Volltext: Gemeinde Lichtenberg

ihren Äckern bauten sie Weizen, Roggen, sechszeilige Gerste, Hirse, Bohnen, Flachs. Als 
Wohnungen errichteten sie in den Seen Pfahlbauten, sonst aber Wohngruben, Vertiefungen 
im Erdboden mit einem Dach darüber. In Limberg sind solche Trichterlöcher noch nicht 
entdeckt, wahrscheinlich schon längst durch die Feldarbeit vernichtet. 
Schließlich lernen die Steinzeitmenschen auch die Metalle kennen und verwenden, zuerst das 
Kupfer, danach eine Mischung von 90 Teilen Kupfer mit 10 Teilen Zinn, Bronze und 
schließlich das Eisen. Ob während dieser Bronze- und Eisenzeit auch in Gramastetten die 
Besiedlung fortdauerte, ist zwar nicht bewiesen, doch wahrscheinlich. Wohl aber wurden in 
Freistadt, Gailneukirchen, Landshag, St.Martin, Schlägl bronzene Lanzenspitzen, Sicheln und 
dgl. gefunden. Welche Namen die Völker dieser Urzeiten gehabt haben, weiß man nicht. 
Erst etwa 400 vor Christi Geburt drangen die Kelten in unsere Gegenden ein, in Böhmen 
nannte man sie Bojer. Unrichtig ist demnach der einst viel verwendete Satz: „Was man nicht 
erklären kann, sieht man als keltisch an“, denn es gibt ja auch vorkeltische Zeitperioden. Die 
Kelten gründeten Siedlungen, benannten Berge und Flüsse und manche von diesen Namen 
sind gegenwärtig noch gebräuchlich, zum Beispiel Donau, Traun, Enns. Wenn der Name des 
Flüsschens Rodl vom Keltischen abzuleiten wäre, würde es „laufendes Wasser“ bedeuten. 
Das Wort kann aber geradeso gut, deutsch sein, und von „rot“ abstammen; die Rodl wäre also 
der Bach mit dem rotbraunen Wasser. 
Die Herrschaft der Kelten wurde im Jahre 15 vor Christus durch die der Römer abgelöst. Die 
Römer eroberten Österreich bis zur Donau und drangen an passenden Stellen auch auf das 
linke Donauufer vor, vielleicht auch bei Linz und Ottensheim. Unterdessen waren die Bojer 
ausgewandert und an deren Stelle traten Deutsche, die das Land nach den früheren 
Bewohnern als Bojehemum, Heim der Bojer, bezeichnet, woraus sich der Name Beheim, 
Böhmen entwickelte. Die deutschen Einwanderer hießen Markomannen, Grenzmänner, weil 
sie der am meisten nach Süden vorgeschobenen .Posten der Deutschen waren. 
Das Mühlviertel breitete sich als Grenzwall zwischen Römern und Markomannen aus; es 
eignete sich für diesen Zweck um so besser, weil es dicht bewaldet war, wenngleich nicht 
überall urwaldmäßig. Trotzdem war es vom Verkehr nicht ausgeschlossen, indem Salz von 
Hallstatt über die Donau nordwärts durch den Haselgraben oder über die Freistädter Senke 
nach Böhmen verhandelt wurde. Manche vermuten sogar in der Gegend von Linz nordwärts 
die berühmte Bemsteinstraße, auf der von der Ostseeküste her der hochgeschätzte Bernstein 
nach Südeuropa gebracht wurde. Unter Straße versteht man in diesen Waldungen nicht einen 
wirklichen breiten Fahrweg, sondern nur die Richtung des Verkehrs oder höchstens schmale 
Saumpfade. Da auch in der Römerzeit der Verkehr nicht aussetzte, zeigen Funde von 
Römermünzen in St.Veit und St.Martin. 
Die Völkerwanderung bereitete der Römerherrschaft ein Ende. Die römischen Soldaten 
wurden um das Jahr 400 nach Christi Geburt nach Italien zurückberufen, die letzten 
römischen Ansiedler verließen 488 das Donaugebiet. Die Deutschen Markomannen, die schon 
seit 300 Jahren ziemlich vergeblich versucht hatten, die Donau zu überschreiten, konnten nun 
ohne viel Schwierigkeiten durch das Mühlviertel nach Süden Vordringen. Sie besetzten 
Oberösterreich bis zur Enns und breiteten sich auch nach Westen aus. Weil sie aus dem Lande 
der früheren Bojer kamen, wurden sie Bajuwaren, Baiem, genannt und das Gebiet, das sie 
zwischen Enns und Lech bewohnten, erhielt den Namen Baiem. Die Landnahme ging 
wahrscheinlich ohne viel Kampf vor sich, da ja diese Gegenden seit dem Abzüge der Römer 
beinahe menschenleer waren. So kamen um 520 unsere deutschen Vorfahren in ihre neue 
Heimat. 
Schon bei ihrer Ankunft waren die Baiem ein ackerbautreibendes Volk. Für ihre 
Niederlassungen bevorzugten sie daher den besseren fruchtbaren Boden, zum Beispiel im 
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