Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

Da die Taufkirchen ihrer Lage nach nicht geeignet waren, als-, 
Seelsorgsstationen zu dienen, so baute man solche inmitten des 
Sprengeis an einem leicht erreichbaren Orte. Eine solche Seel- 
sorgskirche umfaßte oft ein ausgedehntes Terrain, einen Umfang 
von 10 — 12 Meilen. Um nach Abberufung der Missionäre an, 
einen anderen Ort die Früchte der Mission nicht zugrunde gehen 
zu lassen, wurden Weltpriester mit der Verwaltung und weiteren 
Pflege betraut. Anfangs bezogen die Weltpriester die Zellen der 
Mönche, siedelten aber später in die sich um die Seelsorgskirche 
erhebenden Ortschaften. Diese Seelsorgskirchen erhielten ihre 
Ausbildung zum heutigen Pfarrinstitute im 11. Jahrhundert und 
in der Folgezeit. 
Was die Einteilung des Mühl vierteis zur Zeit der Karolinger 
anbelangt, so gehörte im allgemeinen das obere Mühlviertel zum 
Schweinachgau, das untere zur karolingischen Ostmark ohne Gau¬ 
einteilung. Nach Wiederherstellung der Ostmark umfaßte sie von. 
unserem Bezirke die Riedmark und das Machland. 
Die Grenzen der Riedmark lassen sich nur beiläufig aus dem 
Verzeichnisse jener Orte bestimmen, die ausdrücklich als in der 
Riedmark befindlich, angeführt werden, als Gutau, St. Leonhard,. 
Zell, Lasberg, Tragwein, Reichenstein, Prägarten, Hagenberg, Wart¬ 
berg, Katsdorf, Ried; sonach hätte sich dieser Bezirk vom Hasel¬ 
graben bis an die Wald-Aist, von der Donau bis zur Grenze 
Böhmens erstreckt. Im enger m Sinne jedoch dürfte die Riedmark 
nur den um Riedeck und Gallneukirchen gelegenen Bezirk und 
der noch im Munde des Volkes „Die March, Riedmarch" genannt 
wird, in sich begriffen haben, deshalb kaum eine Ausdehnung bis 
zur Grenze Böhmens anzunehmen sein. 1050 treten die Herren 
vom Machlaud in der Geschichte auf. So reich begütert diese ge¬ 
wesen sein mochten, so darf man sich unter ihren Besitzungen kein 
zusammenhängendes Gebiet, das wohl gar den Namen einer Graf¬ 
schaft geführt hätte, denken, sondern deren Besitzungen lagen 
vielfach zerstreut. So viel darf angenommen werden, daß das 
Machland die Gegend vom Haselgraben bis zur Isper hinab in 
sich begriffen habe, und die Riedmark den westlichen Teil der¬ 
selben bildete. Der untere Mühlkreis erhielt die Benennung 
„Machland-Viertel". 
Zum Schlüsse dieser Einleitung sei noch gedacht der 
Sage von der Entstehung des IHachlandes. 
Der Volksmiind erzählt, daß lange vor Christi Geburt sich über 
die Ebene von Dornach und Saxen bis über Mauthausen ein großer 
Landsee ausbreitete, den die Donau durchflössen habe. Daß die Donau 
faktisch in früherer Zeit mehr an der linksei tigen Hügelkette ihr Bett 
gehabt habe, beweist der hier allenthalben in nicht gar großer Tiefe 
auftretende Donauschotter. Der Kirchturm zu Perg soll ein Wasser¬ 
turm, das etwas mehr als 100 m vom Turme entfernte Haus des Be¬ 
sitzers Rathgeb ein Schilfmeisterhaus gewesen sein. Gegen Süden war
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.