Volltext: Gemeinde Lichtenberg

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Noch manche andere alte Stiftungen sind urkundlich bezeugt. 1418 gab Michael Oberheimer, 
Pfleger zu Waxenberg, zwei Drittel des Zehents vom Kerschbaumergut zur Pfarrkirche 
Gramastetten. Gemeint ist damit das Bauernhaus Oberkerschbaumer zu Neudorf, Das noch 
zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia zur Kirche zehentpflichtig war. 
1435 stiftete Gertraud die Rudelstorferin ein Amt und drei stille Messen. Sie übertrug ihrem 
Sohn Philipp dem Alhartinger und dessen Erben die Verpflichtung, vom halben 
Kammererhofe (Ortschaft Anger) jährlich 6 Schillinge dem Pfarrer zu reichen. Diese Gertraud 
war die Tochter des Ulrich Ruedlstorfer und in erster Ehe vermählt mit Philipp Alhartinger 
(Alharting an der Ostseite des Kimbergs), in zweiter Ehe mit Wenzel Schaller, herzoglichem 
Amtmann in Freistadt und einer Adelsfamilie aus Gutau entstammend. 
Ein von Gramastetten gebürtiges Adelsgeschlecht waren die Volkra oder Volkrat. 1264 traten 
sie als Zeugen auf. Ihnen gehörte der Hof Geiczeinstetten (Geitzerstetter), dessen Wald 
„Aygenholcz“ sie 1410 an Wilhering verkauften. Die Familie teilte sich; die einen Mitglieder 
wohnten in Ottensheim, andere in Lasberg bei Freistadt, wieder andere in Schwanenstadt und 
Desselbmnn. Alle überlebte die in Niederösterreich ansässige Linie, die in den Freiherm- und 
Grafenstand erhoben wurde. 1741 starben die Volkra aus. Friedrich Volkrat schenkte 1441 
der Pfarrkirche Gramastetten das Gut zu „Choglmos, gelegen am Walde zwischen Rewter 
(Reiter) und Aygenholcz“. Von dem Ertrag wurde jährlich ein Pfund Geld an die Zechleute 
abgeliefert, die dem Pfarrer für ein Seelenamt und fünf stille Messen 6 Schillinge 
Weitergaben. Der Pfarrer wieder musste von diesem Anteil seine Aushelfer und den Mesner 
entlohnen. Für die restlichen 2 Schillinge sollten die Zechmeister Brot und Fleisch für die 
Armen und Kerzen für die Kirche kaufen. Dieses Koglmoos gehörte dem Eder am Wald (Bei 
Eidenberg), der dafür an die Kirche seine Leistungen entrichtete. Das Reitergut heißt 1517 
J örgenbühl-W alding. 
Dieses Reitergut in Jörgensbühl ist nicht ident mit Reiter am Wald. 
Es scheint vorgekommen zu sein, dass die Pfarrer von Gramastetten ihren Aufenthalt in 
Ottensheim nahmen und sich in Gramastetten einen Stellvertreter bezahlten. Stephan, ewiger 
Vikar von Gramastetten, aber wohnhaft in Ottensheim, versprach nämlich am 16. Februar 
1400 in Gegenwart des Gramastettner Vikars Sighard Bettinger und anderer Zeugen, darunter 
des Pfarrers von Höflein, dass er jährlich 11 Pfund Absentgeld dem Kloster Wilhering zahlen 
werde. 
Wegen des Absentgeldes scheint sich der Brauch entwickelt zu haben, dass es nur von jenen 
Pfarrern gezahlt wurde, die nicht Wilheringer Geistliche waren. Wenn die Pfarrer aber dem 
Konvente von Wilhering entnommen wurden, bezog das Stift alle Einkünfte und reichte dafür 
dem Mitbruder das standesgemäße Einkommen. Das Absentgeld in Gramastetten betrug im 
Durchschnitt 6 bis 11 Pfund, in Leonfelden dagegen sogar 32, in Theras nur 5 Pfund. Dass auf 
diesen Pfarren Jahrhunderte hindurch keine Wilheringer Zisterzienser angestellt waren, erklärt 
sich durch den Priestermangel im Stifte. Deshalb hatte man z.B. 1435 den Abt von Ebrach im 
Frankenlande gebeten, er möge nach Wilhering Geistliche senden, die etwa bei ihm zu Gaste 
seien. Dieser konnte wirklich aushelfen, da in seinem Kloster geflüchtete Priester weilten, 
deren Heimstätten verödet waren, vielleicht durch Hussiten zerstört. 
Der erste Wilheringer, den wir als Pfarrer von Gramastetten kennen, war der Mönch Konrad, 
den Abt Jakob I. um 1400 eingesetzt hatte. Aber Reinprecht II. von Wallsee, der als Pfandherr 
von Waxenberg das Patronatsrecht beanspruchte, verjagte ihn und hielt Wilhering durch 
Drohungen von einer weiteren Besetzung der Pfarre ab. Der Abt wandte sich um Hilfe an 
Papst Bonifaz IX. und dieser ließ durch den Abt von Admont die Wallseer mit der 
Ausschließung aus der Kirchengemeinschaft bedrohen, wenn sie nicht schnell Gramastetten
	        
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