Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

Nach dem Strandrechte gehörten alle, auch die kostbarsten 
Waren, die ins Wasser fielen, alle auf eine der damals zahlreichen 
Sandbänke aufgelaufenen Schiffe, alle nur ans nahe Ufer oder an 
eines der engen Brückenjoche oder an Schiffmühlen anstreifenden 
Fahrzeuge dem Grundherrn als Eigentum. In frühesten Zeiten 
mußte sich sogar die Bemannung eines solchen Schiffes durch hohes 
Lösegeld die Freiheit erkaufen. 
Die Grundruhr war das Recht des Grundherrn, sich jener 
Waren zu bemächtigen, welche durch Umfallen des Wagens oder 
Herabfallen aus demselben seinen Grund berührten. Erwägt man 
die schlechten Straßen' damaliger Zeit und nimmt man den Um¬ 
stand, daß der Grundbesitzer in dem Maße mehr Beute machte, 
als der Weg schlecht war, so läßt sich das Drückende der Grund¬ 
ruhr einsehen. Besonders empfindlich machte sich dieses Recht 
beim Viehtrieb, denn jedes Stück, daß von dem Wege abseits gehend 
auf den Boden eines Herrn kam, verfiel unbarmherzig diesem. 
1626 wurde die Stadt von Jakob Zeller geplündert, 1642 von 
durchziehenden Truppen eingeäschert. Überhaupt hatte die Stadt 
zur Zeit der Einfälle des böhmischen Adels, des Bauernkrieges, 
der baierischen Erbfolgekrieges und der Franzosenkriege viel zu 
leiden. Das vom Grafen Helfried von Meggau 1623 gestiftete 
Franziskanerkloster mit der Antoniuskirche und die 1642 von dem¬ 
selben Grafen neugebaute Lörettokapelle und der Kalvarienberg 
wurden 1786 aufgehoben. Die Schule war ursprünglich ein Kapell¬ 
haus, vom Grafen Meggau 1641 für 12 Sängerknaben gegründet. 
Auf der Anhöhe erhebt sich das stattliche Schloß Greinburg. 
Dasselbe hatte der Burggraf von Sarmingstein, Heinrich 
Prueschenk 1490, nach Lambrecht 1493 erbaut. Es hat 9 Fuß 
dicke Mauern. Der große Hof ist von einer Gallerie umschloßen, 
welche auf 27 mit Bögen verbundenen Steinsäulen ruht. Das Schloß 
ist vollständig eingerichtet und weist an verschiedenen Teilen 
Grein im 16. Jahrhundert
	        
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