Volltext: Gemeinde Lichtenberg

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Bamberg war, die Pfarrerstelle in Gramastetten. Mit Einwilligung seiner einflussreichsten 
Pfarrkinder übergab er 1206 die Zehente von mehreren Häusern, z.B. von Slafberc 
(Schlagberger), Chuoberc (Kühberger, auf den Landkarten unrichtig Kirchberger), Huphowe 
(Hopfauer), Starzer an das Kloster Wilhering. Als Gegengabe empfing die Pfarre fünf 
Bauerngüter in Türkstetten und Dürnberg. Als Pfarrangehörige Unterzeichneten sich: Heinrich 
von Rotenfels, Albero, Gneusse, Sigihart Biber, Ulrich und Helmik von Lintheim (Lindham), 
Salman und ein Bruder Albert, Heinrich von Gicinstetten (Geitzersstetter), Chunrat von 
Mühlbach (Mühlberger), die Amtmänner Rudigier und Otto, Dietprant, Siboto Pessinger, 
Hecil von Ottensheim und ein gewisser Hermann. 
Aus dieser Aufzählung ersieht man, dass die Leute vielfach nur mit dem Taufnamen 
bezeichnet wurden. Erst im 13. Jahrhundert bildeten sich allgemein die Familiennamen aus, 
indem die Adeligen nach ihren Edelsitzen, die Bauern nach ihren Häusern, andere nach dem 
Amt, den Eigenschaften, der Herkunft u. dergl. benannt wurden. Die Biber (von Biberau und 
Biberstein) wurden nach dem gleichnamigen Wassertier benannt, das sie im Wappen führten. 
1209 verkaufte Rudigier, „gewöhnlich Biber zubenannt“, und seine Gemahlin Benedikta an 
einen Passauer Domherrn mehrere Güter; als Zeuge unterschreibt der Priester Johannes von 
Gramastetten. In einer späteren Urkunde von 1209 erscheint Thiemo 4 als Pfarrer. 
Unterdessen hatten sich manche politische Veränderungen ereignet, die auch für Gramastetten 
gewisse Folgen zeitigten. Im Osten von Bayern, von der Enns donauabwärts war 776 die 
ottonische Ostmark den Babenbergern gegeben worden. Im Mühlviertel soll die Grenze 
zwischen diesen zwei Ländern der Haselgraben oder die Rodl gewesen sein, so dass 
Gramastetten entweder ganz oder nur zur Hälfte in Bayern lag. Als 1180 dieses Herzogtum 
strafweise verkleinert wurde, dehnten die Babenberger ihre Herrschaft bis zur Großen Mühl 
aus. Linz kauften sie den Haunsbergem ab; auch Wilhering scheint ziemlich gleichzeitig zu 
Österreich gekommen zu sein. 
1197 starb die Familie der Wilhering-Waxenberger im Mannesstamme aus; die einzige Erbin 
Elisabeth von Waxenberg vermählte sich mit Wemhard von Griesbach (in Bayern). Ein Teil 
des Erbgutes scheint in den Besitz der verschwägerten Familie Sleunz gelangt zu sein, denn 
Otto von Sleunz verkaufte innerhalb der Jahre 1220 bis 1224 Waxenberg, Ottensheim und 
Gramastetten an den Herzog Leopold VI von Österreich. Freilich erhoben die Schaumberger 
als Verschwägerte auch Ansprüche auf Waxenberg, aber von 1291 an zeigen sich die 
österreichischen Landesfürsten im unangefochtenen Besitz des strittigen Gebietes. 
Die Babenberger erwiesen sich den neuen Untertanen wohlgesinnt. Friedrich II. verlieh 1228 
dem Markte Ottensheim dieselben wirtschaftlichen Rechte wie den Städten Linz und Enns. 
Das Kloster Wilhering nahm er in seinen unmittelbaren Schutz, schenkte ihm Geld und Güter, 
gewährte Mautfreiheit und andere Rechte. Mit Waxenberg waren auch alle Rechte auf 
Gramastetten an die österreichischen Herzoge übergegangen. Dieses Patronatsrecht über 
Gramastetten schenkte Friedrich II. am 31. Jänner 1240 dem Kloster Wilhering, so dass von 
nun an der Abt und der Konvent den Pfarrer in Vorschlag bringen konnten. Der zuständige 
Bischof Rüdiger von Passau gab die erforderliche Einwilligung, ja er gewährte sogar die 
Inkorporation. Die damit beabsichtigte Wohltat für Wilhering, bestand darin, dass alle 
Einkünfte aus der Pfarre Gramastetten, die Kirchenzehente zum Beispiel, für das Kloster 
verwendet werden konnten. Ausdrücklich wird zur Begründung angeführt, die Einnahmen des 
Klosters seien so gering, dass die Brüder kaum zu leben haben. Dieser Not gedenkend, gaben 
ja auch andere Wohltäter Zehente oder gewisse Einkünfte, damit die Mönche z.B. an 
gewissen Jahrtagen weißes Brot als Zubesserung vorgesetzt erhalten oder Fische an einem der 
vielen strengen Fasttage. Der Geldmangel war öfter so arg, dass Weinberge und andere Güter 
4 Starkenfels, Siebmachers Wappenbuch, Oberöst Adel, S. 194
	        
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