Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

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Turmes gelangte man in einer Tiefe von 5 Klaftern zu den Ge¬ 
fängnissen. Da von der Seite des Maierhof es her das Schloß von 
feindlichen Geschossen bestrichen werden konnte, so wurde zu 
dessen Schutze eine 8 Schuh dicke Mauer aus Steinen aufgeführt. 
Die Burg gehörte ursprünglich zur Grafschaft Machland und 
war eine kaiserliche Herrschaft, welche wiederholt von den Lan¬ 
desfürsten pfandweise vergeben wurde. Der erste urkundlich vor¬ 
kommende Graf (?) war ein gewißer Burkhart, der um 1277 wieder¬ 
holt in Urkunden genannt wird und in diesem Jahre dem Könige 
Ottokar II. huldigte. 1282 kam sie wieder an den Landesherrn, 
welcher sie mit Freistadt und Mauthausen für den Brautschatz 
seiner Tochter Katharina, welche mit Otto von Baiern vermählt war, 
an denselben verpfändete. Nach Einlösung der bairischen Pfand¬ 
herrschaft kam sie an den Herren von Wallsee, wurde jedoch 1358 
vom Herzoge Albrecht. II. wieder eingelöst. 1395 verlieh sie Al¬ 
brecht den Brüdern Preuhaven, nach denen sie abermals dem Landes¬ 
fürst anheimfiel. 1435 finden wir Ulrich von Eohrbach als Besitzer 
genannt. Dann- kam die Burg an die Herren von Kapellen und 
nach dem Aussterben dieses Geschlechtes an die Liechtenstein. 
Diese gerieten 1477 mit dem Kaiser in eine blutige Fehde, während 
welcher sie von ihren Burgen Steyregg, Schwertberg, Klingenberg 
und Reichenstein aus das Land verheerten. 1490 mußte die Burg 
dem Kaiser ausgeliefert werden und kam hienach an die Prueschen- 
ken, welche das Schloß an Leonhard Schneckenreuter verkauften, 
der sie aber schon im nächsten Jahre an die Brüder Sigmund und 
Heinrich Prueschenk abtreten mußte. 1525 verkaufte sie Kaiser 
Ferdinand I. an Achaz von Losenstein, nach welchem sie die 
Crembser überkamen und bis zu ihrem Erlöschen inne hatten. 
Ihnen folgte als Pfandinhaber Gabriel Kolonitsch 1562 und Lorenz 
Schütter 1588. Diese Familie verkaufte sie 1629 an das Kloster 
Waldhausen, welches sie teils zu Ökonomiegebäuden, teils zu 
Ferienaufenthalt seiner Stiftsmitglieder verwendete. Durch einen 
Blitzstrahl brannte sie ab, jedenfalls nach 1674, zu welcher Zeit 
sie noch intakt war und sich nach der bildlichen Darstellung als 
stattlicher Herrensitz präsentiert. Infolge Aufhebung des Klosters 
Waldhausen 1784 wurde Klingenberg ein Bestandteil der Dotation 
des Linzer Domkapitels, in dessen Besitz sich dasselbe noch heute 
befindet. 
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Der Sage nach führte vom Markte Pabneukirchen (Haus Nr. 4 
neben dem Pfarrhofe) ein unterirdischer Gang ins Schloß, in welchem 
einer der letzten ritterlichen Besitzer bei einem nächtlichen Ausfalle die 
rechte Hand verlor und dann enthauptet worden sein soll. Für eine Be¬ 
lagerung des Schlosses sprechen auch wiederholt vorgekommene Funde 
von Fußangeln, die in dein südlich vom Schlosse gelegenen Felde beim 
Umpflügen ans Tageslicht gefördert wurden.
	        
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