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nur für kurze Feit Halt machend, wenn der
Arabatscht, der Kurscher, das entzweigerissene Ge
schirr mit Bindfaden oder eine durchgerostete
Wagenfeder mit Knüppel und Bindfaden zu
flicken hatte. So verfährt er mit Geschirr und
Wagen wahrscheinlich schon seit zehn Jahren, und
wenn Allah ihm Gnade gibt, wird er dasselbe
Geschirr und denselben Wagen noch weitere zehn
Jahre oder »och mehr lustig weiter flicken, bis
Freund Hein ihm Peitsche und Bindfaden ans
der Hand nimmt. Aber sein Sohn wird dann
— inschallah — das alte Gerümpel übernehmen
und als braver Kutscher mit Peitsche und Bind
faden fachmännisch weiter hantieren... War
unser Wagenlenker mit seiner Arbeit fertig, dann
sprang er mit erkünstelter Eilfertigkeit auf das
Sitzbrett und trieb die Pferde mit geilendem
Pfeifen, Schnalzen und Schreien wieder an.
Mit einer Karawane von dreißig Tragtieren
nahten wir uns nach mehrtägiger Reise der per
sischen Grenze bei Khanikin. Eben hatten wir
noch den stramm salutierenden arabischen Sol
daten auf der türkischen Grenzfeste zugewinkt, als
sich schon zwei persische Zivilreiter, die schwatzend
jenseits der Grenze auf einem kleinen Hügel ge
sessen hatten, unserer Karawane anschlössen, nicht
ohne uns vorher ihren geschmeidig-weltmänni
schen Salaam geboten zu haben.
Zwei Länder schieden sich hier. Nicht nur durch
den die Grenze anzeigenden Turm — nein, auch
zwei grundverschiedene Rassen hüben und drüben.