Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18.
Phot. Bild- und FUm-Amt..
Deutsche Pioniere beim Überbrücken eines Minentrichters im Kampfgelände zwischen St. Quentin und Ham.
ihrer Flotte gegen die flandrische Küste vor, doch wurden
sie durch die Ostender Batterien (siehe die Bilder Seite 247)
bald zürn Rückzug gezwungen. Eines der feindlichen
Torpedomotorboote geriet in Brand und mußte von seiner
Besatzung preisgegeben werden. Es wurde von den Deut
schen mit voller Ausrüstung eingebracht.
Derbl-Bootkrieg schädigte die Feinde auch weiterhin.
Besonders reiche Beute erzielten Kapitänleutnant Georg
(siehe Bild in Band VII Seite 363) und Oberleutnant z. S.
Menzel (siehe Bild Seite 254), die 28000 bezw. 21000
Bruttoregistertonnen versenkten- Unter den von ersterem
vernichteten Schiffen befanden sich drei bewaffnete Damp
fer, die aus stark gesicherten Eeleitzügen herausgeschossen
worden waren.
Wie die Straße von Calais, so wollten die Feinde auch
die Straße von Otranto absperren und so befestigen, daß
die deutschen und österreichisch-ungarischen Tauchboote nicht
mehr in das Mittelländische Meer auslaufen könnten. Um
dies zu erreichen, unterhielten die Italiener dort nicht nur
eine große Zahl von Uberwachungsdampfern und Panzer
booten, sondern zogen auch starke Drahtnetze, die vierzig
Meter tief in die See hinabhingen. Die Netze wurden aber
von den Tauchbooten unterfahren; außerdem unternahmen
österreichisch-ungarische Torpedoboote mehrfach schneidige
Vorstöße und beseitigten bis zum 9. April die doppelte
Sperrkette durch
Zerstörung
Fangnetze.
der
Im Osten voll
zog sich inzwischen
der Übergang vom
Krieg zum Frie
den in langsamen
Formen. Artikel
fünf und sechs des
Brest-Litowsker
Friedensvertrages
verpflichtetenRuß-
land zur völligen
Demobilisierung
von Heer und
Flotte und zum
raschen Frieden
schluß mit der
Ukraine. Beide
Forderungen stan- ■
den zunächst aber
noch auf dem Pa
pier. Zwar löste
sich die russische Armee nach und nach vollständig auf,
aber Trotzki richtete gleichzeitig wieder rote Truppenver
bände ein und Lenin zog durchs Land und verglich in
aufreizenden Reden das Rußland nach dem Brest-Litows-
ker Frieden mit Preußen nach der Schlacht bei Jena. Der
Verlust Rußlands im Brest-Litowsker Frieden belief sich
nach den Angaben des Petersburger Handelskommissariats
auf 780 000 Quadratkilometer Land, 56 Millionen Ein
wohner, das heißt 32 v. H. der gesamten Bevölkerung,
31530 Kilometer Eisenbahnlinien, das heißt ein Drittel des
ganzen Schienennetzes, 73 v. H. der gesamten Eisenerzeu
gung, 8 v. H. der Steinkohlenförderung, 286 Zuckerraffine
rien, 218 Tuchfabriken, 574 Brauereien, 133 Tabakfabri
ken, 1685 Alkoholdestillerien, 244 Fabriken für chemische
Erzeugnisse, 615 Papierfabriken, 1073 Maschinenwerk
stätten. Das ganze Gebiet, das nun deutsch wurde, brachte
jährlich 845 238 000 Rubel ein und zählte 1800 Spar
kassen.
Die russische Regierung beeilte sich auch nicht, den
Frieden mit der Ukraine herbeizuführen. Hier standen
deutsche und ukrainische Truppen immer noch in schweren
Gefechten mit Banden der Truppen Trotzkis. Der ehe
malige Oberkommandierende der russischen Revolutions
armee, Krylenko, und andere Führer, wie Murawiew,
Antonow und Egoriew, die bei der roten Armee eine
Rolle gespielt hat
ten, . brachten im
mer wieder Aben
teurer zusammen,
die sich den Ver
bündeten in den
Weg stellten. Zu
Anfang April stan
den diese in der
Linie Ale randria—
Bachmatsch und
waren am 10.
April nur noch
wenig von Char
kow entfernt, das
die Bolschewik!
räumten.
Rach langen,
schwierigen Ver
handlungen kam
mit der ukraini
schen Regierung
am 9. April ein
Abkommen zu
stande, nach dem
sich die Ukraine zur
Cz'M
Phot. Bild-- und Film-Amt.
Zwei erbeutete englische Langrohrgeschütze auf einem Schienenstrang im Westen.