Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

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übergieng, der 1505 in den Freiherrnstand erhoben wurde und 
sich fortan Freiherr von Windhag schrieb. 1491 vergrößerte er 
Windhag mit Mitterberg, 1525 kam noch Saxenegg dazu, das nun 
ein Amt von Windhag wurde. 1580 wurde in Windhag öffentlich 
evangelischer Gottesdienst gehalten. Von den Pragern erwarb die 
Herrschaft 1597 Lorenz Schütter von Klingenberg. Nach dessen 
baldigem Tode verwaltete seine Witwe als Vormünderin die Herr¬ 
schaft bis 1600, worauf ihr Sohn Georg die Herrschaft antrat und 
bis 1629 besaß, worauf er Klingenberg an das Kloster Waldhausen 
verkaufte und \yindhag seinen Verwandten cedierte, welche es 
1636 an Joachim Enzmillner verkauften. 
Joachim Enzmillner war 1600 als Sohn des lateinischen Schul¬ 
meisters Jodok Enzmillner zu Babenhausen in Schwaben geboren, 
kam arm nach Oesterreich, um in Wien seine Studien zu vollenden, 
wo er Doktor der Rechtswissenschaft wurde. Er wurde hernach 
erster Sekretär der Landstände in Linz und erwarb sich als solcher 
und als geschickter Rechtsgelehrter auf ehrliche und rechtliche 
Weise ein bedeutendes Vermögen. 1636 verkauften die in Schulden 
geratenen Herren von Windhag ihr Besitztum an Enzmillner, 
welcher die alte Burg in ein prächtiges Neuschloß verwandelte, 
dieses als Kunstfreund mit kostbaren Sammlungen und einer be¬ 
rühmt gewordenen Bibliothek ausstattete und Windhag durch seinen 
Park mit Grotten und Wasserkünsten zum herrlichsten Schlosse 
im Lande machte. 1636 wurde er wegen seiner Verdienste als 
kaiserlicher Generalkommissär und seines Eifers in Wiederherstel¬ 
lung des katholischen Glaubens zum kaiserlichen Rate, 1641 zum 
Ritter, ein Jahrzehent später zum Freiherrn und 1669 von Leo¬ 
pold 1. zum Reichsgrafen von Windhag ernannt. Er besaß damals 
außer Miinzbach und Windhag noch Pragthal, Saxenegg, Auhof 
bei Perg und Mitterberg, außerdem noch bedeutende Güter in 
Niederösterreich. In Münzbach gründete er 1664 ein Kloster für 
Dominikaner, welchem Kloster 1681 auch die Pfarre einverleibt 
wurde. 1591 hatte in Münzbach ein Kaufmann Georg Kirchheimer 
(Kirchhammer) eine protestantische Schule gegründet, welche 1625 
aufgehoben wurde. Kirchheimer's Stiftungen wurden 1641 in Ver¬ 
einbarung mit den Schütter'schen Erben zur Errichtung und Erhal¬ 
tung einer katholischen Schulanstalt verwendet. In Windhag grün¬ 
dete dann noch Enzmillner 1670, nach dem General-Schematismus 
1675, ein Kloster für Dominikanerinnen. Die erste Priorin war 
Enzmillners Tochter Eva Magdalena Franziska, welche bisher als 
Nonne der Dominikanerinnen in Tulln gelebt hatte. Enzmillner 
P starb 167# und seine Tochter ließ das vom Vater ererbte Pracht¬ 
schloß abbrechen und aus dem Materiale 1-&FS, nach dem General- 
Schematismus 1679^ auf dem gegenüberliegenden Berge ein neues 
Kloster aufbauend 1784, nach dem General-Schematismus 1782? 
wurden beide Klöster aufgehoben. Enzmillners menschenfreundliche 
Werke, seine reichen Stipendien leben aber fort.
	        
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