Volltext: Moderne Tänze [422/425]

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tanzen! Man vergesse auch nicht; daß Sprünge, akrobatische 
Stücke und Mimik nicht in die gesellschaftlichen Formen des 
Tanzes gehören, auch nicht in die schwierigsten. Nicht, daß. eine 
vollendete Ausführung von Tango oder Boston leichter wäre 
ale viele akrobatische oder gymnastische .Bühnentänze, 
sondern daß, sie etwas ganz anderes sind, ein ganz anderer 
Weg der künstlerischen, Darstellung. Kommen übrigens 
Gymnastik, Mimik usw. zum Parkettanz, dann hört er auf, 
Gesellschaftstanz zu sein und nimmt die Formen eines Kunst- 
tanzes an. 
So gelingt es auch verhältnismäßig sehr bald, die ersten 
Schwierigkeiten des Parkettanzes zu überwinden; ‚der neue 
Tänzer bekommt das subjektive Gefühl, tanzen ‚zu können! 
Das befriedigt und ermutigt. Allein die Dürftigkeit des an- 
fänglichen Könnens bleibt nicht lange unbemerkt. — und. es 
meldet sich ein brennendes Bedürfnis nach Steigerung und 
Komplikation der Schrittfolgen und Bewegungen als Aus- 
gleich für die gefühlte Unfertigkeit — natürlich 'ein ganz 
illusorischer Ausgleich! Der Neophyt wird oft „Figuren- 
jäger‘“, nicht selten unter Anbildung der Merkmale eines 
„Enrage‘, und fast immer mit dem Erfolg, auf die Zuschauer 
komisch zu wirken. Das ist die kritischeste Periode in bezug 
auf die Verwilderungsgefahr; der neue Tänzer, eignet sich 
sehr leicht Fehler an, die er Nur sehr‘ schwer wieder‘ l0s- 
werden kann. 
8. Bewegungslosigkeit von Kopf, Rumpf und 
Armen. 
Im. abgekürzten Teile der Grundlagen wird völlige Be- 
wegungslosigkeit von Kopf, Rumpf und Armen „gefordert. 
” Nicht, daß der Rumpf beim Tanz völlig unbeweglich 
sein soll, aber weil der Anfänger ‚die richtigen Bewegungen 
niemals trifft, gilt für ihn der Satz: Von den Hüften aufwärts 
überhaupt keine Bewegungen!‘ / 
Lieber keine Bewegungen als falsche Bewegungen! Wie 
oft. beim Anblick des tanzenden Publikums möchte man So 
vielen. Tänzern zurufen: „Um alles in der Welt, machen Sie 
beim Tanz keine: ‚Tanzbewegungen‘; es ist ohne diese‘ un- 
endlich besser!“ 
Soll sich der, Parkettanz möglichst fern vom Bilde eines 
primitiven  Kriegs- oder Bluttanzes bewegen “und sich nach 
Möglichkeit dem Bilde einer kultivierten Äußerung annähern, 
so:hat er nur so viel -:Bewegungsquantität zu enthalten, als 
notwendig ist, um: die Schrittfolgen und Wendungen elegant 
und schwungvoll zu produzieren“ 
Will jemand einen Tanz aufführen, wie es’ die Natur- 
menschen lieben; so hindert ‚ihn hatürlich keine - materielle 
Schranke daran, die. "entsprechenden ‚Verdrehungen . des 
Rumpfes, der ‚Hüftengegend und der Beine, nebst Sprüngen
	        
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