Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

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steht kam ein Bote, der ihm die gefährliche Erkrankung seiner Frau 
meldete. Da gelobte er, falls seine Frau gesunde, an dieser Stelle einen 
Kalvarienberg bauen zu lassen. Sein Wunsch ging in Erfüllung. Koller 
hielt auch sein Versprechen und baute die 10 Stationen mit der acht¬ 
eckigen geräumigen Schlußkapelle. Der Baumeister war Antonio Carlone, 
derselbe, welcher die prächtige Stiftskirche in St. Florian umbaute Außer¬ 
dem erhielt der Kalvarienberg von seinem Gründer eine ausreichende, für 
die Erhaltung bestimmte Dotation. 
Der zwischen Mauthausen und Wartberg gelegene Hügel trug 
einst das Schloß Alt-Aist, auf welchem das Edelgesclilecht der 
Herren von Agast (Agyst — Ayst) zwischen 1110 und 1170 ansäßig 
war. Unter diesen war es nach einer nicht begründeten Annahme 
Dietmar von Aist. welcher Ausschau hielt nach einem besser gele¬ 
genen Heim, denn die damalige Wildnis in der Gegend möchte ihm, 
dem liedergewandten Sänger, wenig behagen. Er fand einen taug¬ 
lichen Platz in der Gegend von Weibern und richtete dort seinen 
neuen Wohnsitz auf. Das Schloß erhielt den Namen Aistbergs- 
heim-Aisterheim, an welches sich der gleichnamige Ort anreihte. 
Die Aister wanderten nach Dietmars Tode aus und bezogen das 
neue Schloß. Die verlassene Burg Alt-Aist zerfiel gänzlich und 
sind gegenwärtig kaum die Fragmente der Ruine zu sehen. 
Die Sage vom Räuber „Wagnerloisl". 
(Erzählt vom Schulleiter Paul Löffler in Hochstraß aus „Die Schulsprengel".) 
In der Nähe der Burg Altaist hielt sich der Räuberhauptmann 
„Wagnerloisl" auf. Auf den Pfleger von Altaist war er nirht gut zu 
sprechen. Einmal begab er sich, da es schon dunkelte, in tin Bauern¬ 
haus der Ortschaft Tal, wo ihn niemand erkannte. Er bat um Nachther¬ 
berge, welche ihm auch bereitwillig zugesagt wurde. Der Bauer war 
gerade nicht zu Hause; er war fortgegangen, um Geld aufzutreiben, denn 
er war seiner Herrschaft einen bedeutenden Pachtschilling schuldig und, 
falls er binnen 8 Tagen das Geld nicht bezahlte, müßte er samt Familie 
in den Schuldturm wandern. Darum war auch die Bäuerin betrübt. 
Der Räuber merkte dies und fragte sie um ihr Leid. Die Bäuerin er¬ 
zählte ihre Not, so daß der Räuber bewegt wurde. Am anderen Tage 
früh übergab der Loisl der Bäuerin die Summe Geldes, die sie der Herr¬ 
schaft schuldig waren. Das Weib erschrak nicht wenig und fragte den 
Fremden um seinen Namen und Stand. „Ich bin", sprach dieser, der 
Wagnerloisl, ich schenke euch das Geld; wenn dich der Pfleger fragt, 
woher du das Geld hast, sag' ihm nur die Wahrheit, ich halte mich 
im Brandstötter Holz auf. Die Bäuerin trug das Geld zum Pfleger. Auf 
die Frage desselben, woher sie so viel habe, teilte sie ihm mit, daß ihr 
das der Käuber Wagnerloisl geschenkt habe, er halte sich im genannten 
Gehölze auf. Auf das hin ließ der Pfleger alle seine Leute sammeln und 
bewaffnen, das Brandstötter Holz durchsuchen, um des Räubers habhaft 
zu werden. 
Da im Schlosse niemand anwesend war, schlich sich der Räuber 
auf das Schloß, begab sich in das Zimmer des Pflegers und stahl die 
gleiche Summe Geldes, welche die Bäuerin dem Pfleger übergeben hatte 
und die der Pfleger auf dem Tische hatte liegen lassen.
	        
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