Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

— 28 — 
Freiheiten des Stiftes. 1466 nahm Wilhelm von Puchheim Wald¬ 
hausen mit Gewalt ein. 1477 verlieh der Legat Alexander, Biscliot 
von Forli, dem Stifte die Einverleibung der Pfarren Mitterkirchen. 
Königswiesen, Saxen, St. Georgen am Walde und Münzbach und 
1483 wurde diese Verleihung vom Papste Sixtus bestätigt. Abt 
Conrad Schrat renovierte das Kloster und Abt Voss ließ es von 
Grund aus neu erbauen und verschönern. .Schließlich war aber 
das Kloster in seinen Vermögensverhältnissen so herabgekommeii, 
daß es 1784 aufgehoben wurde. Einige Jahre nach der Aufhe¬ 
bung wurde das Stift vom Schiffmeisterssohn Angerer aus Grein 
abgebrochen und das beste Materiale zum Baue des kaiserlichen 
Lustschlosses Laxenburg verwendet. 1792 wurde die Herrschaft 
zur Dotation des Linzer Domkapitels bestimmt. Die Kirche blieb 
■durch Einschreiten des kaiserlichen Baudirektors Riedl erhalten. 
Noch sei erwähnt, daß in Waldhausen auch ein Kloster für 
Chorfrauen entstand, welches sich im 15. Jahrhundert wieder auf¬ 
löste. 
Das Stift hatte ein stattliches Wappen. Es bestand aus 
einem gespaltenen, mit einer Infill bedeckten und mit einem Pa¬ 
storale gezierten Schilde, in dessen erstem, weißen oder silbernen 
Felde das Bild des Evangelisten Johannes mit einem Kelche in 
der Hand zu sehen war. Das zweite Feld enthielt den schwarzen 
Adler und die zwei silbernen Balken in rotem Felde aus dem 
Wappen des Erzherzogtums Österreich ob der Enns. 
Eine Viertelstunde südlich liegt der kleine Markt Waldhausen, 
der 1359 zuerst urkundlich aufscheint, welche Jahreszahl jedoch 
mit der Eingangs erwähnten nicht übereinstimmt. 
1580 wurde in Waldhausen öffentlich evangelischer Gottes¬ 
dienst gehalten. 
Die Sage von der Lippen- oder Einsiedlerhöhle. 
Erzählt von Oberlehrer Heinrich Braunegger in Schloß Wakihausen 
aus „Die Schulsprengel" Seite 141. 
Auf der höchsten Stelle des Diirnlehnerberges liegen große Granit¬ 
blöcke so neben und übereinander, daß sie eine Höhle und eine Kammer 
bilden, die Lippenhöhle genannt. Hier hat zur Zeit, als das Stift Wald¬ 
hausen noch bestand, ein frommer Einsiedler namens Lipp (Philipp) ge¬ 
haust. Er soll sich meist von W7urzeln und Kräutern genährt haben. Die 
letzteren Jahre seines Lebens, als er schon alt und gebrechlich war, 
wurde er vom Kloster aus mit Lebensmitteln unterstützt. Wegen seines from¬ 
men Lebenswandels und seiner weisen Ratschläge wurde er sehr geschätzt 
und viel besucht. Bis vor wenigen Jahren war in der Höhle ein großer 
Stein, der wie ein Ruhebett aussah und wie von Abnützung geglättet 
war. Doch ist dieser Stein leider von irgend wem weggeschafft worden. 
Dieser Stein soll dem Einsiedler alsv Ruhebett gedient haben. 
Die Sage vom Kampfe mit der großen Schlange. 
Erzählt von Oberlehrer Heinrich Braunegger in Schloß Waldhausen 
aus „Die Schulsprengel" Seite 141. 
In einem der vielen Teiche, welche einst das Stift umgaben, war 
eine große Schlange, die Menschen und Tieren gefährlich wurde. Für
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.