Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

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Die Donautart. 
Eine kleine Strecke nordwestlich von Ried führt eine Steinhrücke 
über einen kleinen Bach. Auf den dazu führenden Wegen sollen in 
uralter Zeit die Salzfuhren zur Donau gefahren sein — Furt zur 
Donau' — Donaufurt, welchen Namen die Brücke heute noch trägt. 
Die Sage von der Entstehung des Hamens Blindendorf. 
In der benachbarten Ortschaft Blindendorf soll zur Zeit der Kreuz¬ 
züge ein Versorgungshaus für solche arme Blinde bestanden haben, die 
auf der Pilgerfahrt in das heilige Land ihr Augenlicht einbüßten, daher 
der Name. 
Die Sage von der Entstehung des Hamens Hnzendorf. 
Auf dem Wege von Ried nach St. Georgen, der in westlicher 
Richtung führt, liegt die Ortschaft Anzendorf. "Von der Entstehung dieses 
Namens erzählt man sich folgendes: Es war zur Zeit des schwarzen 
Todes, um 1645. Auch in Ried und der Umgebung hielt er seinen Einzug 
und forderte täglich seine Opfer. In obgenannter Ortschaft nun wütete 
die Pest erschreckend. In allen Häusern gab es Tote, und bald standen 
alle leer. Nur ein einziger — einzelner — anziger — blieb in der ganzen 
Ortschaft übrig. Dieser einzig Überlebende gab nun der Ortschaft den 
noch heute bestehen den Namen. 
Die Sage von dem Jungen Priester in Ried. 
Zur selben Zeit, als die Pest arg in der Umgebung von Ried wütete, 
da waren die Diener des Herrn rastlos tätig, die noch Gesunden zu 
trösten, den Sterbenden die heil. Wegzehrung zu reichen und den armen 
Verlassenen Worte des Trostes zu spenden. Besonders tat sich in 
der Ausübung seines Amtes ein junger Priester von Ried hervor. Doch 
auch er sollte, trotz seiner Jugend und Körperkraft der geistigen und 
körperlichen Uberanstrengung erliegen. Schon fühlte er den Keim 
dieser tückischen Krankheit in sich. Ein Sterbender im nahen Zirking 
verlangte dringend seiner. Matt und schwach machte sich der treue 
Priester mit der heil. Wegzehrung auf den Weg. Langsam, mühsam 
ging es vorwärts. Am Bergrücken angekommen, verließen ihn seine 
Kräfte, er brach zusammen und verschied. Vorüberziehende fanden ihn, 
das Allerheiligste krampfhaft in seinen Händen haltend, und begrüben 
ihn gleich an Ort und Stelle in seinem priesterlichen Ornate und mit 
der heil. Wegzehrung. An seinem Grabe pflanzten sie eine Linde, die 
zu einem mächtigen, stattlichen Baume heranwuchs und dem Platze — 
er ist ein Kreuzungspunkt zweier Straßen — den Namen „bei der Linde" 
gab. Er liegt am höchsten Punkt der Straße von der Haltestelle „Schwert¬ 
berg-Ried" nach letzterem Orte. Ein junger, frischer Baum — den alten 
mächtigen aber morschen Stamm streckte vor mehreren Jahren ein Sturm 
zu Boden — bezeichnet dem jungen Geschlechte den Ort, an wclchem 
ein braver Jünger des Herrn das Opfer seines Berufes wurde.
	        
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