Volltext: Kaiserjäger im Osten

einem Tal unten Lichter auf — das ersehnte Quartier. Die 
Freude war umsonst, alles steckte voll Militär. Müde schlepp¬ 
ten sich die Kompanien weiter; viel Zeit verging unter Ge¬ 
schrei und Geschimpfe, ehe alle ihre Quartiere hatten, es war 
viel zu wenig Platz für soviel Menschen. Walter schlief auf 
einem Eisengitter, das auf einem Dachboden lag, für die 
Füße eine Kiste; er fror erbärmlich, seine Füße wurden starr. 
Das Dorf, in dem das Regiment nächtigte, lag im Bereiche 
der russischen Geschütze. Granaten und Schrapnelle flogen 
auch herein, Feldjäger flüchteten schleunigst in die Nacht hin¬ 
aus, die Kaiserjäger blieben ruhig drinnen; was kümmerten 
sie Granaten, nur Ruhe, Ruhe für die müden Körper; sie 
waren diesen Tag von fünf Uhr früh bis neun Uhr abends 
marschiert, im Schnee, auf vereisten Wegen, in schwerer Ge¬ 
fechtsausrüstung. — 
Walter erwachte durch einen heftigen Knall. Granaten? 
Nein, nur die eigenen Geschütze feuerten über ihre Köpfe 
hinweg. Die Kompanien vergatterten sich. Heute nacht soll¬ 
ten sie stürmen. Sie mußten an die Rückseite ihrer Kappen 
breite, weiße Streifen nähen, die Rucksäcke abgeben; sie fa߬ 
ten 240 Patronen pro Mann, die im Brotsack und den 
Taschen verstaut wurden, drei Konserven und weiße Schnee¬ 
mäntel, Drahtscheren und Handgranaten. Die Stimmung 
war ernst, aber nicht gedrückt. Walter selbst fühlte keine 
Angst, nur eine große Erwartung. 
Die Tafelmusik der Russen unterbrach Walters Muße, sie 
warfen etliche Granaten und Schrapnelle ins Dorf. Anfangs
	        
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