Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

Arbeit, da sie leichteren Marsch hatten. Wir nahmen Sonn¬ 
tag die stark verteidigte Zuckerfabrik W. mit Artillerie, die 
so genau feuerte, daß das unmittelbar benachbarte pompöse 
Schloß auch nicht ein zerbrochenes Fenster auswies. Die 
Stellung bei Opatow mit dem Vorgelände war von der rus¬ 
sischen aktiven Gardeschützenbrigade meisterhaft unter her¬ 
vorragender 'Geländeausnützung und gleichwertiger Schanz¬ 
arbeit verteidigt - also in jeder Beziehung russische Elite. 
Und doch wurde die Stellung in kürzester Zeit von uns ge¬ 
nommen unter äußerst geringen Verlusten. Manche Kompag¬ 
nien aus der Gefechtsfront häben nur zehn Mann verloren. 
Die russischen Verluste sind riesig. Teilweise liegen in 
einem Stand des Schützengrabens je zwei Tote, gut geklei¬ 
dete und vollausgerüstete, stramme Kerle, reichlich mit Muni¬ 
tion versehen, von Gesicht echte Mongolo-Slawen. Eine 
Schlucht, die als russischer Rückzugsweg diente und von un¬ 
serer Artillerie gut unter Feuer genommen wurde, liegt so 
voller Leichen, daß man sich entschlossen hat, die Schlucht als 
Massenbegräbnis auszufüllen. Im Bereich der ** Division 
wurden am ersten Tage <500, am zweiten 2400 unverwundete 
Gefangene gemacht. Ein deutschsprechender Wachtmeister er¬ 
zählte uns, wenn die Russen wüßten, daß wir nicht die Wil¬ 
den seien, als die wir ihnen geschildert würden, kämen sie 
sicher bataillonsweise mit Offizieren zu uns. Uebrigens er¬ 
zählte derselbe russische Wachtmeister, ihnen sei als ganz sicher 
mitgeteilt worden, die Franzosen seien bereits in Hannover! 
Die eroberten Kanonen müssen die Gefangenen selbst ziehen, 
da wir die noch lebenden Pferde notwendig brauchen. Auf 
!dem Wege durch das Lysa-Gora-Gebirge hat die Bagage viele 
Pferde verloren. Auf solchen Straßen haben wir sechs Tage 
Eilmärsche gemacht. Unter anderen Verhältnissen wäre der 
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