Volltext: Gemeinde Lichtenberg

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23.08.1942 Russland, Südabschnitt: Verwundung vor Stalingrad 
Bei Abfahrt vom Truppenübungsplatz Königsbrük (40 km östlich von Dresden) am 4.4.1942 
bestand unsere zweite Kompanie, Infantrie Regiment 536 aus zirka 140 Kämpfern. 
Mitte August waren noch 16 Kämpfer. Die Kompanie wurde aufgelöst. 
1943 Frankreich: Diese Zeit war die schönste meines Miltiärdienstes. 
Ab Herbst 1943 abermals Russland: Herbe Enttäuschung: Der bevorstehende Winter und 
verlustreiche Rückzugskämpfe. 
16.12.1943 Verwundung 
April 1944 Mitteldeutsches Industriegebiet, schwere Luftangriffe der Alliierten 
28.08.1944 in Dünkirchen, Nordfrankreich vom 04.09.1944 bis Kriegsende 08.05.1945 
eingeschlossen und anschließend bis 14.01.1946 in französischer Gefangenschaft 
Durch Kampfhandlungen geringe Verluste. März und April 1945 bereits viele Überläufer. 
Heimkehr am 26.01.1946 in die russisch besetzte Zone nach Lichtenberg. 
Wenige Tage später hatte ich bereits drei Angebote, wobei eines meine eigene Selbstständigkeit 
bot. Es kam anders: Mitte Februar wurde ein 37 jähriger Lichtenberger Bauer von 
Uniformierten erschossen und ich half dieser Familie über die erste Zeit dieses schweren 
Schicksals hinweg, mit dem Bewusstsein keinen Hunger mehr leiden zu müssen. 
Nachdem mein Vater schwer erkrankte war ich dann drei Jahre im elterlichen Häusl beschäftigt. 
In dieser Zeit nahm ich jedes Arbeitsangebot an, um ein wenig Geld zu verdienen. Ab dem Jahre 
1950 abermals zwei Jahre Bauernknecht und am 07.01.1952 begann der gemeinsame Lebensweg 
mit einer Tochter dieses Hofes und damit war der endgültige Lebenslauf vorgegeben. 
Mein eigenes Kapital bestand im unerschütterlichen Willen zum Auf- und Umbau dieses Hofes zu 
einer leistungsfähigen Landwirtschaft. 
Der Absatz aller erzeugten Produkte war gesichert und die Umstellung vom Selbstversorger 
system zum marktorientierten Angebot war zukunftsweisend. Anbauverträge mit der Saatbau 
genossenschaft Linz standen Speisekartoffel einige Jahre am Programm, wobei das benötigte 
Saatgut - 4 Tonnen - und der benötigte Handelsdünger erst nach der herbstlichen, etwa drei 
Wochen dauernden, harten Arbeitsbelastung abgerechnet wurden. 
Neben wirtschaftlichen Erfordernissen mit hohem Arbeitseinsatz, einer guten, gesunden 
Hausmannskost, bestand auch die Möglichkeit eines Ausspannens und erster 12 Tage Urlaub 
1972, sowie Weiterbildung und Lehrfahrten standen auch auf dem Programm. 
Der in unserer Zeit noch normale Lebensweg von Kindheit, Aufwüchsen, erste Liebe und „Ja zu 
sagen, bis der Tod euch scheidet“, mit Kindern, Enkel und Urenkel kann trotz Anstrengung, 
Erfolg und Misserfolg - Freud und Enttäuschung zu einem erfüllten Leben werden. Wozu auch 
der allgemein wachsende Wohlstand im eigenen Lande seinen nicht von allen Bürgern erkannten 
Beitrag leistete. 
In gemeinsamer, anstrengender Arbeitsleistung der gesamten Familie konnten die anfänglich 
gesteckten Ziele weitgehend erreicht werden. 
Eine junge Generation wuchs heran und die Sorge um einen Hofübernehmer bestand im 
vorliegenden Fall noch nicht. 
Auf Grund meines bisherigen Lebensablaufes und der Tatsache von mehr als 44 Jahren 
Aktivleistung war die Hofübergabe eine Abgabe von Verpflichtungen hin zur freien 
Zeitverfügung eines Pensionisten. 
In diesem letzten Lebensabschnitt konnte nun der freien Lebensgestaltung mehr Aufmerksamkeit 
gewidmet werden. Ein Jugendtraum ging in Erfüllung, durch den Kauf eines Fotoapparates. 
Schließlich habe ich 1989 mit der Suche nach den Vorfahren begonnen und im Jahre 2001 im 
Alter von 80 Jahren die Heimatforscherprüfung abgelegt.
	        
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