Volltext: Kaiserjäger im Osten

alle eingeschlafenen Lebensgeister wieder auf. Vor einem 
Bauernhaus trafen Walter und der junge Innsbrucker 
Kamerad Peter eine hübsche polnische Maid, die ihnen zu- 
lachte, daß die blanken, weißen gähne schimmerten. Peter 
warf einen Schneebällen, das Mädchen nahm das Gefecht an. 
Peter wurde warm. 
„Walter, die hole ich mir abends, es ist ein hübsches 
Mädchen." 
„Tu's nicht, Peter, bedenke, wir sind in Galizien; ein 
Dutzend Nationen sind hier sicher schon durchgezogen: Russen, 
Kosaken, Ungarn, Polen, weiß der Kuckuck, wer noch; die 
Augen der Maid gefallen mir nicht." 
„Ach was, morgen kann ich tot sein", lachte Peter. 
„Möglich, sicherer noch kannst du dir heute die Lues 
holen." — — 
Wie Walter viel später erfuhr, behielt er recht. 
Nach dem Kampf schlenderten sie durch das Dorf, an 
einem Baum hing ein Zivilist, auf der Brust einen Zettel: 
Spion.- 
Um ein Uhr nachts marschierte das Regiment weiter. Es 
war bitter kalt, Schnee fiel, ein eisiger Nord blies; es ging 
den Karpathen zu; stundenlang durch ein Tal, neben der 
Straße floß ein Bach; sie versanken bis zu den Knien im 
Schnee, schneidend schauerte der Wind durch die Glieder. 
Dann kamen Waldstellungen der Artillerie, Hütten aus 
Baumzweigen; dann ein Städtlein mit einer Eisenbahn¬ 
station, wo gerade Mörser ausgeladen wurden. Cs wurde 
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