Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

ser. Granaten spritzten rechts und links neben uns auf 
die Straße, dir Bevölkerung ist geflohen. In einer Feldküche 
schlägt ein Volltreffer ein, alles zerrissen. Wir finden halb 
gekochte Speisen, die wir verschlingen, und bringen uns ei¬ 
nigermaßen in Ordnung. Nachmittag geht's nach Dombrow- 
ka, wo wir das pte Korps abzulösen haben, dreihundert Meter 
TodeSweg durch heftiges Schrapnellfeuer. Scheunen brennen. 
Eine wahre Hölle! Wir suchen Deckung. Nachts gehe ich frei¬ 
willig Patrouillen. Am nächsten Tag, den 13. Oktober, liegen 
wir wieder im Feuer, wir sind Reserve. 
Vor Dombrowka verwundet. 
Wie Du schon gehört hast, bin ich am 13. Oktober vor 
Dombrowka zwischen Warschau und Jwangorod in Russisch- 
Polen verwundet worden. Ich war gerade aus dem Schützen¬ 
graben herausgeklettert, als mich eine Flintenkugel in den 
Oberschenkel traf. Ich wurde sofort in ein Hauö gebracht 
und verbunden. Am Nachmittag wurde ich mit einem 
anderen Verwundeten auf einem Leiterwagen in das 
Feldlazarett IV gebracht. An diesen Weg und die dabei aus¬ 
gestandenen Schmerzen werde ich Zeit meines Lebens denken. 
Wir waren in ein Loch, das eine Granate gerissen hatte, ge¬ 
fahren und konnten nicht weiter. Als wir hier festlagen, 
wurden wir von russischer Artillerie beschossen. Ich glaubte, 
meine letzte Stunde sei gekommen, aber es ist noch einmal 
gut gegangen. Abends spät langten wir im Feldlazarett IV 
an. 
Nächsten Morgen hieß eS: „Die Russen beginnen das La¬ 
zarett zu beschießen, alles, was laufen kann, sofort das Laza¬ 
rett verlassen!" Kaum war dieser Befehl gegeben, als auch 
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