Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

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bereits 1324. Auf einem Orgelpostamente trifft man die Jahres¬ 
zahl 1490 und auf der mit Blech beschlagenen Sakristeitüre die 
Jahreszahl 1497 an. 
Unweit vom Markte auf einem Beige über dem Kegelbache 
war das Schloß Kreuzen, auf welchem im 12. Jahrhundert Edle von 
Crucen saßen, von denen es wohl an die Herren vom Machlande 
übergegangen sein mag. 1271 soll es im Besitze Ottos von Vol- 
kenstorf, eines Dienstmannes der Herzoge von Österreich, gewesen 
sein. Ein Sohn Ottos, Albert, erhielt 1308 vom Herzoge Fried¬ 
rich pfandweise den Markt Grein samt dem Gerichte und über¬ 
ließ dafür seinem Bruder Hademar Kreuzen. Dieser führte in 
seinem Wappen ein zwischen zwei Büffelhörnern stehendes Kreuz. 
Hademar verkaufte Kreuzen 1482 an die Prueschenk und von die¬ 
sen gelangte es 1518 an Adam Schweinsböck, Besitzer des Schlosses 
Haus, welcher es 1537 an Helfried von Meggau veräußerte. Die 
Meggau, welche das Spital und heute noch bestehende Stipendien 
stifteten, liegen in der Gruft begraben. 1619 wurde Kreuzen zur 
Grafschaft erhoben. Die Meggau brachten noch die Herrschaften 
Schwertberg und Windegg, sowie Greinburg und Ruttenstein an 
sich wie bereits früher erwähnt ist. Durch Heirat kam die Herr¬ 
schaft an die Grafen Preuner, welche sie 1665 noch besaßen. Von 
diesen durch Kauf an Sigmund Ludwig Grafen von Dietrichstein 
und von dessen Erben 1701 an Octavius Karl Grafen von Cavriani; 
1716 an die Grafen Salburg; seit dieser Zeit sind die Besitzer 
die gleichen wie bei Greinburg. 
Das Schloß Kreuzen war einst sehr groß und ein ganzes 
Zwingsystem umschloß dasselbe. Die doppelten Ringmauern waren 
durch Türme flankiert, um deren Dächer mit Zinnen versehene 
Gänge führten. Um das Jahr 1700 faßte die Rüstkammer für 
1000 Mann Wehr und Waffen, hatte das Schloß 5 Türme an den 
Ringmauern, ein 26 Klafter tiefer Brunnen versorgte die Burg mit 
Wasser, ein Bräuhaus mit dem gewohnten Biere und eine Mühle 
mit Mehl, 4 Uhren zeigten die Tageszeit an und in 2 Kapellen 
pflegte man der Andacht. Von den vielen Gebäuden, welche die 
Ringmauern bargen, ist fast nichts mehr vorhanden, was an die 
einstige Pracht und Größe erinnern könnte. Das Materiale wurde 
größtenteilts zum Baue der Badeanstalt verwendet. 
Zur Zeit der Türkeneinfälle, 1526, war Kreuzen ein Zufluchts¬ 
ort für Weiber, Kinder und Greise; später kamen dazu noch 
Reichenstein, Weinberg, Riedeck und Prandegg. 
Auf halbem Wege zwischen dem ehemaligen Schloße und dem 
Markte steht ein steinernes Kreuz, An dieser Stelle sollen sich im 16. 
Jahrhundert zwei feindliche Brüder (Schweinsböcker) im Zweikampfe 
getötet haben.
	        
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