Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Aber ihr blitzartiges Erscheinen und Verschwinden, ihr überall und nirgends, 
ihre erfolgreichen Vorstöße, bald dahin, bald dorthin, haben den so übermü- 
tigen selbstbewußten und selbstgefälligen englischen Kaufleuten zum erstenmal 
brennend zu Gemüte geführt, daß auch die Kleinen sich wehren können gegen 
die Unterdrückung der Großen, und daß die deutsche Flotte bereits zu einer 
Heldengröße herangewachsen ist, welche ihr die Ebenbürtigkeit mit jeder 
anderen Marine verbürgt. 
Was die Emden geschaffen hat, ist wahrhaft erstaunlich, fast unglaublich. 
Aber was wir über ihre Taten wissen, das wissen wir zumeist aus offizieller 
englischer Quelle, und diese wird doch wenigstens in den vorliegenden Fällen 
glaubwürdig sein. Am 26. Oktober gab die Morning Post bekannt, daß 
Emden bereits 51 Schiffe versenkt hatte, darunter 34 englische, 10 französische 
und 7 japanische. Und was mag der Kreuzer noch alles von da bis zu 
seinem Untergang geschafft haben! Die ersten Taten der Emden fielen in 
die ersten Tage des August. Erst am 9. November fiel sie. Rund 100 Tage 
hat sie also den Indischen Ozean unsicher machen können, ehe es ihren 
Gegnern gelang, ihrer habhaft zu werden. Eine ganze Wolke von englischen 
Verfolgern mußte aufgeboten werden, und auch da noch ging es nicht ohne 
Unterstützung von französischen, russischen, japanischen und australischen 
Kreuzern. Schließlich ist die Emden nicht einem Schiffe des englischen Mutter- 
landes, sondern einem australischen Kreuzer zum Opfer gefallen. 
Wie gelebt, so ist es untergegangen, das brave Schiff: kämpfend für 
das Heil des Vaterlandes, für eine schönere Zukunft der vaterländischen 
Arbeit, für die wahre Freiheit auf dem Meere, welche von unserm Feinde 
so schmählich verraten worden ist. Die Emden ist gefallen, aber ihr Geist 
lebt in Taufenden und aber Tausenden von deutschen Seeleuten. 
Was unsere Auslandskreuzer geleistet haben, hat vor dem Kriege niemand 
auch nur geahnt, bei uns nicht, aber noch weniger in England. Die Emden 
und die Königsberg im Indischen Ozean, die Karlsruhe im südlichen Atlau- 
tischen Ozean, das Gesckwader des Grafen Spee im Großen 
Ozean, dann die Seeschlacht bei Coronet! Es ist wie ein Märchen, 
daß unsere wenigen Panzerkreuzer des ostasiatischen Geschwaders mehr als 
vier Monate allen feindlichen Nachstellungen entgehen, dem Feinde dauernd 
schweren Schaden zufügen, und dann fchließlich noch bei Coronet an der 
chilenischen Küste am 1. November die beiden englischen Panzerkreuzer Good 
Hope und Monmouth vernichten, den kleinen Kreuzer Glasgow bis zur 
Kampfunfähigkeit beschädigen konnten. Das war ein Meisterstück des See- 
krieges, eine Großtat an Geschicklichkeit und Wagemut, auf welche unsere Flotte 
stolz sein kann. Seit diesem Ruhmestage war natürlich unser Kreuzergeschwader 
gestellt. Konzentrisch eilten von allen Seiten die aufgebotenen feindlichen Schiffe, 
darunter zahlreiche Schiffe größter Art und modernsten Typs herzu, um 
dann die verhaßten Deutschen zu erdrücken. Wie es da dem Kommandanten 
des Kreuzergeschwaders, dem Grafen von Spee, dem Helden von Coronel, ge- 
lungeu ist, sich noch weiterhin länger als einen Monat zu halten und um die
	        
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