Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

<2\Q Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
schon in diesen Tagen ihre Fliegerangriffe auf die deut 
schen Städte Koblenz und Mannheim. 
In der Nacht zum 13. März griff ein Geschwader deut 
scher Marineluftschiffe auch England wieder an und be 
warf eine große Anzahl befestigter Plätze und militärisch 
bedeutungsvoller Anlagen am Humber und in der Graf 
schaft Port mit Bomben. Die starte artilleristische Gegen 
wehr nützte den Feinden nichts; alle deutschen Lufttreuzer 
kehrten ohne Beschädigung heim. Ihr Führer, Fregatten 
kapitän Straffer (siehe Bild in Band VII, Seite 40), und 
seine Helfer, die oft bewährten Englandfahrer Korvetten 
kapitän Proelß (siehe Bild in Band VII, Seite 330), die 
Kapitänleutnante Treusch Freiherr v. Buttlar - Branden- 
fels (siehe Bild in Band VIII, Seite 56), Herbert Ehrlich 
(siehe Bild in Band VII, Seite 330), v. Freudenreich und 
Hauptmann Manger (siehe Bild in Band VII, Seite 330), 
hatten einen neuen schönen Erfolg erzielt. Die Engländer 
mutzten die Wirkung dieses deutschen Luftangriffes ebenso 
zugeben, wie die jener Bom 
ben » die Kapitänleutnant 
Dietrich (siehe Bild in 
Band VI, Seite 17). der sich 
im Anschluß an einen Auf 
klärungsflug in der Nacht 
zum 14. März nach England 
wandte, auf den Hafen und 
die Industrieanlagen von 
Hartlepool fallen ließ. — 
rst * 
* 
Rege Tätigkeit der Luft 
streitkräfte herrschte auch an 
der fast völlig erstarrten 
italienischen Front. Weite 
Aufklärungsflüge (siehe Bild 
Seite 217) sollten die Unter 
lagen für die kommenden 
Ereignisse liefern. Deutsche 
und österreichisch-ungarische 
Flieger wagten sich sogar 
bis nach Neapel vor, das sie 
in der Nacht zum 11. März 
mit Bomben bewarfen. In 
Italien befürchtete man 
ebensosehr einen neuen An 
griff der österreichisch-unga 
rischen Streitkräfte, wie man 
bemüht war, eigene An 
griffsabsichten als unmittel 
bar vor der Ausführung be 
findlich vorzutäuschen. sJn 
Wahrheit stand Italien aber 
dicht am Rande einer inne 
ren Krise, ähnlich der, die 
die Russen vollends außer 
Gefecht gesetzt hatte. — 
->- * 
* 
Nach stürmischen Ver 
handlungen des am 15. März 
zusammengetretenen vierten außerordentlichen Kongresses 
der Sowjets von ganz Rußland in Moskau entschlossen sich 
die Bolschewist schon am 16. März zur Vollziehung des mit 
den Deutschen geschlossenen Friedensvertrages, der letzten 
zu erfüllenden Form für den Abschluß des Krieges zwischen 
Rußland und dem Vierbund. 
Während der General Mannerheim in Finnland 
mit den ihm zur Verfügung stehenden Streitkräften seinen 
Gegnern, der Roten Garde, eine Stadt nach der anderen 
wieder abnahm, festigten sich auch die Verhältnisse der rus 
sischen Randstaaten ziemlich rasch. Am 15. März erkannte 
die deutsche Regierung das Herzogtum Kurland als 
selbständig an, und am 23. März erfolgte auch die Anerken 
nung der Selbständigkeit Litauens durch das Deutsche 
Reich unter der Voraussetzung, daß Litauen die Kriegs 
lasten Deutschlands, die auch seiner Befreiung dienten, mit 
tragen werde. Die Erregung der Polen wurde in fried 
lichere Bahnen geleitet durch kleine Zugeständnisse hin 
sichtlich der Grenzregelung mit der Ukraine im Gebiet 
von Cholm. — 
In Rumänien wurde die llbergangsregierung Averescu 
(siehe Bild Seite 218), die die Verhandlungen über den 
Vorfrieden geführt hatte, am 18. März durch eine, neue 
Regierung unter dem deutschfreundlichen Politiker Marghi- 
loman (siehe Bild Seite 218) abgelöst, dem der Ruf eines 
hervorragenden Diplomaten vor ausging. Deutsche und öster 
reichisch-ungarische Truppen standen um diese Zeit weit im 
Rücken der Rumänen und säuberten zusammen mit Streit 
kräften des Landes (siehe Bild Seite 218 unten) die Ukraine 
von bolschewistischen Banden, denen sich auch tschechische 
Überläufer zugesellt hatten. Die Deutschen stießen am 
13. März bis nach Odessa vor und brachten den großen 
Hafenplatz in ihren Besitz. — 
* * 
❖ 
Am Schwarzen Meer sollten auch die Türken durch die 
Neuordnung im Osten einen wertvollen Hafenplatz erhalten: 
Batum, das ihnen zur Wiedergutmachung des ihnen im 
Jahre 1878 beim Friedenschluß mit Rußland zugefügten 
Unrechts zusammen mit den 
Bezirken Ardahan und Kars 
zugesprochen wurde. Am 
12. März besetzten die Tür 
ken nach Kämpfen mit Ar 
meniern ihre alte Festung 
Erzerum wieder. Auch an 
der mesopotamischen 
Front, der sie Verstärkungen 
zuführten (siehe Bild Seite 
2201221), zeigten sie bedeu 
tende Regsamkeit. Sie ver 
trieben die Engländer aus 
Hit, dem wichtigen Straßen 
knotenpunkt, den diese erst 
kurze Zeit vorher erreicht 
hatten. 
In P a l ä st i n a ende 
ten im Bereiche von Jeru 
salem in der ersten März 
hälfte erbitterte englische 
Angriffe ebenfalls mit einem 
türkischen Abwehrsieg. — 
* * 
❖ 
Ebensowenig wie in Pa 
lästina, gelang es den Fein 
den in Ostafrika, rasch an 
das Ziel ihrer Wünsche zw 
kommen. Dort kämpften 
die letzten Abteilungen der 
deutschenSchutztruppe unter 
der Führung Lettow-Vor 
decks noch immer helden 
haft auf portugiesischem 
Gebiet (siehe den Sonder 
bericht auf Seite 206), wo 
sie sich nicht nur der An 
griffe starker feindlicher 
Streitkräfte erwehrten, son 
dern sich auch durch schnei 
dige eigene Unternehmen 
immer wieder neue Mittel zur Fortsetzung ihrer entsagungs 
reichen Tätigkeit erbeuteten. — «Fortsetzung folgt.) 
Illustrierte Kriegsberichte. 
Die Badener an der Wetterecke am 
1. März 1918. 
Von Offizierkriegsberichterstatter Oberarzt 0r. Loofs. 
Eine lange Lastkräftwagenkolonne wühlt sich mühsam 
durch die aufgeweichten Wege der Front zu. Enggedrängt 
sitzen und stehen auf den Wagen die badischen Sturm 
kompanien, die dem Feinde morgen in der Frühe die am 
13. Februar verlorene Stellung an der Wetterecke wieder 
entreißen sollen. Schon lange war den Franzosen die 
Stellung ein Dorn im Fleische. Am 13. Februar brachte 
sie ein überraschender und gut vorbereiteter Angriff in ihre 
Hand. Ein deutscher Gegenangriff am 18. Februar gewann 
zwar das Verlorene wieder zurück, wobei 125 Gefangene 
Wie sich der Flieger gegen Kälte schützt. 
Deutscher Flieger beim Anlegen von elektrisch geheizten Handschuhen.
	        
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