Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

Es machte alles einen hervorragenden Eindruck. Einige Land¬ 
wehrregimenter mit Ersatz aus dem schlesischen Gebirge hat¬ 
ten eine unübertreffliche Haltung. Ruhige, starke, sehnige 
Leute, alle bei 35 Jahren herum. Sie kochten hier auf preu¬ 
ßischem Boden ab. Ohne eine Spur von Furcht oder Erregung 
fragten sie nach den Russen. Wie sie hörten, daß das russische 
Heer schon Warschau räume, bedauerten sie nur: „Warum 
halten sie denn nicht stand, wir wollen die Luders schon ver¬ 
schlucken." Am nächsten Morgen zogen sie weiter nach Tschen- 
stochow, beim Überschreiten der Grenze jede Kompagnie mit 
einem lauten: „Hurra". Auch Landwehrartillerie aus Bres¬ 
lau und Umgebung sah so ausgezeichnet aus, die Mannschaf¬ 
ten waren so stolz, daß alles dagewesen, daß alles klappte. 
Es war eine Freude, die Leute zu sehen und zu hören. Wenn 
man dies alles sieht, so muß man staunen, was Deutschland 
für Material hat.— Besser sind wir, wie die Russen, - und 
verdienen tun wir den Sieg. 
Vorgestern kamen hier 400 von dem in Tschenstochow ver¬ 
hafteten Gesindel durch. Man hat ihnen nichts nachweisen 
können. Und da wir sie in Deutschland nicht unnötig füttern 
wollen, sollten sie wieder dem Bürgermeister in Tschenstochow 
übergeben werden. Es waren furchtbare Gestalten darunter. 
Ich habe solche in Deutschland noch nicht gesehen. Auch 
Frauen waren dabei. Ich beneidete den kleinen Leutnant, der 
mit einem halben Zuge die Gesellschaft begleitete, nicht um 
feine Aufgabe. 
In Tschenstochow. 
In der auch jetzt im Herbst noch schönen und anziehenden 
russischen Landschaft zeigt sich schon auf stundenweite Entfer- 
nung der schlanke Turm des durch seinen Mordprozeß un- 
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