Volltext: Gemeinde Lichtenberg

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Michael Chäßtel schenkte nun am 26. April 1444 zur Pfarrkirche in Gramastetten die 
geliehenen 29 Pfund für den Fall, dass er das Geld während seiner übrigen Lebenszeit nicht 
mehr benötige; er verlangte aber eine Jahresmesse für sich, seine Hausfrau und Verwandte. 
Diese Spende wurde für den Bau des Langhauses verwendet, ebenso 32 Pfund, die Pfarrer 
Dyemb gegen einen Jahrtag gewidmet hatte. 
Ziemlich lange Zeit, von spätestens 1444 an über ein halbes Jahrhundert hindurch, dauerte der 
Kirchenbau. Ausdrücklich zu diesem Zwecke schenkte 1483 Taman (Thomas) Füröder den 
großen und kleinen Zehent auf dem Tobelhof und zu Aichach (Doppler und Aichinger auf der 
Dopplstraß), bedang sich aber einen Jahrtag aus. Diesen Zehent der beiden Güter hatte er 
1439 seinen Brüdern Stephan Konrad und Laurenz abgekauft (alle vier hatten gemeinsam den 
Zehent von ihrem Vater, „dem Nuspekh auf der Leyten“, geerbt). Als Wohltäter der Kirche 
erwies er sich auch, indem er ihr 1451 mit Zustimmung seiner Frau Anna einen Acker 
schenkte, genannt der Kaufmannacker, gelegen beim Hof an der Wiese (Wieshof). Die 
Zehentabgabe davon brauchte nur jedes dritte Jahr bezahlt werden, da infolge der 
Dreifelderwirtschaft der Acker im dritten Jahre brach lag. Als Gegenleistung verlangte 
Thoman „Füröder“ eine Jahresmesse für seine Schwiegereltern Wemhart, den alten „Füröder“ 
und Margareth, für die Vorfahren und Nachkommen. 
Auch zum Bau der Kirche schenkte 1492 Stephan, Schwager „des Lennez Maier auf dem 
Feld“, den Zehent vom Gruber hinter der Kirche. 
Nach einer Bauzeit von 40 Jahren scheint es mit dem Geld knapp geworden zu sein, denn die 
Pfarrgemeinde sah sich zum Verkauf von Kirchenvermögen genötigt. So verkauften 1483 der 
Pfarrer Jörg Dyem und der Zechmeister Siegmund Durstberger ein dem Gotteshaus gehöriges 
Grundstück, „das Erlach, gelegen bei Stetten bei der Wies, und den Acker dabei“ dem Alex, 
Sohn des Schmieds Leonhard zu Stetten. Aus großer Not wegen des Kirchenbaues, sagt eine 
Urkunde ausdrücklich, hatte auch der Hof zu Mühlberg (Großmühlberger) verkauft werden 
müssen. Es war aber auf diesem Gut durch Friedrich Bemgruber 14 Pfund Pfennige zu einem 
Jahrtag gestiftet worden. Pfarrer und Zechleute übertrugen nun 1487 mit Zustimmung der 
Pfarrgemeinde diese Stiftung auf das Gut Brotweg, von dem ohnehin jährlich 14 Pfund an die 
Kirche geleistet werden musste. Dieses Haus hatte 1406 Wemhard der Bemdorfer dem 
Gotteshause Gramastetten verkauft; es hieß damals Prawtanbeg. (In den Landkarten ist es als 
Brotweger bezeichnet, die Einheimischen sprechen den Namen Breodweger aus, seltener 
Broadweger.) 
Auch das Gut „am Aigen zunächst dem Mair an der Wies“ (Aigner in Wieshof), das 1399 zur 
Kirche gestiftet worden war, wurde 1504 verkauft, ohne dass eigens der Anlass dazu 
angeführt wurde. 
Möglicherweise wurden folgende Schenkungen und Stiftungen durch den Kirchenbau 
beeinflusst, da sie in dessen Zeit fallen. 
Die Frau Stephans des Nuspekch (Nußböck) vermachte testamentarisch der Kirche ein Pfund 
Geld. 
Die Brüder Jörg, Lorenz und Jakob aus der adeligen Familie der Chamerer und ihre 
verstorbene Muhme Katherina widmeten 1473 dem Gotteshause eine Wiese „bei der Straße 
nächst dem Chamererhofe“ (Kämmerer in Anger). Aus dem jährlichen Dienst von 3 Schilling 
10 Pfennigen erhielt der Pfarrer 3 Schillinge; 6 Pfennige musste er dem „Gesellen“ (Kaplan) 
und dem Schulmeister oder Kirchendiener geben.
	        
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