hatte sie sich noch keiner Macht unter 
stellt, so daß ihre schärfste Beobachtung durch die tür 
kische Flotte mit Rücksicht auf die zu erwartenden großen 
Transporte aus den ukrainischen Häfen außerordentlich er 
wünscht war. 
Die deutschen Streitkräfte gingen an der Küste des 
Preise zugesichert, die Landkomitees der Rada wurden ver 
pflichtet, den Bauern Saatgut zu überlassen und ihnen die 
geraubten Pferde sowie die gestohlenen Maschinen wieder 
zuzustellen. Nur auf diese Weise war es möglich, die in 
Aussicht gestellten Eetreidelieferungen von der Ukraine 
wirklich zu erhalten. 
Die ukrainische Regierung hatte in dieser Beziehung 
bisher wenig oder nichts getan und zum Teil sogar den 
Deutschen entgegengearbeitet. Die Verhaftung des deutsch 
freundlichen Direktors Dobry von der russischen Bank in 
Kiew, der sich große Verdienste um die Zusammenarbeit 
der deutschen und österreichisch-ungarischen Delegation mit 
Vertretern der Ukraine erworben hatte, erwies, daß sich 
auch Mitglieder der ukrainischen Regierung an einer Be 
wegung gegen die Mittelmächte beteiligten. Es wurde 
ferner ein Plan bekannt, nach dem die deutschen Offiziere 
im Lande ermordet und danach die deutschen Truppen in 
irgendeiner Form unschädlich gemacht werden sollten. Die 
deutschfreundlichen Mitglieder der ukrainischen Regierung 
vermochten diesem Treiben nicht wirksam zu begegnen, des- 
Segler fielen den Angriffen des II-Boots zum Opfer. 
Die Ladungen der Dampfer bestanden vorwiegend aus 
Kohlen. Ein Dampfer hatte Munition geladen. Einer 
wurde aus stark gesichertem Geleitzug (siehe untenstehendes 
Bild) herausgeschossen. Namentlich festgestellt wurde der 
bewaffnete englische Dampfer „Brakondale" (2098 Brutto 
registertonnen). Der II-Bootkommandant Kapitänleutnant 
Klasing (siehe Bild Seite 295) versenkte im westlichen Mit 
telmeer bei schwerem Wetter fünf Dampfer von zu 
sammen etwa 26000 Bruttoregistertonnen,' er reihte sich 
damit den Taten des bereits auf Seite 209 erwähnten 
Kapitänleutnants Alfred v. Glasenapp (siehe Bild Seite 295) 
würdig an. — 
Im Osten wickelten sich eine ganze Anzahl wichtiger 
Ereignisse ab. 
In der Ukraine wurde der Vormarsch auf der Halb 
insel Krim fortgesetzt. In Kampfzügen näherten sich die 
Asowschen Meeres weiter vor und besetzten am 2. Mai 
Taganrog. Am gleichen Tage wandten sie sich gegen das 
Donezgebiet, in das sie aus der Linie Jekaterinoslaw— 
Charkow einrückten. Diese Landschaft enthält Rußlands 
größtes Kohlenbecken. 
Da die Durchführung des wirtschaftlichen Teiles der 
Brest-Litowsker Verhandlungen mit der ukrainischen Re 
gierung wegen der Trennung der Güter, Verwirrung der 
Eigentumsbegriffe infolge der kommunistischen Landteilung 
und der Deütschfeindlichkeit einiger ukrainischer Heißsporne 
gefährdet worden war, sah sich der Feldmarschall v. Eichhorn, 
der deutsche Oberkoinmandiereude in der Ukraine, zu tat 
kräftigem Einschreiten veranlaßt. Er gab am 26. Mai einen 
Feldbestellungserlaß heraus, worin die militärischen Be- 
satzungstruppen zu entschiedenem Vorgehen hinsichtlich der 
Durchführung der Frühjahrsfeldbestellungen aufgefordert 
und die aufgeteilten Landgebiete dem militärischen Einfluß 
unterstellt wurden, soweit sie nicht besät waren. Den Bauern 
wurde die Abnahme der Ernte zu einem angemessenen
	        
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