Walter sah sie aus fiebrigen, leuchtenden Augen lange
stumm an, dann bat er leise: „Bitte nicht, Schwester, bitte
nicht, ich will heim. Wenn ich sterben muß, dann daheim.
Ich verspreche Ihnen, ich werde es aushalten."
„Junge, es geht um Ihr Leben, wir wollen Ihr Bestes."
„Ich will nicht, ich will nichtl" schrie er.
Die Schwester holte den Arzt.
„Wir müssen Sie auswaggonieren, es geht nicht anders."
Walter sah ihn aus fiebrigen, leuchtenden Augen so lange
an, bis er den Kopf wandte.
„Wenn er durchaus nicht will, soll er Hierbleiben,
Schwester."
Walter sank aufatmend zurück, eine große Gefahr hatte
er abgewehrt. „Danke, Herr Doktor. Danke, Schwester."
Der Arzt zuckte die Achseln und ging.-
Wieder hämmerte der Eisensang der Räder: heimwärts,
heimwärts, heimwärts. Das gleichmäßige Wiegen tat wohl,
die Musik kühlte ein wenig das brennende Fieber, den
dumpfen, heißen Kopf, das wilde Jagen des Blutes und den
Schlag des Herzens, das die Brust zersprengen wollte.-
Halt! Erich Walter wurde herausgetragen, blauer
Himmel über ihm, Maisonne — ein Bahnhof, Arzte in
weißen Mänteln, Schwestern...
„Wo sind wir, Schwester?"
„In Leipnik, Nordmähren."
„Muß ich heraus? Der Zug geht ja nach Wien?"
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