Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

1785 profaniert und verkauft. Der Ersteher, ein Bauer von Hohen¬ 
stein, ließ dasselbe nicht abbrechen, sondern es wurde erhalten, 
später reklamiert und wieder eingeweiht. 
Die Kirche am Frankenberge wird schon 1234 urkundlich 
erwähnt. Sie ist historisch merkwürdig durch das letzte blutige 
Nachspiel des Bauernkrieges 1636. Martin Leimbauer war der 
Anführer der Rebellen. Die Soldaten und das Aufgebot standen 
unter den Befehlen des Landeshauptmannes Grafen Kuefstein und 
des Freiherrn Kaspar von Starhemberg. Die Bauern griffen das 
feste Schloß Luftenberg an, wurden aber geschlagen und verfolgt 
bis auf die Höhe des Frankenberges, wo sich der Rest in dem 
Kirchlein festsetzte. Dasselbe wurde jedoch im Sturm genommen, 
verbrannt und zerstört. Leimbauer und einige andere Führer wur¬ 
den gefangen, nach Linz gebracht und dort auf dem Hauptplatze 
hingerichtet. Das Gotteshaus wurde wieder hergestellt und der 
Gottesdienst von den Jesuiten, welche damals das Kloster Pulgarn 
besaßen, versehen. Nach der Auflösung dieses Ordens 1773 kam die 
Kirche in Verfall; derzeit steht nur noch eine einzige Mauer. Nach 
dem General-Schematismus heißt es, daß die Kirche 1626 (nicht 
1636) durch Feuer zerstört wurde, aber von einer Wiederherstel¬ 
lung kommt nichts vor. 
Die Sage von der Entstehung des Kirchleins auf dem Frankenberge. 
Nach der Tradition verdankte dieses Kirchlein seine Entstehung 
einem fränkischen Kaufherrn. Derselbe kam zu Schiffe die Donau herab, 
wurde in den damals noch viel umfangreicheren Auen von Gusen vom 
Nebel überrascht und fand tagelang keinen Ausweg. In dieser mißlichen 
Lage soll er den Bau eines Kirchleins gelobt haben, falls er glücklich 
Errettung fände. Die Donau berührte zu damaliger Zeit noch den Gusen- 
hügel und an dieser Stelle gelang es ihm dann, an das Land zu kommen. 
Das Kirchlein wurde aber nicht dort, sondern auf der Höhe des Berges 
erbaut, damit es weithin gesehen würde und allen den Dank des Geret¬ 
teten bekunde. Seit jener Zeit soll auch der Berg Frankenberg heißen. 
Auf der Donauinsel Spielberg im politischen Bezirke Linz 
befinden sich die großartigen Ruinen des alten Schlosses Spielberg. 
Das Schloß kommt urkundlich schon im 12. Jahrhundert vor. 1365 
übergab Herzog Rudolf dem Kloster St. Florian die Feste Spiel¬ 
berg gegen Verzichtleistung aut alle Rechte an die Stadt Enns. 
1368 verkaufte Erhart der Hayn von Spielperch dem Kloster 
Baumgartenberg einige Güter bei Mauthausen und Zirking und 
1370 war Hanns Ruckenstorfer zu Spielberg bekannt. 1626 be¬ 
richtete Hanns von Jörger nach Linz: „Gestern haben mich die 
Bauern besucht; ich habe ihnen Waffen und andere Sachen mit¬ 
geben müssen, auch haben sie bei Bedrohung des Brandes viele 
Untertanen mitgeführt; sie sind 700 Mann im Dorfe Langenstein 
gewesen." Wann und wie es zerstört wurde, ist nicht bekannt,
	        
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