Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

Eisenach, Gotha, Weimar, Weißenfels, Leipzig, Torgau, 
Cottbus, Breslau, Oppeln, Kattowitz. Letztere Station war 
die letzte in Deutschland. Hinter Kattowitz liegt die Grenze, 
und wir passierten gleich eine von den Russen gesprengte 
Brücke, die unsere Pioniere wieder aufgebaut hatten. Nun 
ging's nach Rußland hinein. Die Bahnstationen waren ver¬ 
lassen oder von deutschen Wachtkommandos besetzt, einige mit 
Schützengraben umgeben wie kleine Festungen. Wir fuhren 
sehr langsam von Station zu Station, bis immer von der 
nächsten Station durch die Bahnwache die Sicherheit der 
Strecke gemeldet war. Auf der ersten Station in Polen hat¬ 
ten wir alle scharf laden müssen. So fuhren wir, nachdem wir 
am Donnerstag morgen die Grenze überschritten hatten, noch 
bis Samstag mittag bis zur Station M . . . Weiter konn¬ 
ten wir die Bahn nicht benutzen, da ein Tunnel von den Rus¬ 
sen zerstört und noch nicht wieder ganz hergestellt war. Des¬ 
halb stiegen wir in M . . . aus, nachdem wir 108 Stunden 
in demselben Viehwagen gelebt hatten. Nun begann der Fu߬ 
marsch. Ich fuhr auf dem Bagagewagen unserer Kompag¬ 
nie, weil ich mir beim Einsteigen eine Muskelzerrung 
an der rechten Wade zugezogen hatte, die mir das Gehen 
schwer machte. Aber das Fahren war erst recht kein Vergnü¬ 
gen, denn die russischen Chausseen sind schlechter als bei uns 
die schlechtesten Waldwege. Dicke Steine, tiefe Löcher und ein 
bodenloser Schmutz sind die Merkmale dieser Chausseen. So 
marschierten die Leute am Samstag noch bis zur Stadt M..., 
die von dem Bahnhof M ... 2 Stunden entfernt liegt. Hier 
hatten wir das erste Quartier in einem alten Kloster (20 bis 
25 Mann immer in einem Zimmer auf Stroh). Am anderen 
Morgen ging es früh wieder los, und wir marschierten bis 
W . . ., wo wir nachmittags 4 Uhr ankamen. Unterwegs pas- 
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