Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Die eine Partie des verhältnismäßig gut erhaltenen Weges ist besonders 
das Ziel der feindlichen Geschosse. Im Fahren überlegen wir, ob wir auf 
der Straße bleiben oder quer über das Feld fahren sollen. Wir wählen das 
erstere, und die Folge ist, daß wir von dem reichlichen Regen noch etwas ab- 
kommen. Unsere Plandecke wird an mehreren Stellen zerfetzt, im Wagen selbst 
hopsen einige Kugeln herum, ohne uns jedoch Schaden zu tun. Man hat 
draußen eine besondere Art, über derartige feindliche Grüße zu quittieren — 
man lacht. Die Freude über das glückliche Ueberstehen einer Gefahr kann es 
nicht sein, denn schon nach Sekunden hat man ausgiebig Gelegenheit, die 
gleichen Gefahren mehrfach zu bestehen. Lachen hat aber etwas Befreiendes 
an sich. 
Wir kommen zum Fort. Der Kommandant steht noch auf der Notbrücke 
und berichtet uns die ihm eben gemeldeten Erfolge unserer Stürmer. Noch 
einige Stunden Erwartung, ohne Bangen, denn wenn man unsere Leute 
gesehen hat, muß man zuversichtlich sein. 
Wir wollen zurück zum Hauptquartier der Belagerungsarmee, da trifft 
die Nachricht ein, daß das gesamte Nethe-User besetzt ist und daß unsere 
schwere Artillerie erfolgreich bereits nachgezogen wird. Nun wissen wir, daß 
alles gut steht, daß unsere Artillerie nun in der Lage sein wird, nötigenfalls 
in die Stadt hineinzuschießen, daß also der Fall der Stadt Antwerpen nur 
noch eine Frage von Stunden ist. 
Jhr singt von Kampf und Wunden, 
Vom Tod in grauser Schlacht, 
Von tausend Kriegstrophäen, 
Die stolz ihr heimgebracht. 
Jhr singt, wie ihr geblutet 
Für euer Vaterland, 
Und noch dem Bruder reichtet 
Die treue Bundeshand. 
Von Kaiser Wilhelm singt ihr, 
Von seiner Feldherrnschar; 
Von jedem, auch dem Kleinsten, 
Der mit beim Tanze war. 
Doch wollt ihr nicht vergessen 
In eurem Siegessang 
Uns, mit den breiten Mäulern, 
Den Leibern, riesenlang. 
Wir sind ja von der Garde: 
Elite-Akelei; 
Wo's galt die schlimmsten Sträuße, 
Da waren wir dabei. 
Unsere Srummer. 
Und taten wir die Mäuler 
Zu unserm Singen auf, 
Da war die stärkste Wehre 
Ein wüster Trümmerhaus. 
Die dickste Panzerplatte 
War unsrem Zahn ein Biß, 
Was kieselhart geschichtet, 
Das hob sich, barst und riß. 
Und wo wir mittun durften, 
Da gab's kein' Widerstand. 
Eins.. .zwei... schon flattert schüchtern 
Die weiße Fahn' ins Land. 
Ernst hat uns ausgehauen 
Der deutsche Hammerfleiß, 
Nun brummen wir in Welschland 
Gar seltsam uns're Weis. 
Drum, singt ihr Heldenlieder, 
Vergeht auch unser nicht! — 
Den braven „Zweiundvierzigern" 
Jn's Stammbuch dies Gedicht! 
H. Biesenbach. 
Thissen, Mit Herz und Hand fürs Baterland.
	        
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